Hospiz oder Palliativversorgung: Was sind die Unterschiede?

Hospiz und Palliativversorgung:Wie schwerstkranke Menschen betreut werden

von Vicky Hoffmann
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Sich mit der Begleitung schwerstkranker Angehöriger auseinanderzusetzen, ist nicht leicht. Kommt eine Palliativversorgung oder doch ein Hospiz infrage? Welche Unterschiede es gibt.

Eine Hand wird gehalten auf einer Palliativstation

Mit Zeit, Zuwendung und Therapien schenkt das Palliativteam der Uniklinik Düsseldorf unheilbar kranken Menschen Lebensqualität. Ein berührender Blick in einen oft übersehenen Bereich.

24.07.2025 | 18:47 min

Mit der Palliativversorgung und der Pflege im Hospiz werden Menschen mit unheilbarer oder lebensbedrohlicher Erkrankung begleitet. Viele Betroffene empfinden die Begriffe zunächst als beängstigend.

Dabei gehe es nicht nur um das Lebensende, erklärt Martin Neukirchen vom Palliativzentrum der Uniklinik Düsseldorf. Wichtig sei vor allem, Menschen in einer belastenden Situation zu begleiten, sie zu entlasten und zu beraten. Die Angebote unterscheiden sich in Aufbau, Betreuung und Zeitpunkt der Unterstützung. Ein Überblick.

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Palliativ oder Hospiz: Frühzeitig informieren hilft

Viele Betroffene und Angehörige zögerten, über Palliativversorgung oder Hospiz zu sprechen - aus Angst, das Lebensende zu früh anzunehmen, berichtet Palliativmediziner Neukirchen. Er betont jedoch, dass eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema entlastend wirken kann.

Wer rechtzeitig Rat sucht, kann Ängste abbauen und über die eigene Versorgung mitentscheiden.

Prof. Dr. Martin Neukirchen, ärztlicher Leiter des Palliativzentrums, Uniklinik Düsseldorf

Eine erste Orientierung bieten Palliativambulanzen in Krankenhäusern. Dort wird die individuelle Situation besprochen und über passende Unterstützungsangebote informiert - etwa über ambulante Palliativteams, die Hausbesuche absolvieren, oder über Hospizangebote, wenn eine dauerhafte Begleitung notwendig wird.

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Behandlung auf der Palliativstation

Palliativstationen sind in der Regel Teil eines Krankenhauses. Die Palliativmedizin richtet sich an Menschen mit einer unheilbaren oder lebensbedrohlichen Erkrankung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Behandlung von Symptomen und der Verbesserung der Lebensqualität. "Rund die Hälfte der Patienten wird nach einer Stabilisierungsphase wieder nach Hause entlassen oder in ein Hospiz übergeben", weiß Neukirchen.

Der Ansatz sei ganzheitlich: Neben der körperlichen Behandlung würden auch psychische, soziale und spirituelle Bedürfnisse berücksichtigt. Zum Team gehören Ärzte, Pflegefachkräfte, Psycho-, Musik- und Kunsttherapeuten sowie Sozialdienste. Angehörige werden aktiv einbezogen, etwa wenn es um Gespräche mit Kindern oder um Unterstützung im Alltag geht.

Ein Aufenthalt auf der Palliativstation dauere meist zehn bis 14 Tage, so Neukirchen. Die Kosten werden dabei vollständig von der Krankenversicherung übernommen.

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Hospiz: Begleitung am Lebensende

Führt der Weg von der Palliativstation in ein Hospiz, bleiben laut Neukirchen die Ärzte des Palliativzentrums Düsseldorf in der Regel weiter in die Betreuung eingebunden. "Somit bleiben die Patienten - neben der Betreuung durch die Hausarztpraxis - in vertrauten Händen."

Im Hospiz selbst werden die Patienten in ihrer letzten Lebensphase mit einer liebevollen und respektvollen Begleitung unterstützt. Ziel ist es, Beschwerden zu lindern und ein ruhiges, geschütztes Umfeld zu schaffen. Hospize sind keine Krankenhäuser, sondern Einrichtungen mit wohnlicher Atmosphäre.

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Neukirchen weist darauf hin, dass die meisten Patienten ihren Wohnsitz ins Hospiz verlegen, da sie dort über Wochen oder Monate hinweg begleitet werden. Die medizinische Betreuung sei meist weniger intensiv als auf einer Palliativstation und "tägliche Morgenvisiten finden in der Regel nicht statt".

Die Kosten werden zur Hälfte von der Krankenkasse und zur Hälfte von der Pflegeversicherung getragen. Viele Hospize werden zusätzlich durch Spenden unterstützt.

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Gemeinsame Werte - unterschiedliche Schwerpunkte

Palliativversorgung und Hospizarbeit unterscheiden sich im Zeitpunkt und in der Intensität der medizinischen Betreuung, verfolgen aber beide ein gemeinsames Ziel: Menschen in einer schweren Lebensphase bestmöglich zu begleiten.

Palliativmedizin unterstützt die Patienten dabei, trotz schwerer Erkrankung ihre Lebensqualität zu erhalten, während die Hospizbegleitung die verbleibende Zeit würdevoll gestaltet.

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