Qualifikation gegen Real Madrid:Frankfurts Plan für die Champions League
Eintracht Frankfurt will sich in den Playoffs gegen Real Madrid für die Champions League qualifizieren. Nach dem großen Umbruch wäre das für Klub und Liga wichtig.
Frankfurts Elisa Senß trifft mit ihrem Team in der Qualifikation zur Champions League auf Real Madrid.
Quelle: imagoEs ist ein Pflichttermin für Bundestrainer: Christian Wück gehört zu den Zuschauern im Stadion am Brentanobad, wenn die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt ihr Qualifikationshinspiel zur Champions League gegen Real Madrid (Donnerstag 19 Uhr) austragen.
Es ist nach der stimmungsvollen EM in der Schweiz die erste wichtige Standortbestimmung für die Frauen-Bundesliga, die international um den Anschluss ringt.
Eintracht-Frauen: Sieben Stammkräfte weg
Hinter dem Bundesliga-Dritten liegt die größte Zäsur seit der Fusion vor fünf Jahren mit dem 1. FFC Frankfurt, der vor zehn Jahren als bislang letzter deutscher Klub die Königsklasse der Frauen gewann.
"Es war ein turbulenterer Sommer als bei den Männern", gab Sportvorstand Markus Krösche zu, der aber von einem "Strategiewechsel" unter dem Adler-Dach nichts wissen will. Der Eintracht-Macher spricht eher vom "Wandel". Keineswegs würden die Investitionen in die Frauen-Abteilung zurückgefahren.
Unter den zehn Abgängen waren sieben Stammkräfte: Mit Torhüterin Stina Johannes, Sophia Kleinherne (beide VfL Wolfsburg) und EM-Entdeckung Carlotta Wamser (Bayer Leverkusen) gingen drei Nationalspielerinnen, dazu Kapitänin Tanja Pawollek (Union Berlin), Barbara Dunst (FC Bayern), Sara Doorsoun (Angels City FC) und Lara Prasnikar (Utah Royals FC).
Zum Start der Bundesliga-Saison empfängt Eintracht Frankfurt am Freitag die SGS Essen. Trotz eines Kaderumbruchs erhofft man sich am Main einen Titel. Doch Favoriten sind andere.
05.09.2025 | 1:31 minDer neue Kader ist deutlich internationaler, von den Neuzugängen ist die erfahrene Amanda Ilestedt die bekannteste Spielerin. Die Schwedin spielte früher für Turbine Potsdam und Bayern München.
Hohe Frankfurter Ziele in drei Wettbewerben
Klar, man habe "wichtige Leistungsträgerinnen" verloren, erklärte Eintracht-Sportvorstand Krösche. Aber wenn Spielerinnen "den nächsten Schritt" machen wollten, gelte "dasselbe Credo wie bei den Männern". Auch die Zielsetzung sei gar nicht viel anders:
Wir wollen international spielen, in der Bundesliga einen der drei oberen Plätze erreichen und im DFB-Pokal ins Finale kommen.
Eintracht-Sportvortand Krösche über die Ziele der Frankfurt-Frauen
In der vergangenen Pokalsaison schieden die Hessinnen im Viertelfinale gegen den späteren Titelgewinner Bayern aus (1:4 n.V.).
Keine Schützenhilfe für die Eintracht-Frauen, sie müssen in die Qualifikation für die Champions League. Das 2:0 gegen RB Leipzig reicht nicht zu Platz 2, weil zeitgleich auch Wolfsburg gewinnt.
11.05.2025 | 6:42 minMan habe zwar mit dem spanischen Vizemeister Real Madrid "direkt einen Brocken" in der Qualifikation zur Königsklasse erwischt, so Krösche. Der 44-Jährige ist aber zuversichtlich, "dass wir in die Champions League einziehen". Real hat sich mit der ehemaligen Frankfurterin Merle Frohms im Tor und Nationalspielerin Sara Däbritz verstärkt.
Frankfurt zuletzt nicht in Gruppenphase
"Wir haben definitiv die anspruchsvollste Aufgabe gezogen, die möglich war", sagt Eintracht-Trainer Niko Arnautis. Der 45-Jährige hat seit Amtsantritt 2017 in Frankfurt zwar viele Nationalspielerinnen entwickelt, aber noch keinen Titel gewonnen. Und: Sein Ensemble ist zweimal auf dem Weg in die Champions-League-Gruppenphase früh gestrauchelt.
2022 ging’s gegen Ajax Amsterdam (1:2) schief, 2024 gegen Sporting Lissabon (0:2). Ein drittes Scheitern wäre auch für die Liga fatal, da Deutschland im UEFA-Vereinsranking aufgrund des schlechten Abschneidens der Klubs auf Rang vier abgerutscht ist. Im Wettbewerb war für die Bayern und für Wolfsburg in der letzten Saison jeweils im Viertelfinale Schluss.
18 Vereine treten zur neuen Saison in der neuen Ligaphase an. Neun Teams sind bereits gesetzt, darunter Meister Bayern München und Vizemeister VfL Wolfsburg. Deutschland gehörte über Jahre zu den beiden führenden Nationen. In der Fünfjahreswertung hat die Frauen-Bundesliga durch das schlechte Abschneiden der beiden vergangenen Spielzeiten in der Königsklasse aber deutlich an Boden verloren. Die Machtverhältnisse haben sich zugunsten von Frankreich, England und Spanien verschoben. Zur neuen Saison 2025/26 sieht das Ranking wie folgt aus.
1. Frankreich
2. England
3. Spanien
4. Deutschland
5. Italien
6. Portugal
Champions League bietet noch keine großen finanziellen Anreize
Die Champions League der Frauen steckt nach Ansicht der Technischen Direktorin Katharina Kiel "immer noch in der Entwicklung und bietet uns ehrlicherweise noch keine großen finanziellen Anreize, auch in der Ligaphase nicht." Die Eintracht hat sich zum Ziel gesetzt, auch mit den Frauen künftig Transfererlöse zu erzielen, obwohl die Größenordnungen andere sind als bei den Männern.
Dennoch: Der Verkauf von Torjägerin Prasnikar bedeutete diesen Sommer mit kolportierten 550.000 Euro Ablöserekord für eine Bundesligaspielerin, bei Verteidigerin Kleinherne gab es eine festgeschriebene Entschädigung von 200.000 Euro.
Auch Geraldine Reuteler hätte mit einem späten Wechsel zum Champions-League-Sieger WFC Arsenal eine ordentliche Summe gebracht, doch dem schob Krösche schnell einen Riegel vor. "Es war wichtig, dass sie bei uns bleibt. Wir müssen abwägen, welche Auswirkungen das für unsere sportlichen Ziele hat." Ihre Fähigkeiten stellte die Schweizer EM-Heldin zum Bundesliga-Auftakt gegen die SGS Essen (5:0) unter Beweis, bei dem die 26-Jährige mit zwei Toren und einer Vorlage überragte.
Sport | sportstudio reportage:WE RISE - Frauen. Fußball. Zukunft.
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