Leistungsträger in Österreich:Baumgartner ist Rangnicks Musterschüler
von Frank Hellmann
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Österreichs Fußball-Nationalelf hat gegen die Niederlande die große Chance, ins Achtelfinale der EM 2024 einzuziehen. Dabei wird es auch auf Christoph Baumgartner ankommen.
Ein Herz und eine Seele: Österreichs Fußball-Nationaltrainer Ralf Rangnick und Christoph Baumgartner.
Quelle: AP
Wer sich in Berlin schnell bewegen möchte, bleibt am besten in seinem Kiez - so wie die österreichische Nationalelf: Wer im Schlosshotel Grunewald wohnt, auf dem Stadion am Wurfplatz übt, Medientermine auf dem Messegelände abhält und im Olympiastadion spielt, der kann gar nicht viel Zeit vergeuden, so nah liegt alles beieinander.
Gute Voraussetzungen also, wenn es für Österreich im dritten EM-Gruppenspiel gegen die Niederlande ums Weiterkommen geht. Vorher hat man sich noch bei einem Badeausflug am Schlachtensee vergnügt, wo sich die Kicker wie Kinder verhalten durften. Profis wie Christoph Baumgartner, Michael Gregoritsch und Nicolas Seiwald gönnten sich ein Bad im See.
Rangnick fast wie ein Vater
Teamchef Ralf Rangnick wird ein fast väterlicher Bezug zu seinen Spielern nachgesagt. Wie innig dieser sein kann, war erst vergangenen Freitag beim 3:1 gegen Polen zu besichtigen, als der später zum Mann des Spiels gekürte Baumgartner nach seinem Treffer zum 2:1 so vehement auf den Coach zulief, dass er Rangnick fast die Brille zerstört hätte.
Ist aber noch alles gut gegangen. Danach saßen die beiden in der Pressekonferenz und spielten sich weiter die Bälle hin und her.
Der Lehrmeister erzählte, dass er seinem Musterschüler schon vorher ein Bild in Jubelpose geschickt habe, er aber zur Halbzeit ziemlich unzufrieden war. "Wir brauchen dich mindestens mal in Normalform", sagte Rangnick zu seinem bis dahin ziemlich desorientierten Offensivallrounder von RB Leipzig, der dann fast mit Ansage zum Matchwinner wurde.
Die Red-Bull-Schule hilft
Der 24-Jährige ist einer der vielen Akteure, die dank ihrer Ausbildung in den Red-Bull-Schulen in Salzburg oder Leipzig perfekt zu Rangnick passen. Als Prototyp des Pressingspielers, der sich für keinen Weg gegen den Ball zu schade ist - und dann beim Umschalten in die freien Räume stürmt.
Baumgartner hatte im Vorlauf der EM in fünf Länderspielen in Folge getroffen, was zuvor nur ein gewisser Hans Krankl schaffte. Auch bei der vermeidbaren 0:1-Niederlage zum EM-Auftakt gegen Frankreich tat sich für ihn eine einmalige Gelegenheit auf. Doch anstatt den Ball einfach ins Tor zu schießen, scheiterte er an Torhüter Mike Maignan. Eine Minute später fiel das Gegentor.
Auch gegen die Niederlande braucht es Akteure, die ständig unterwegs sind und Unruhe stiften. "Die Holländer spielen, wie Holländer spielen", sagte Rangnick am Montag.
Seit Johan Cruyffs Zeiten sind sie auf der Suche nach spielerischen Lösungen.
Ralf Rangnick über die niederländischen Nationalteams
Das Team von Bondscoach Ronald Koeman sei ein Gegner, "der individuell ähnlich gut ist wie Frankreich", befand der 65-Jährige. Seine Mannschaft brauche eine "absolute Top-Leistung".
Keine Lust auf Rechenspielchen
Die Ausgangslage ist gar nicht so einfach: Bei einem Remis oder einer Pleite gegen die Niederlande, die wie die Franzosen bei vier Zählern stehen, müsste die ÖFB-Elf darauf hoffen, als einer der vier besten Gruppendritten weiterzukommen. Derartige Rechenspiele findet Rangnick "zu kompliziert".
Dem Trainer geht es darum, mit einer überzeugenden Leistung auch die mindestens 20.000 österreichischen Fans in der deutschen Hauptstadt mitzunehmen, die bereits vergangenen Freitag eine besondere Stimmung ins Olympiastadion gezaubert hatten.
Baumgartner im Klub kein Stammspieler
Dabei helfen Individualisten wie Baumgartner, der in 40 ÖFB-Einsätzen schon 16 Tore erzielt hat. Übrigens auch beim Prestigeerfolg gegen Deutschland, als im November vergangenen Jahres der Wiener Prater bebte. "Er strotzt vor Selbstvertrauen, ist wirklich auch ein Spieler, der vorangeht", lobte Rangnick.
Man könne sich eigentlich kaum vorstellen, dass Baumgartner bei RB Leipzig kein Stammspieler sei, "wenn man ihn hier bei uns sieht", findet Rangnick. 24 Millionen Euro Ablöse zahlten die Sachsen im vergangenen Sommer, um den Niederösterreicher von der TSG Hoffenheim loszueisen. Sein Marktwert könnte noch deutlich steigen, wenn es ins Achtelfinale geht. Wie sagte Baumgartner: "Für uns geht’s jetzt erst richtig los."
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