Nations League: Letztes Casting für DFB-Frauen vor der EM 2025

Gastspiele in Österreich wecken bei den deutschen Fußballerinnen immer eine gewisse Vorfreude. Zum einen kennen sich die Spielerinnen aus der Bundesliga, zudem könnte die Bilanz dieses Mal kaum besser sein: sechs Spiele, sechs Siege.

Das letzte Nations-League-Gruppenspiel gegen Österreich am Dienstag, 20.30 Uhr (ARD), soll ebenso freudvoll enden wie sich in Wien ein Teamevent am Wochenende gestaltete: Der Besuch des Falco-Musicals "Rock Me Amadeus" habe "sehr viel Spaß gemacht", versicherte Nationalstürmerin Selina Cerci.

Gleichzeitig machte die Angreiferin der TSG Hoffenheim - gemeinsam mit Lineth Beerenstyn beste Torschützin der Bundesliga - deutlich, was dieser Tage in ihrem Kopf herumspukt:

Das Casting um die 23 Plätze für die Frauen-EM in der Schweiz (2. bis 27. Juli) geht in die letzte Runde. Cerci ist trotz ihrer vier Tore in acht Länderspielen eine der Kandidatinnen, die noch bangen müssen.

Bis Mittwoch will Wück Gespräche mit allen Spielerinnen geführt haben, um für diie Nominierung des EM-Kaders am 12. Juni "klare Verhältnisse zu schaffen". Noch bevor es am Mittwoch in einen weiteren Kurzurlaub vor dem Trainingslager geht, sollen "alle wissen, woran sie sind".

Das aktuelle Aufgebot hat sich durch die Gala gegen die Niederlande (4:0) einen Bonus erarbeitet. "Wir haben eine sehr gute Struktur mit vielen unterschiedlichen Charakteren, die sich gut ergänzen", sagte Wück.

Der 51-Jährige wird gegenüber dem vergangenen Freitag vier Veränderungen vornehmen, um finale Fingerzeige im Auswahlprozess zu erhalten.

Danach werde er einigen "sehr weh tun müssen", sagte Wück. Gut möglich, dass die erfahrene Abwehrspielerin Sara Doorsoun (Eintracht Frankfurt) noch durchs Rüttelsieb rauscht, denn fünf Innenverteidigerinnen fahren kaum zur EM. Auch für die Frankfurter Stürmerin Nicole Anyomi, die verletzt absagen musste, könnte es knapp werden.

Die in den USA spielende Felicitas Rauch hatte wie Anyomi fehlende Kommunikation beklagt - inzwischen hat Wück mit ihr telefoniert und erklärt, warum Sarai Linder (VfL Wolfsburg) und Franziska Kett (FC Bayern) als Linksverteidigerin vor ihr stehen.

Und dann sind da noch die Talente Alara Sehitler (Bayern) und Cora Zicai (SC Freiburg): Sehitler hat wegen Abiturprüfungen abgesagt, Zicai ist am Wochenende wegen muskulärer Probleme abgereist. Wück gilt als Förderer der Jugend. Bei der Instinktfußballerin Zicai hofft er nach weiteren Untersuchungen in Freiburg auf Klarheit.

Und dann ist noch die prominenteste Personalie zu klären: Lena Oberdorf kommt auf Weisung des FC Bayern bei dieser Länderspielmaßnahme nicht zum Einsatz. Wer vergangene Woche ihre anfängliche Zurückhaltung im Training erlebte, wie sie Zweikämpfe scheute und sich für Fehlpässe entschuldigte, der kann sich ausmalen, wie weit der Weg der 23-Jährigen zu alter Leistungsstärke noch ist.

Der Bundestrainer kündigte eine Entscheidung an, "mit der alle leben können": Die Spielerin entscheide, ob sie fit genug sei und die Bayern, ob sie sie abstellen wollen.

Auch wenn viel über die Rückkehrerin gesprochen werde, nehme sie "keine Sonderstellung ein: Sie ist ein normaler Teil der Mannschaft", sagte Wück gegenüber ZDFheute.

Der Unterfranke hat mittlerweile ohne "Obi" ein Gerüst gezimmert, das den Sehnsüchten der Fußball-Nation nach einem neunten EM-Titel der DFB-Frauen standhält. Das soll sein Ensemble im traditionsreichen Franz-Horr-Stadion, der Heimstätte der Wiener Austria, unter Beweis stellen. Und danach wird entschieden, wer die 23 Auserwählten für die Titelmission sind.