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WM-Aus in der Vorrunde:Rückschlag für das deutsche Eishockey
von Bernd Schwickerath
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Der DEB wähnt sich seit Jahren im Aufschwung. Aber das frühe Aus bei der WM zeigt, wie weit das deutsche Eishockey trotz der jüngsten Erfolge noch von der Weltspitze entfernt ist.
Moritz Seider war der Erste, der über die Bande sprang. Und wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass der 24-Jährige seine Rolle als Kapitän der Eishockey-Nationalmannschaft ernst nimmt, dann war es diese Szene. Dominik Kahun hatte gerade den letzten Schuss des Abends vergeben, da war Seider bereits auf dem Weg zu Torhüter Philipp Grubauer, um sich für dessen Leistung zu bedanken.
Verdient hatte sich Grubauer das allemal. 27 Paraden zeigte er im siebten und entscheidenden Gruppenspiel bei dieser Weltmeisterschaft. Vor allem im ersten Drittel, als die Deutschen gegen Gastgeber Dänemark gar nichts zu bestellen hatten. Aber es reichte nicht. Am Ende stand ein 1:2 nach Penaltyschießen und das Aus nach der Vorrunde - das WM-Viertelfinale findet erstmals seit 2018 ohne die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) statt.
Einzelne Stars, aber es fehlt in der Breite
Das ist ein herber Rückschlag für einen Verband, der sich gerade in der wohl besten Phase seiner Geschichte wähnt: Silber bei Olympia 2018, Silber bei der WM 2023, dazu mehrere gefeierte deutsche Stars in der nordamerikanischen NHL. Aber wie viel in der Breite noch fehlt, zeigte dieses WM-Turnier.
Deutschland – Ungarn 6:1
Deutschland – Kasachstan 4:1
Deutschland – Norwegen 5:2
Deutschland – Schweiz 1:5
Deutschland – USA 3:6
Deutschland – Tschechien 0:5
Deutschland – Dänemark 1:2 n.P.
Deutschland – Kasachstan 4:1
Deutschland – Norwegen 5:2
Deutschland – Schweiz 1:5
Deutschland – USA 3:6
Deutschland – Tschechien 0:5
Deutschland – Dänemark 1:2 n.P.
Wenn Führungsspieler wie die verletzten Moritz Müller und Kai Wissmann oder der in den Play-offs der NHL aktive Nico Sturm ausfallen. Wenn Bundestrainer Harold Kreis dann noch einen erfahrenen Mann wie Marcel Noebels zwischendurch nach Hause schickt. Ja dann reicht es nicht mal fürs Viertelfinale.
Chancenlos gegen die Topteams
Die Führungsrollen sollten auch Moritz Seider und Tim Stützle einnehmen. Ein 24-Jähriger und ein 23-Jähriger - neben Leon Draisaitl die prominentesten Gesichter der neuen Eishockey-Generation. Eine Generation, die angeblich dafür sorgt, dass sich die Deutschen in der Weltspitze etablieren. Aber davon kann keine Rede sein.
Bundestrainer Kreis weiß das natürlich, sagte nach dem Ausscheiden: "Wir haben Weltmeisterschaften nie als Selbstläufer betrachtet." Aber wie sehr die Deutschen gegen die Schweiz (1:5), die USA (3:6) und Tschechien (0:5) unterlegen waren, das sollte ihnen beim DEB zu denken geben. Am Ende reichte es auch nicht gegen Dänemark.
Torloser Stützle übt harte Selbstkritik
Das lag mal wieder an der Offensive. Nur ganze fünf Tore schossen die Deutschen in ihren letzten vier Turnierspielen. "Ich muss halt einfach die Dinger rein machen, über das ganze Turnier schon", sagte Stützle, der kein einziges Tor erzielte und sich "einen großen Anteil" am frühen Ausscheiden gab.
Ähnlich klang Moritz Seider:
Das erste Mal der zu sein, der es mit den Jungs nicht erreicht hat, das wiegt sehr, sehr schwer gerade.
Moritz Seider
Auch das zeigte noch mal, wie sehr sich der Abwehrchef für die Mannschaft verantwortlich fühlt. Die Frage, die in Herning immer wieder gestellt wurde: Nahmen er und Stützle sich das alles zu sehr zu Herzen?
Bundestrainer Kreis hatte mehrfach betont, dass die beiden einfach ihr Spiel spielen sollen. Aber es war ihnen in jedem Spiel anzusehen, wie groß der Druck ist, den sie sich aufladen. Seider machte da keinen Hehl draus, er habe "hohe Erwartungen an mich selber".
Zu kompliziert, zu wenig dreckig
Ein weiteres Dauerthema: die mitunter komplizierte Spielweise des DEB-Teams. Anstatt klar und einfach zu spielen, wollten es die Deutschen teils zu schön machen. "Es gibt mit Sicherheit Momente, wo man vom Spielerischen weggehen kann", sagte DEB-Sportdirektor Christian Künast und vermisste "ein bisschen das Dreckige vor dem Tor". Der unbedingte Wille, mit denen die Deutschen ihre jüngsten Erfolge feierten, der fehlte dieses Mal.
2015: Vorrunden-Aus (Platz 10)
2016: Viertelfinale (Platz 7)
2017: Viertelfinale (Platz (8)
2018: Vorrunden-Aus (Platz 11)
2019: Viertelfinale (Platz 6)
2021: Halbfinale (Platz 4)
2022: Viertelfinale (Platz 7)
2023: Vizeweltmeister (Platz 2)
2024: Viertelfinale (Platz 6)
2025: Vorrunden-Aus (Platz 9)
2016: Viertelfinale (Platz 7)
2017: Viertelfinale (Platz (8)
2018: Vorrunden-Aus (Platz 11)
2019: Viertelfinale (Platz 6)
2021: Halbfinale (Platz 4)
2022: Viertelfinale (Platz 7)
2023: Vizeweltmeister (Platz 2)
2024: Viertelfinale (Platz 6)
2025: Vorrunden-Aus (Platz 9)
Zu vermissen gab es aber noch mehr. Phasenweise wirkte das DEB-Team überfordert mit dem Tempo und der Wucht seiner Gegner. Der Abstand zur Weltspitze scheint eher noch mal größer geworden zu sein. Er dürfte in naher Zukunft nicht kleiner werden. Zwei Silbermedaillen und ein paar NHL-Stars hin oder her.
USA – Finnland (16.20 Uhr)
Schweiz – Österreich (16.20 Uhr)
Kanada – Dänemark (20.20 Uhr)
Schweden – Tschechien (20.20 Uhr)
Schweiz – Österreich (16.20 Uhr)
Kanada – Dänemark (20.20 Uhr)
Schweden – Tschechien (20.20 Uhr)
Quelle: Reuters
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Bernd Schwickerath, Herning