Heim-WM: So wollen die Handballerinnen auf Medaillenjagd gehen

DHB-Kader für die Heim-WM:So wollen die Handballerinnen auf Medaillenjagd gehen

von Erik Eggers

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Die Heim-WM 2025 zählt zu den Highlights im "Jahrzehnt des deutschen Handballs". Der Kader von Bundestrainer Gaugisch stellt eine Mischung aus Erfahrung und Talent dar.

Markus Gaugisch

Markus Gaugisch hat in Dortmund das Aufgebot für die Frauenhandball-WM 2025 nominiert. Er setzt auf einen Mix aus Erfahrung und Jugend.

Quelle: Imago

Die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Heim-WM der deutschen Handball-Frauen (26. November bis 14. Dezember) sind groß. Ingo Meckes, Sportvorstand des Deutschen Handballbundes (DHB), drückte es am Dienstag in Dortmund bei der Kadernominierung fast pathetisch aus:

Dieses Turnier ist ein Motor für den deutschen Frauenhandball.

Ingo Meckes, Sportvorstand des Deutschen Handballbundes (DHB)

Der deutsche Handball-Bund lässt keine Zweifel daran, dass das Turnier der Frauen analog zur Heim-WM der Männer in 2027 eine große Rolle für die Entwicklung des Handballsports in Deutschland spielt. Mit insgesamt 17 Spielerinnen geht Bundestrainer Markus Gaugisch in den Groß-Event.

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Die WM-Vorbereitung beginnt am 17. November. Es folgen noch zwei Tests gegen die Schweizerinnen, bevor der Co-Gastgeber Deutschland in Stuttgart zunächst auf Island (26.11.), Uruguay (28.11.) und Serbien (30.11.) trifft. Überraschungen präsentierte Gaugisch, der seit 2022 amtiert, für seinen Kader indes nicht.

DHB-Kader: Mix aus Erfahrung und Jugend

Sein Team besitze eine "gewachsene Struktur, ergänzt durch jüngere Spielerinnen", erklärte Gaugisch. Zwei Spielerinnen, Xenia Smits und Emily Vogel (geborene Bölk), waren bereits bei der letzten Heim-WM 2017 dabei. Smits ist mit 143 Länderspielen die erfahrenste Akteurin im Kader, auch Vogel (136 LS), Alina Grijseels (110) und Kapitänin Antje Döll (103) weisen mehr als 100 Einsätze auf.

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Allein die im Rückraum vielseitig einsetzbare Smits zählt allerdings aktuell zur Kategorie Weltklasse, sie ist gewissermaßen die Zündkerze des deutschen Rückraums. Die Entwicklung von Vogel (FTC Budapest) und Regisseurin Alina Grijseels (Borussia Dortmund) hingegen stagnierte zuletzt im DHB-Team, um es wohlwollend auszudrücken. Bundestrainer Gaugisch hatte das Duo gar einmal aussortiert und außerdem ihres Kapitänsamtes enthoben.

Hoffnungsträgerin Annika Lott

Insofern wird das Team im zentralen Mannschaftsteil vermutlich auf eine Annika Lott in Superform angewiesen sein. Die Regisseurin, die im französischen Brest in der Champions League ihr Geld verdient, verfügt nicht nur über enorme spielerische Fähigkeiten und Torgefahr, sie scheint auch gern unter großem Druck aufzulaufen.

Tor:
Katharina Filter, Sarah Wachter 
Rechtsaußen:
Jenny Behrend
Rückraum rechts:
Nina Engel, Julia Maidhof, Viola Leuchter
Rückraum Mitte:
Alina Grijseels, Annika Lott, Mareike Thomaier
Rückraum links:
Xenia Smits, Emily Vogel, Aimée von Pereira, Nieke Kühne
Linksaußen:
Antje Döll, Alexia Hauf
Kreis:
Lisa Antl, Jolina Huhnstock


Lott hat das Potenzial, junge Nebenspielerinnen wie Nieke Kühne (Blomberg-Lippe) und die beiden blutjungen Rückraum-Linkshänderinnen Viola Leuchter (Odense) und Nina Engel (Bensheim) mit sich zu ziehen. Insbesondere Engels' Zweikampfqualitäten lobte der Bundestrainer bei der Vorstellung: "Sie ist eine Spielerin, die einen unfassbaren Punch hat."

Abwehrchefin von Pereira

Die letzte Spielerin, die noch auf den WM-Zug aufspringen konnte, ist Aimeé von Pereira. Die in Holstein aufgewachsene Rechtshänderin lief - da sie seit 2019 im Ausland spielt (aktuell in Kopenhagen) - lange unter dem Radar der Verantwortlichen. Sie debütierte erst im Frühjahr und glänzte dabei sofort als Abwehrorganisatorin. Auch der 24-Jährigen trauen viele Fachleute eine starke WM zu.

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Andere Positionen sind indes nur mäßig besetzt. Das betrifft einerseits den Kreis, für den Gaugisch nur zwei Profis nominierte: die Dortmunderin Lisa Antl und Jolina Huhnstock aus Buxtehude. Zudem waren die Quoten der Flügelspielerinnen bei den letzten Turnieren stets nicht ausreichend, um das angepeilte Ziel Halbfinale zu realisieren.

Medaille für DHB-Frauen realistisch

Trivial ist der Angriff auf die erste WM-Medaille seit 2007 trotz des Heimvorteils auch diesmal nicht. Sollte die DHB-Auswahl die drei programmierten Vorrundensiege einfahren, würden in der Hauptrunde in Dortmund mit Spanien, Montenegro und den Färöern drei machbare Gegner warten. Aus dieser Sechsergruppe ziehen die ersten beiden Teams ins Viertelfinale ein, das ebenfalls in Dortmund stattfindet.

Dort allerdings würde der Gastgeber mit Norwegen oder Schweden auf einen der großen WM-Topfavoritinnen treffen. Ob die Leistung des deutschen Motors dann ausreicht, die Halbfinals und Finalspiele in Rotterdam zu erreichen, wird sich dann zeigen.

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Quelle: Reuters

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