Eishockey-WM: Auftakt gegen Ungarn - DEB-Team direkt unter Druck

Auftakt zur Eishockey-WM:Warum das DEB-Team direkt unter Druck steht

von Bernd Schwickerath
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Das deutsche Eishockey-Team startet am Wochenende gegen die vermeintlich schwächsten Gegner in Gruppe B. Es müssen Siege her, sonst rückt das Viertelfinale direkt in weite Ferne.

Harold „Harry“ Kreis mit Wiederer, Pfoederl und hager
"Jedes Spiel ist für uns wichtig", sagt Eishockey-Bundestrainer Harold Kreis vor dem WM-Auftakt.
Quelle: imago

In Grunde ist das in der Vorrunde einer Eishockey-Weltmeisterschaft wie in einer Play-off-Serie: Sieben Spiele stehen an, vier Siege braucht es, um weiterzukommen. Aber es gibt da natürlich einen entscheidenden Unterschied: Es geht nicht stets gegen denselben Gegner; bei einer WM sind es sieben verschiedene. Und da fängt das Problem an.

Nach tagelangem Warten gab es kurz vor dem WM-Auftakt doch noch grünes Licht aus Kanada: NHL-Star Tim Stützle wird die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft in Dänemark verstärken. Nach dem Play-off-Aus mit den Ottawa Senators und längerer Bedenkzeit sagte der Stürmer am Freitagabend seine WM-Teilnahme zu. Beim Turnierstart wird der 23-Jährige, der die NHL-Saison leicht angeschlagen beendet hatte, allerdings noch fehlen. 

Ist es nun besser, gleich die schweren Spiele zu haben, weil zu Beginn niemand eingespielt ist und dann eher Überraschungen möglich sind? Oder ist es günstiger, zunächst vor vermeintlich leichten Aufgaben zu stehen, weil einem da eher Fehler verziehen werden?

Welchen Einfluss der WM-Spielplan haben kann

"Weder noch. Jedes Spiel ist für uns wichtig", sagt Harold Kreis, um gar nicht erst den Verdacht aufkommen zu lassen, sich von äußeren Umständen beeinflussen zu lassen. Wobei der Bundestrainer natürlich weiß, welche Dynamiken durch den Spielplan entstehen können.

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FAQ
Als die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) 2023 in Finnland erstmals seit 70 Jahren eine WM-Medaille gewann, konnte der Auftakt kaum schwieriger sein: Schweden, Finnland, USA - danach waren die Deutschen ohne Punkt Letzter, mussten fortan jedes Spiel gewinnen. Aber das taten sie, nahmen den Schwung mit in die K.O.-Runde, kamen bis ins Endspiel.

Zuletzt klare Siege gegen Ungarn und Kasachstan

Nun in Dänemark könnte der Auftakt kaum einfacher sein: Heute (16:20 Uhr) geht es gegen Aufsteiger Ungarn, am Sonntag (16:20 Uhr) gegen Kasachstan. Zwei Teams, die den Deutschen zuletzt nicht ansatzweise gefährlich wurden: 2023 gab es ein 7:2 gegen Ungarn, 2024 ein 8:2 gegen Kasachstan.
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Auf dem Papier sind das auch jetzt in Herning zwei Pflichtsiege. Aber die müssen es auch sein. Lässt das DEB-Team etwas liegen, wird es schwer, das im weiteren Turnierverlauf gegen Topteams wie Tschechien, Schweiz oder USA noch zu kompensieren.

DEB-Kapitän Seider nimmt Favoritenrolle an

Ist der Druck am ersten Turnierwochenende also gleich besonders hoch? "Druck ist immer da, auch die letzten Jahre", sagt Kapitän Moritz Seider.

Wenn du gegen die Großen verlierst und dann das erste Spiel [gegen die Kleinen] wieder, dann bist du auch schon raus. Man muss halt einfach von vorneherein da sein.

DEB-Kapitän Moritz Seider

Also ist es doch egal, wann es gegen wen geht? Nicht ganz. "Es ist auch mal schön, als Favorit in irgendein Spiel zu gehen", sagt Seider, der an der Rollenverteilung keinen Zweifel aufkommen lässt: "Wenn man sich unseren Kader anguckt, muss man das sagen. Da brauchen wir uns nicht zu verstecken: Wir müssen einfach mit breiter Brust rausgehen."
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Auftaktgegner Ungarn spielte 2024 noch bei B-WM

Das kann das DEB-Team in der Tat. Bei den zurückliegenden fünf Weltmeisterschaften kam es immer ins Viertelfinale, Ungarn und Kasachstan dagegen nie. Die Ungarn spielten 2024 noch bei der B-WM - und das trotz des Turniersieges nicht mal sonderlich souverän; gerade mal drei ihrer fünf Spiele gewannen sie nach 60 Minuten.
Die Kasachen wiederum haben zwar traditionell zahlreiche Profis in der russisch-dominierten Topliga KHL dabei. Aber zu den Auffälligsten gehören sie da selten; zudem sind die beiden besten Torhüter verletzt.

Kreis: Dominieren, aber nicht unterschätzen

Harold Kreis kümmert sich jetzt aber erst mal nur um Ungarn. Viel könne er noch nicht über den Auftaktgegner sagen, aber zumindest so viel: Zurückhaltend werde der Aufsteiger sicher nicht auftreten, dafür mit umso mehr Struktur. "Die können auch Eishockey spielen", sagt der Bundestrainer.

4. Tschechien
5. Schweiz
6. USA
8. Deutschland
11. Dänemark
12. Norwegen
15. Kasachstan
18. Ungarn

Dennoch erwartet Kreis ein Spiel, das meist eine Richtung kennt: "Dass wir eher das Spiel gestalten und Tempo aufsetzen müssen als gegen andere Gegner, das ist uns bewusst". Aber:

Zu keiner Sekunde wird irgendein Gegner unterschätzt.

Harold Kreis, Eishockey Bundestrainer

Was Moritz Seider ganz ähnlich sieht. "Es ist keine Selbstverständlichkeit. Wir zollen jedem Gegner Respekt", sagt der Kapitän. "Aber wir wissen natürlich auch: Wenn du solche Spiele nicht gewinnst, dann wird es ziemlich schwer mit einem Viertelfinale."

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Quelle: Reuters

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