Freiwilligendienst im FSJ, FÖJ oder BFD:Wie man sich im Freiwilligendienst engagieren kann
von Bonnie Kruse
Wer 2026 einen Freiwilligendienst leisten will, sollte sich ab November für FSJ, FÖJ oder BFD bewerben. Regeln, Vorteile und Einsatzorte für den freiwilligen Dienst im Überblick.
Freiwilligendienste sind bei jungen Menschen beliebt. Viele nutzen die Zeit nach der Schule zur Orientierung und um etwas Gutes zu tun. Welche Möglichkeiten es gibt.
Quelle: imago/Herrmann AgenturfotografieTierheim, Kindergarten oder Unterstützung für Geflüchtete - hier können sich Freiwillige auch 2026 wieder engagieren. Wer im nächsten August starten will, sollte sich jetzt informieren: Bei einigen Diensten beginnt die Bewerbungsphase im November. Peter Schloßmacher vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) erklärt, wie Freiwilligendienste funktionieren.
Seit 1964 gibt es in Deutschland das Freiwillige Soziale Jahr. Dabei zeigen die Freiwilligen, wie Solidarität und Gemeinschaft gelebt werden kann.
29.04.2024 | 1:47 minFreiwilligendienst 2026: Welche Formen es gibt
Für alle Formen des Freiwilligendienstes gilt: Bewerber müssen mindestens 16 Jahre alt sein, so Schloßmacher.
Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) findet in sozialen Einrichtungen, Kindergärten, Krankenhäusern oder der Jugendarbeit statt und dauert sechs bis 18 Monate.
Das Freiwillige Ökologisches Jahr (FÖJ) ist ein Bildungs- und Orientierungsjahr und kann bei Umweltverbänden, auf Bauernhöfen oder in Tierheimen absolviert werden. Dauer: sechs bis zwölf Monate.
Im Bundesfreiwilligendienst (BFD) findet das Engagement in sozialen, kulturellen oder ökologischen Bereichen statt, außerdem im Sport, Zivil- und Katastrophenschutz oder der Integration. Der BFD dauert in der Regel sechs bis 18 Monate, in Ausnahmen auch 24 Monate.
- FSJ in Kultur oder Sport
- Ökologischer Bundesfreiwilligendienst (ÖBFD)
- internationale Programme wie das "Weltwärts-Programm"
- Internationaler Jugendfreiwilligendienst (IJFD)
Alexandra Hoorn, Referentin für Freiwilligendienste beim AWO-Bundesverband, spricht über die gesellschaftliche Bedeutung des Freiwilligen Sozialen Jahres.
29.04.2024 | 5:40 minTaschengeld, Versicherung und Co.: Das gilt für Freiwillige
Freiwillige im FSJ, FÖJ und BFD sind sozialversichert, das umfasst Kranken-, Renten-, Pflege- und Unfallversicherung. Wenn es keine regulären Erwerbseinkünfte gibt, bleiben Freiwillige bis zum 25. Lebensjahr kindergeldberechtigt.
Beim FSJ und FÖJ gibt es ein Taschengeld von etwa 300 bis 400 Euro monatlich und meist kostenlose oder bezuschusste Unterkunft und Verpflegung.
Freiwillige im BFD erhalten zurzeit maximal 644 Euro monatlich inklusive der Sozialversicherungsbeiträge. Regelungen zur Verpflegung und Unterkunft sind nicht einheitlich.
Was unterscheidet Freiwilligendienste in der Praxis?
BFD, FSJ oder FÖJ sind gesetzlich geregelt. Freiwillige, die ein FSJ oder ein FÖJ absolvieren, schließen eine Vereinbarung mit von den Bundesländern anerkannten Trägern und den Einsatzstellen.
Die Vereinbarungen im BFD werden dagegen mit dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben geschlossen.
Ein großer Unterschied der Dienste bestehe in der Altersgrenze, erklärt Peter Schloßmacher.
Beim BFD gibt es keine obere Altersgrenze.
Peter Schloßmacher, Pressesprecher Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA)
Ein FSJ oder FÖJ kann nur bis zum vollendeten 27. Lebensjahr geleistet werden.
Wann und wo können Interessierte sich bewerben?
Die Bewerbung für ein FSJ oder FÖJ sollte sechs bis zehn Monate vor Beginn erfolgen, das erhöht die Chancen auf die Wunsch-Einsatzstelle. Wer den Freiwilligendienst im kommenden August oder September leisten will, sollte sich ab November bewerben. Oft gibt es auch kurzfristige Stellen. Interessierte wenden sich direkt an die Trägerorganisation.
Beim BFD ist Bewerben jederzeit möglich. Wer einen Bundesfreiwilligendienst machen möchte, wendet sich direkt an eine anerkannte Einsatzstelle, da es keine zentrale Bewerbungsstelle oder einheitlich festgelegte Bewerbungsfristen gibt
Nach dem Schulabschluss machen einige einen Freiwilligendienst. logo!-Reporter Johannes hat sich das mal genauer angeschaut.
10.12.2023 | 2:11 minWie oft kann ein Freiwilligendienst geleistet werden?
FSJ und FÖJ können nur einmalig absolviert werden, dafür aber auch im Ausland. Sie richten sich an junge Menschen im Alter von 16 bis 26 Jahren. Einzige Bedingung: "Die Schulpflicht muss erfüllt sein", erklärt Malte Hilker vom Förderverein Ökologische Freiwilligendienste.
Je nach Bundesland ist das nach der neunten oder zehnten Klasse. Schulnoten spielen für die Bewerbung keine Rolle, so Hilker. FÖJ und ÖBFD seien für alle Menschen geeignet, die sich "nachhaltig freiwillig engagieren wollen".
Ein BFD kann ab dem vollendeten 27. Lebensjahr absolviert und alle fünf Jahre wiederholt werden. Ein BFD sei grundsätzlich nur innerhalb Deutschlands möglich, so Schloßmacher vom BAFzA.
Suchportale und Beratungsstellen
- Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement: freiwilligendienste.de
- Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben: bundesfreiwilligendienst.de
- Förderverein Ökologische Freiwilligendienste e. V.
- Internationaler Bund (IB), Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e. V.: Freiwillig JA
- Jugendämter
- Soziale Träger wie Caritas oder Diakonie
- Arbeitsagenturen
- Jugendberatungsstellen
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Marcel Fratzscher fordert ein verpflichtendes soziales Jahr für Ruheständler. Sozialverbände reagieren empört.
23.08.2025 | 1:27 minWarum lohnt sich der Freiwilligendienst?
Für die Zivilgesellschaft sei der Dienst die "Form eines zeitgemäßen und sinnstiftenden bürgerschaftlichen Engagements", so BAFzA-Pressesprecher Peter Schloßmacher. Für den Freiwilligen selbst seien die Dienste eine Möglichkeit der Reflexion, Persönlichkeitsentfaltung und biografischen Orientierung.
Mit ihrem Engagement sind Freiwillige ein Vorbild für andere und stärken die Demokratie.
Malte Hilker, Geschäftsführer Förderverein Ökologische Freiwilligendienste, FÖF e. V.
Einen weiteren wichtigen Aspekt des Freiwilligendienstes sieht Hilker im "Beitrag für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft".
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