Tour de France Femmes: Was man zum Radrennen wissen sollte

Gleich nach dem Ende der vorletzten Etappe der Tour de France der Männer am Samstag werden schon die weiblichen Profis auf ihre Reise durch Frankreich geschickt. Die Tour de France Femmes erlebt dabei ihre vierte Auflage nach ihrer Wiederbelebung im Jahr 2022, der Start erfolgt in der Bretagne.

22 Teams mit sieben Fahrerinnen sind dabei, erstmals gibt es neun Etappen, eine mehr als in den vergangenen drei Jahren. Ein Überblick über das wichtigste Frauen-Radrennen des Jahres.

Die Frauen-Tour beginnt in Vannes in der Bretagne, die erste Etappe endet in Plumelec. Das Rennen verläuft einmal quer durch Frankreich, von der Bretagne im Nordwesten geht es an neun Renntagen bis an die Grenze zur Schweiz nach Osten. Die Tour endet am 3. August in einem Ort namens Châtel les Portes du Soleil.

Die schwierigste Etappe ist die vorletzte, die mit einer Bergankunft auf der Passhöhe des Col de la Madeleine endet, exakt 2.000 Meter über dem Meer. Auf diesem klassischen Berg der Tour de France wird eine Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg fallen. Die aktuelle Strecke ist mit vier Bergetappen, die den Abschluss des Rennens bilden, die mit Abstand schwerste seit 2022.

Titelverteidigerin ist die Polin Kaisa Niewiadoma, die im Vorjahr in einem Radsport-Krimi vier Sekunden Vorsprung in der Gesamtwertung vor der Niederländerin Demi Vollering ins Ziel rettete, das in Alpe d’Huez aufgebaut war.

Vollering war die Titelverteidigerin, sie verlor viel Zeit infolge eines Sturzes auf der fünften Etappe. Ihren Rückstand hätte sie nach der Erstürmung von Alpe d'Huez fast doch noch wettgemacht - doch vier Sekunden entschieden nach 950 Kilometern Renndistanz über Sieg und Niederlage.

Vollering, eine gelernte Fleuristin und ehemalige Eisschnellläuferin, wechselte vor der Saison das Team. Sie verließ nach internen Querelen die Mannschaft SD Worx-Protime. Seit dieser Saison fährt sie für die französische Auswahl FDJ-Suez, die dank Vollerings Klasse vor der Tour in der Teamwertung des Radsport-Weltverbandes Position eins belegt.

Die 28-Jährige hat schon acht Saisonsiege gefeiert, sie ist in den Bergen exzellent und gilt derzeit als beste Fahrerin der Welt. Dank ihrer Stärke in den Bergen und dank ihrer stark besetzten Mannschaft ist sie die Topfavoritin des Rennens.

Außenseiterchancen besitzt Pauline Ferrand-Prévot. Als Mountainbikerin gewann sie 2024 olympisches Gold in Paris. Nach ihrem Umstieg auf die Straßenrennen siegte sie im April bei Paris-Roubaix. Die Französin ist eine starke Bergfahrerin.

Sieben deutsche Frauen starten bei der Tour Femmes. Liane Lippert vom spanischen Movistar-Team ist eine erfolgreiche Etappenjägerin. 2023 feierte Lippert bereits einen Tageserfolg bei der Tour. Der gelang im selben Sommer auch Ricarda Bauernfeind, die für das Team Canyon/SRAM fährt.

Franziska Brauße (Team Ceratizit), Clara Koppenburg, Hannah Ludwig (beide Cofidis), Franziska Koch (Lidl-Trek), die aktuelle deutsche Meisterin, und Romy Kasper (Human Powered Health) komplettieren das Feld der deutschen Teilnehmerinnen.

Die Tour-Gewinnerin erhält 50.000 Euro (der Sieger der Männer erhält das Zehnfache, allerdings endet die Männer-Tour nach 21 Etappen). Die Siegerinnen der Wertungstrikots bekommen 3.000 Euro (bei den Männern werden für das Grüne und das Bergtrikot 25.000 Euro ausgeschüttet, für das Weiße Trikot 20.000).

Eine Etappensiegerin kassiert 4.000 Euro (und damit 7.000 Euro weniger als ein Etappensieger). Die Siegprämien werden traditionell unter allen Teammitgliedern aufgeteilt.