Volleyball-WM:Volles Vertrauen in Deutschlands Debütantin
In ihrem ersten Jahr als Profispielerin ist Emilia Weske gleich als Topscorerin im DVV-Team gefragt. Eine große Verantwortung für die 24-Jährige, die in große Fußstapfen tritt.
Emilia Weske ist die Topscorerin in der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft. Bei der WM ruhen die Hoffnungen auf dem jungen Talent. (Archivbild)
Quelle: dpaAls der erste Sieg bei dieser Weltmeisterschaft gegen Kenia (3:0, 22, 8, 20) geschafft war, die deutschen Volleyballerinnen zurück im Hotel angekommen waren und zu Abend gegessen hatten, fiel Emilia Weske ein "Stein vom Herzen", wie sie am Telefon berichtet.
Für die in Münster geborene und in Potsdam aufgewachsene 1,88-Meter-Frau war es das erste WM-Spiel überhaupt. Und das in der tragenden Rolle auf der Diagonalposition, wo die Topscorerinnen und weltbesten Angreiferinnen spielen.
Es ist eine Erleichterung, dass der Start gelungen ist und wir einen wichtigen Sieg in der Tasche haben.
Emilia Weske
Emilia Weske steuerte 13 direkte Punkte bei und war damit gemeinsam mit Lina Alsmeier punktbeste Spielerin ihres Teams. "Das ist schon nochmal was anderes hier auf der großen Weltbühne, deswegen bin ich ganz zufrieden mit dem soliden Spiel heute", sagt sie. Das Team habe "balanced" agiert, "sodass nicht eine Spielerin die ganze Verantwortung, die ganze Schwere der Leistung trägt". Weske schlug harte Bälle, überlegte sich immer wieder aber auch schlaue Lösungen.
Prägende Jahre auf dem College
Im Gespräch mit ZDFheute streut die Senkrechtstarterin des DVV-Teams immer wieder englische Begriffe ein, denn sie hat fünf prägende Jahre in den USA auf dem College hinter sich. Nach ihrer Ausbildung beim SC Potsdam entschied sie sich nach dem Abitur, in die Staaten zu gehen. "Das war das Beste, was ich hätte tun können. Das hat mir persönlich unglaublich viel gebracht."
Als Spielerin wurde sie vor allem physisch besser. "Ich bin sehr viel athletischer zurückgekommen, habe dadurch auch mehr Wumms beim Schlag", berichtet sie. Zudem sammelte sie Matchpraxis, weil sie fünf Jahre durchgehend spielte. "Da konnte ich Präsenz und Mentalität auf dem Feld entwickeln, dass man laut ist, dem Team immer Energie geben kann."
Der erste Schritt in Richtung Achtelfinale ist getan. Die deutschen Volleyballerinnen gewinnen bei der WM ihr Auftaktspiel gegen Kenia in drei Sätzen.
23.08.2025 | 2:29 min2024 kehrte sie nach Abschluss ihrer Studiengänge in Environmental Science and Health (Bachelor) sowie Global Affairs (Master) nach Europa zurück, überzeugte in der italienischen Serie A2 und wechselt nun zu Serie-A1-Topklub Bergamo. "Ich spiele erst seit einem Jahr als Profi", staunt sie. "Jetzt freue ich mich auf die nächste Challenge, in der ersten Liga in Italien einiges mitzunehmen."
Uneingeschränktes Vertrauen von Bundestrainer Bregoli
Und auch im Nationalteam gelang ihr in diesem Sommer unter dem neuen italienischen Bundestrainer Giulio Bregoli der Durchbruch. "Er ist ein ganz besonderer Trainer, weil er seinen Spielerinnen ein Gefühl von Vertrauen mitgibt. Er hat mir dazu verholfen, dass ich mutig spielen kann", erklärt Weske.
Das Vertrauen des Bundestrainers muss immens sein, denn er nominierte neben Weske keine weitere gelernte Diagonalangreiferin. Ihre Zimmerkollegin Hanna Orthmann und auch Lena Stigrot können die Position zwar ebenfalls spielen, fühlen sich aber auf Annahme-Außen wohler. So hat Emilia Weske im Grunde keine Konkurrenz. "Das ist Fluch und Segen zugleich", sagt sie lachend. "Ich weiß es noch nicht so ganz."
In einer Reihe mit Grün, Kozuch und Lippmann
Sie begreift die Beförderung als "großes Glück" betont aber auch: "Das ist keine einfache Rolle, in die Fußstapfen von ein paar sehr verdienten Spielerinnen zu treten, aber ich lebe es wirklich Tag für Tag", sagt sie. Vor ihr bekleideten Deutschlands prominenteste Volleyballerinnen wie Angelina Grün, Margareta Kozuch und Louisa Lippmann die Königsposition.
Doch mit Lockerheit, einem Schuss Verrücktheit und dem Willen zur Entwicklung wächst Emilia Weske in diese Aufgabe hinein:
Ich bin heiß darauf, mich zu verbessern, lerne super viel, merke auch selbst, wie ich mich von Tag zu Tag sicherer fühle.
Emilia Weske
Im zweiten Spiel gegen Vietnam (Montag, 12 Uhr/Livestream im ZDF) kann sie das erneut zeigen und will sich nach dem Debüt Spiel für Spiel steigern. Ihr Motto nennt sie natürlich auf Englisch: "The sky is the limit."
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