Davis-Cup-Krimi:Matchball-Drama: DTB-Team trotzt Müdigkeit und Druck
von Jannik Schneider, Bologna
Das Duo Krawietz/Pütz bringt Deutschland bei den Davis-Cup-Finals in einem nächtlichen Matchball-Krimi ins Halbfinale. Danach fällt es dem Team schwer, die Emotionen zu ordnen.
Gute Laune beim deutschen Tennis-Team nach dem Einzug ins Davis-Cup-Halbfinale.
Quelle: dpaTennisprofis wie Kevin Krawietz, Tim Pütz und Alexander Zverev sind ob der verschiedensten Formate, späten Ansetzungen und verrückten Matchverläufen im Profitennis einiges gewohnt und abgehärtet.
Doch auch das Trio wusste nach dem Matchball-Drama um kurz nach 1 Uhr, das Deutschland bei den Davis-Cup-Finals im Viertelfinale gegen Argentinien ins Halbfinale brachte, um 2 Uhr nicht mehr so recht, was sie denken, fühlen geschweige denn sagen sollten.
Das deutsche Davis-Cup-Team hat den Halbfinaleinzug perfekt gemacht. Nach dem Sieg von Zverev im Einzel machte das Doppel Krawietz/Pütz in einem Tenniskrimi den Triumph perfekt.
21.11.2025 | 1:21 minDabei steht das Team gemeinsam mit Jan-Lennard Struff und Ersatzmann Yannik Hanfmann, der das DTB-Team mit guten Vorleistungen überhaupt nach Bologna brachte, durch den Sieg vor dem größten Erfolg seit 1993.
Zverev: "Wusste nicht, was abgeht"
"Ich wusste irgendwann gar nicht mehr, was im Doppel abgeht", erklärte Zverev mit müden Augen und kratzender Stimme, nachdem er das Duo mehr als zwei Stunden von der Box aus unterstützte.
"Unglaublich, wie sie das gewonnen haben", sagte der Weltranglistendritte, nach dem Sieg des deutschen Vorzeigedoppels. Er selbst war beim Stand von 0:1 für Argentinien gegen Angstgegner Francisco Cerúndolo auf den Centre Court in der umfunktionierten Messehalle 37 in der "BolognaFiere" gegangen.
Das deutsche Doppel Kevin Krawietz/Tim Pütz hat den Einzug ins Davis-Cup-Halbfinale perfekt gemacht. Im Interview mit Jannik Schneider beschreiben sie ihre Gefühle nach dem Sieg.
21.11.2025 | 1:56 minZverev kämpfte, Zverev breakte, Zverev spielte am Ende eines Weltklasse-Spielers würdig und hielt dem Druck, in Rückstand für seine Nation aufzuschlagen, gekonnt Stand. "Am Ende muss ich mir da auch ein bisschen selbst vertrauen", erklärte er dem ZDF. Der aus seiner Sicht gute erste Satz habe ihm Selbstvertrauen gegeben.
Duo Krawietz/Pütz rettet deutsches Tennis-Team
Anschließend verzichtete Zverev auf seine angesetzte Pressekonferenz, nahm stattdessen alsbald Platz neben seinen Teamkollegen und musste nach zwei ausgeglichenen Sätzen von der Bank aus mit ansehen, wie sich im entscheidenden Tiebreak von Kevin Krawietz und Tim Pütz ein Matchball-Drama entwickelte.
Das Weltklasse-Doppel, das 2024 unter anderem die ATP-Finals der besten acht Doppel der Welt gewonnen hatte, vergab zunächst drei eigene Matchbälle, nur um dann mehrere Matchbälle der Argentinier um den diesjährigen zweimaligen Doppel-Grand-Slam-Sieger Horacio Zeballos abzuwehren.
Vor dem Viertelfinale hat Alexander Zverev auf die Endrunde des Davis Cup geblickt.
18.11.2025 | 1:43 minUnter anderem ein Ass von Pütz beim zweiten Aufschlag rettete Deutschland. Am Ende waren es schnelle Reaktionen von Krawietz am Netz und ein Passierschlag auf die Linie von Pütz, die das DTB-Team jubeln ließen.
Tim Pütz spricht von "Glück"
Pütz sprach im ZDF-Interview von "Glück". Sein Kapitän Michael Kohlmann aber erklärte ob der nun 16:1-Bilanz des Duos im Davis Cup: "Wenn man diese 50:50-Duelle so oft für sich entscheidet, dann ist das auch eine Qualität."
Nur noch rund 1.000 Zuschauer hatten diese wahnsinnige Partie auf den Rängen verfolgt. Als ein italienischer Reporter fragte, ob Zverev diese Finals wegen der guten Stimmung jetzt nicht auch genieße und alles gebe, entgegnete dieser trotz der späten Uhrzeit mit großer Klarheit.
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03.07.2025 | 13:40 min"Ich werde immer alles für das Team und die Nationalmannschaft geben, wenn ich spiele. Finden Sie es nicht ein bisschen traurig, dass bei solchen Matches und so einem Doppel höchstens 1.000 Menschen im Stadion sind?"
Wenn wir in Argentinien oder Deutschland spielen, sind vielleicht 15.000 Menschen da.
Deutschlands Spitzenspieler Alexander Zverev
Zverev war seit Änderung samt Endrunde 2019 einer der größten Kritiker des Formats, steht jetzt mit seinem Team aber vor einem großen Coup.
Halbfinale gegen Spanien
Am Samstag (ab 13 Uhr) steht das Team zum dritten Mal nach 2021 und 2024 im Halbfinale der Endrunde, die, egal wie man dem Format gegenüber steht, immer noch den Davis-Cup-Sieger kürt. Es ist immer noch der älteste jährlich ausgetragene Sport-Teamwettbewerb der Welt, den Deutschland zuletzt vor 32 Jahren gewann.
Der Gegner in der Vorschlussrunde ist Spanien. Bei den Iberern fehlen mit Carlos Alcaraz und Alejandro Davidovich Fokina zwar die zwei besten Spieler. Mit Pablo Carreno Busta, dem stark verbesserten Jaume Munar und Pedro Martinez verfügt die stolze Grand-Slam-Nation immer noch über genügend Qualität.
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