ZDF-Biathlon-Dokureihe:"Psychoterror": So hart beginnt der Winter
von Lars Becker
Spektakuläre Einblicke hinter die Kulissen der deutschen Skijäger bietet die fünfteilige ZDF-Doku "Biathlon Nation - Ein Team. Eine Mission." In Folge 1 geht es um Konkurrenzkampf.
Der Winter beginnt - und damit der Kampf um die Plätze im deutschen Team. Jeder Sprint, jeder Schuss zählt. Wer schafft den Sprung in den Weltcup und wessen Traum platzt?
26.11.2025 | 34:06 minFranziska Preuß hat ein knallhartes Wort dafür: "Psychoterror". Vor jedem neuen Winter messen sich die besten deutschen Biathletinnen und Biathleten in den internen Ausscheidungen. Es geht um die letzten Plätze im Weltcup, und damit um die Erfüllung sportlicher Träume, Ruhm und Preisgeld. Wie hart es dabei zugeht, zeichnet die erste von fünf Folgen der ZDF-"sportstudio"-Doku "Biathlon Nation - Ein Team. Eine Mission" nach.
Die Serie bietet - passend zum Weltcup-Start in diesen Tagen im schwedischen Östersund - einen einmaligen Blick hinter die Kulissen des Winters 2024/2025, der mit dem Gesamtweltcup-Sieg von Franziska Preuß so spektakulär endete. Nie war man den Stars und Protagonisten der deutschen Biathlon-Szene so nahe.
"Biathlon Nation - Ein Team. Eine Mission": Zwischen Freude und Tränen
Freude und Tränen liegen in der ersten Folge unter dem Titel "Konkurrenzkampf" dicht beieinander. Die Kamera begleitet das deutsche Team bei der finalen Ausscheidung vor dem Start des letztjährigen Weltcup-Winters.
Erzählt werden die Geschichten hinter den blanken Ergebnissen. Da ist zum Beispiel die der Bayerin Marion Wiesensarter aus Surberg. Weil sie nicht mehr zu den Topkadern im Team gehört, hatte sie sich die gesamte Vorbereitung auf den Endkampf um die Weltcup-Plätze selbst finanziert. Die damals schon 29-Jährige weiß, dass es vielleicht ihre letzte Chance auf den großen Durchbruch ist: "Ich weiß nicht, ob ich die mentale Kraft dafür habe."
Sie wird eine derjenigen sein, die den Sprung in den Weltcup verpassen. Die Kamera ist auch dabei, als ihr vom Trainerteam die schlechte Nachricht übermittelt wird. Ihre Emotionen sind sichtbar. Die Tür in die Topliga der weltbesten Biathletinnen wird von der Führung zwar offengelassen, aber Wiesensarter bestreitet in der Saison 2024/25 keinen einzigen Weltcup. Sie erklärt nach der Saison ihren Rücktritt vom Leistungssport. Der deutsche Biathlon-Chef Felix Bitterling sagt:
Tränenverschmierte Gesichter von Athleten machen keinen Spaß. Aber das gehört zum Leistungssport - nur so können wir Weltspitze sein.
Felix Bitterling, Biathlon-Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes
Franziska Preuß hat ihre herausragende Saison mit dem Gewinn des Gesamtweltcups gekrönt. Beim Massenstart in Oslo feierte die 31-Jährige ihren vierten Saisonsieg.
23.03.2025 | 0:59 minJulia Tannheimers Aufstieg
Deshalb dürfe man sich nicht nur in zwischenmenschlichen Diskussionen verlieren, sagt Bitterling, Biathlon-Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV). Das klingt hart, aber es wird auch die andere Seite in der Doku gezeigt. Die Freude der damals erst 19-jährigen Julia Tannheimer, die gemeinsam mit anderen "jungen Wilden" wie Selina Grotian den Sprung ins deutsche Weltcup-Team schafft.
Tannheimer berichtet, dass ein "Traum in Erfüllung geht" und dass sie sich nicht von den Kameras nervös machen will. Das gelingt der "Rakete aus dem Schwarzwald" überzeugend - die fünfmalige Junioren-Weltmeisterin wird in der letzten Saison gleich beim Weltcup-Auftakt in Finnland Fünfte und Sechste. Auch dort ist die Kamera ganz nah dabei und filmt die Tränen der Youngsterin. Genau wie den Hinweis von Felix Bitterling, doch das Preisgeld-Formular auszufüllen - das bringt das Geld für neue Möbel in Julia Tannheimers Wohnung.
Eigentlich braucht Selina Grotian für alles einen Plan, doch der schwierige Schritt als Juniorin in den Weltcup hat die 20-Jährige gelehrt: Mit Gelassenheit geht's auch.
12.12.2024 | 9:51 minKonkurrenzkampf als stetiger Begleiter
Bei den deutschen Männern kulminiert der Konkurrenzkampf um das letzte Weltcup-Ticket in einem Zusammenstoß zwischen David Zobel und Lucas Fratzscher kurz vor dem Ziel. Zobel kommt als Erster an, erhält das Weltcup-Ticket und spricht trotzdem von einer "beschissenen Situation". Die Anspannung im Team wird durch den Film greifbar - und auch deutlich, dass dieser Konkurrenzkampf ein stetiger Begleiter im Leben der deutschen Biathletinnen und Biathleten ist.
Zobel verliert seinen Weltcup-Platz mangels Topergebnissen schnell wieder. Auch beim Weltcup-Start in diesen Tagen in Östersund ist er nur Zuschauer und muss stattdessen im zweitklassigen IBU-Cup starten. Lucas Fratzscher dagegen hat diesmal den Sprung ins deutsche Weltcup-Team geschafft. Aber der Druck und der "Psychoterror", der auch hinter den deutschen Triumphen im Biathlon steckt, hält weiter an.
Frauen: Franziska Preuß, Selina Grotian, Vanessa Voigt, Julia Tannheimer (alle gesetzt), Marlene Fichtner (Gewinnerin Quali-Gesamtliste), Janina Hettich-Walz, Anna Weidel (beide Trainerentscheid)
Männer: Justus Strelow, Philipp Nawrath (beide gesetzt), Lucas Fratzscher, Simon Kaiser (Platz 1 und 2 der Quali-Gesamtliste), Philipp Horn, Danilo Riethmüller (beide Trainerentscheid)
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