Liane Lippert zu Tour de France Femme: "Ein Renner bei den Fans"

Interview

Radfahrerin vor Tour de France:Lippert: "Frauen-Tour ein Renner bei Fans"

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Radfahrerin Liane Lippert spricht im ZDFheute-Interview über die Favoritinnen bei der am Samstag beginnenden Tour de France Femme - und über den Stellenwert des Frauen-Radsports.

Liane Lippert
Liane Lippert geht topfit in die am Samstag startende Tour de France Femmes. Beim diesjährigen Giro konnte sie zwei Tagessiege einfahren.
Quelle: Imago

ZDFheute: Frau Lippert, am Samstag starten Sie in Ihre vierte Tour de France. Wie lief Ihre Vorbereitung?
Liane Lippert: Ich hatte ein straffes Rennprogramm mit der Vuelta im Mai und dem Giro d’Italia von Anfang bis Mitte Juli. Beim Giro war ich richtig gut drauf, dort konnte ich zwei Etappen gewinnen. Ich fühlte mich dort von Tag zu Tag besser. Als ich danach nach Hause kam, musste ich erst einmal abschalten und regenerieren. Doch zuletzt hatte ich richtig gute Trainingstage. Ich hoffe, ich finde schnell in den Rennmodus zurück. Die beiden Etappensiege bei einem hochklassigen Rennen wie dem Giro geben mir natürlich große Zuversicht für die Tour.
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ZDFheute
: Sie waren bisher bei jeder Tour-Ausgabe seit der Wiederbelegung des Rennens im Sommer 2022 dabei. Wie hat sich die Tour seitdem entwickelt?
Lippert: Mit der Tour hat der Frauen-Radsport sehr viel an Bedeutung gewonnen und enorm viel Beachtung gefunden. Es gab einen Boom für uns Frauen, der dank der Tour entstanden ist. Das war bei der zweiten Tour 2023 schon deutlich spürbar.

Die Aufmerksamkeit ist enorm gewachsen, der Stress und die Nervosität in den Rennen auch, das zeigt, dass es um sehr viel geht.

Liane Lippert

ZDFheute: Die Begeisterung am Streckenrand ähnelt mittlerweile der der Männer-Tour. Hätten Sie damit gerechnet?
Lippert: Das ist echt krass. In diesem Jahr startet die Tour in der Bretagne, das ist eine radsportverrückte Gegend, da wird es noch mal eine Steigerung des Publikumsinteresses geben, denke ich. Die Tour der Frauen ist ein Renner bei den Fans und auch im französischen Fernsehen.

Start ist in der Bretagne
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Die Tour de France der Frauen beginnt am Samstag mit sechs deutschen Starterinnen. Top-Favoritin ist eine Niederländerin. Alles Wichtige zum Radrennen quer durch Frankreich.
von Stephan Klemm
Demi Vollering.
FAQ
ZDFheute: Hat diese Entwicklung auch Auswirkungen auf die Budgets der Teams?
Lippert: Der Frauen-Radsport hat ein neues, viel besseres Niveau erreicht als noch vor ein paar Jahren, die Gehälter sind infolgedessen auch gestiegen. Aber klar ist auch: Wer eine Tour-Etappe gewinnt, der hat bei den Vertragsverhandlungen beste Chancen.

Ein Etappensieg ist für jedes Team das größte. Und für jede Fahrerin sowieso. Der Stellenwert eines solchen Erfolges ist riesig und die Bekanntheit steigt dadurch enorm.

Liane Lippert

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ZDFheute: Ihnen ist 2023 in Mauriac bereits ein Tageserfolg bei der Tour gelungen. Darum geht es Ihnen auch diesmal, obwohl Ihr Movistar-Team für Marlen Reusser, ihre Kapitänin aus der Schweiz, fahren wird. Erhalten Sie die erwünschte freie Fahrt?
Lippert: Ja, das ist so. Vor allem die beiden ersten Etappen in der Bretagne liegen mir. Auch die fünfte Etappe, die in Guéret im Zentralmassiv endet, ist noch einmal interessant für mich.
ZDFheute: Welche Chancen haben Sie mit Ihrem Team und Marlen Reusser bei dieser Tour?
Lippert: Beim Giro war Marlen richtig stark, am Ende wurde sie Zweite. Sie hatte zuletzt im Rennen Magen-Darm-Probleme, das war natürlich ein Nachteil. Für uns ist mit Marlen das Podium ein großes und auch ein realistisches Ziel, wenn sie gesund bleibt.
ZDFheute: Wer sind die größten Gegnerinnen für Marlen Reusser?
Lippert: An erster Stelle würde ich da die Niederländerin Demi Vollering nennen. Sie ist für mich die Topfavoritin. Danach wird es schwer. Anna van der Breggen, auch sie ist Niederländerin, wird stark sein, Marlen auf jeden Fall auch, zudem Vorjahressiegerin Kasia Niewiadoma aus Polen und die Französin Pauline Ferrand-Prévot.
ZDFheute: Die Tour hat in diesem Sommer bereits neun Etappen, zuletzt waren es acht. Wird sich die Tour noch weiter entwickeln?
Lippert: Es ist die Frage, ob das Sinn macht. Es ist natürlich möglich, dass auch wir länger fahren. Aber dann bist du erst mal raus und musst dich erholen. Denn die Frauen-Teams sind einfach zu klein. Wenn sich etwas in dieser Hinsicht tut, können wir durchaus auch eine Tour mit noch mehr Etappen bestreiten.
Das Interview führte Stephan Klemm.

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Quelle: Reuters

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Quelle: ZDF

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