EM-Finale der U21: England hofft auf den "Klick"-Moment
Revanche im EM-Finale? :England hofft auf den "Klick"-Moment
von Claudio Palmieri
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Ist die 1:2-Niederlage gegen Deutschland ein Vor- oder ein Nachteil für Englands U21? Lee Carsley, der Coach des Titelverteidigers, hat dazu eine klare Meinung.
Deutschlands Nelson Weiper (oben) trifft zum 2:0 für die DFB-Junioren im U21-EM-Vorrundenspiel gegen England.
Quelle: Petr David Josek/AP/dpa
Die 1:2-Niederlage gegen Deutschland im letzten Gruppenspiel: Für Englands U21-Trainer Lee Carsley war sie offenbar schnell abgehakt. "Wir sehen uns im Finale", soll Carsley seinem Kollegen Antonio Di Salvo gleich nach Abpfiff versprochen haben, wie Deutschlands Chefcoach kürzlich verriet.
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Vor dem EM-Finale am Samstag (21 Uhr) bestätigt Carsley diese Aussage – und legt nach. "Es war ein bisschen scherzhaft gemeint", räumt der 51-Jährige zwar ein. Dann ergänzt er allerdings: "Ich war mir nicht sicher, ob sie es ins Finale schaffen würden. Aber ich war zuversichtlich, dass wir in diesem Turnier gut abschneiden würden."
Ich habe großes Vertrauen in dieses Team.
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Englands U21-Coach Lee Carsley
Carsleys Engländer gewannen 2023
Carsley, der die Young Lions schon 2023 zum EM-Titel führte, wirkt ruhig, wenn er das sagt. Das erste Aufeinandertreffen mit Deutschland vor eineinhalb Wochen sieht er offenkundig mehr als Vor- denn als Nachteil.
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von Claudio Palmieri
"Ich wusste, dass wir in der zweiten Halbzeit gegen Deutschland den Dreh raus hatten. In der ersten Halbzeit, besonders in den ersten 20 Minuten, haben wir nicht gut gespielt, das muss man fairerweise sagen", holt der Coach aus.
Aber die Reaktion nach der Halbzeitpause war gut. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es [bei uns] Klick machen würde.
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Englands U21-Trainer Lee Carsley
"Young Lions" standen vor dem Aus
Viel hätte übrigens nicht gefehlt, und der angesprochenene Klick-Moment hätte nichts mehr gebracht. Im letzten Vorrundenmatch riskierte England gegen eine deutsche B-Elf ein frühes EM-Aus. Nach 33 Minuten - DFB-Trainer Di Salvo hatte seine komplette Startformation ausgetauscht - lag Deutschland verdient mit 2:0 vorn.
Erst in der Schlussphase, in der Alex Scott verkürzte (76.), kam der Titelverteidiger vermehrt zu Chancen. Ihr Weiterkommen verdankten die Engländer vor allem dem 2:0-Erfolg der bereits ausgeschiedenen Tschechen im Parallelspiel gegen Slowenien.
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Spiel gegen Deutschland Wendepunkt
Schon gegen Tschechien (3:1) und Slowenien (0:0) hatte die Auswahl mit dem höchsten kolportierten Gesamtmarktwert der EM (400 Millionen Euro) spielerisch kaum zu überzeugen gewusst. Das Match gegen Deutschland markiert für Carsley deshalb einen Wendepunkt:
Nach dem Spiel war ich mehr als zuversichtlich, dass dieses Team zusammenfinden würde und wir in einer guten Position sind.
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Lee Carsley
Die Leistungen in der K.o.-Phase geben dem Trainer bisher Recht. Schon beim 3:1-Erfolg im Viertelfinale gegen Spanien zeigten die "Young Lions" ein anderes Gesicht. Beim 2:1 im Halbfinale gegen die Niederlande überzeugte England vor allem in Hälfte zwei mit viel Spielfreude.
Mann der Stunde: Harvey Elliott
Der mit Abstand formstärkste Spieler ist ein Mann, der beim Titelgewinn 2023 noch Ergänzungsspielerstatus hatte: Harvey Elliott. Der 22-jährige Flügelstürmer, den Jürgen Klopp einst als Teenager vom FC Fulham zum FC Liverpool holte, steht bei vier Turniertoren.
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mit Video
Bei seinem Doppelpack gegen die Niederlande traf Elliott erst mit dem rechten und dann mit seinem starken linken Fuß. Ein Qualitätsunterschied im Abschluss war dabei nicht auszumachen. "Harvey ist im Verlauf des Turniers immer stärker geworden", lobt Carsley seinen Halbfinalhelden.
Ein "Klick"-Moment steht noch aus
Bei anderen hoch gehandelten Leistungsträgern steht der "Klick"-Moment dagegen noch aus. Die 18 Jahre alte Arsenal-Sturmhoffnung Ethan Nwaneri konnte zwei Startelfeinsätze in der Gruppenphase nicht für sich nutzen.
Kapitän James McAtee von Manchester City deutete sein Potenzial vor allem mit einem Abstaubertor gegen Spanien an. "Das war bisher mein Highlight, aber ich hoffe, ich kann morgen noch ein besonderes Highlight hinzufügen", merkte der 22-jährige Mittelfeldmann an. Und klang dabei gleichermaßen selbstkritisch und selbstbewusst.
Quelle: Reuters
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