Maskenaffäre: Ministerin Warken verteidigt Schwärzung in Bericht

Interview

Warken zu geschwärztem Bericht:"Haben das nicht getan, um Spahn zu schützen"

|

Gesundheitsministerin Nina Warken hat die Schwärzungen im Bericht zur Maskenbeschaffung während der Pandemie verteidigt. Man habe das nicht getan, "um Jens Spahn zu schützen".

Nina Warken  CDU | Bundesgesundheitsministerin
Das Gespräch mit Bundesgesundheitsministerin Nina Warken im Video.07.07.2025 | 10:10 min
Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat die massiven Schwärzungen im Bericht der Sonderbeauftragten Margaretha Sudhof zur Maskenbeschaffung während der Corona-Pandemie verteidigt. Im ZDF-Morgenmagazin sagte Warken, es sei nicht darum gegangen, den früheren Gesundheitsminister in Schutz zu nehmen:

Wir haben das nicht getan, um Jens Spahn zu schützen.

Nina Warken, Bundesgesundheitsministerin (CDU)

Vielmehr seien neben Persönlichkeitsrechten auch Rechte Dritter und laufende Verfahren zu berücksichtigen gewesen. "Es ging um laufende Prozesse, wo ich auch schauen muss, dass unsere Prozesschancen nicht verschlechtert werden - da geht es auch um Geld des Steuerzahlers", so Warken. Auch habe man sich etwa in Vergleichen zur Geheimhaltung verpflichtet.

Also es gab ganz klare Vorgaben für die Schwärzungen und nach denen ist das Haus vorgegangen.

Nina Warken, Bundesgesundheitsministerin (CDU)

Berlin, Deutschland, 26.06.2025: Deutscher Bundestag: 14. Bundestagssitzung: Jens Spahn, CDU
Hat Ex-Gesundheitsminister Spahn während der Pandemie eigenmächtig zu teure Masken gekauft? Hat die neue Ministerin ihren Parteifreund schützen wollen? Die Opposition sieht das so.05.07.2025 | 1:49 min

Spahn weist Vorwürfe um Maskenkäufe zurück

Hintergrund sind Recherchen von "Spiegel", "Süddeutscher Zeitung", WDR und NDR, die auch die geschwärzten Passagen des Sudhof-Berichts offenlegen. Daraus geht hervor, dass sich Spahn persönlich stark in milliardenschwere Maskenkäufe eingeschaltet haben soll. Auch ZDFheute liegt der ungeschwärzte Bericht vor.
Ihm wird unter anderem vorgeworfen, überteuerte Verträge abgeschlossen, Bedarfsprüfungen vernachlässigt und Personen aus seinem Umfeld bevorzugt zu haben. Spahn weist diese Vorwürfe zurück. Die damalige Situation sei geprägt gewesen von einem akuten Mangel an Schutzausrüstung, so Warken. Deshalb habe Spahn entschieden, selbst aktiv zu werden.
Ex-Gesundheitsminister Lauterbach ist zu Gast bei "Markus Lanz".
"Dann wird darüber spekuliert: Was ist da gewesen? Was ist da geschwärzt worden? Wer wird da gedeckt?", sagt Karl Lauterbach über den geschwärzten Masken-Bericht von Sudhof.04.07.2025 | 1:27 min
Sudhof hatte im Auftrag von Spahns Nachfolger Karl Lauterbach (SPD) die Maskenbeschaffung aufgearbeitet. Ihr Bericht, zunächst geschwärzt an den Bundestag übermittelt, wurde später in weiten Teilen öffentlich bekannt. In dieser Woche wird Sudhof im Haushalts- sowie im Gesundheitsausschuss des Bundestags befragt.

Spahn zu Vorwürfen: "Bösartig"

Trotz der schweren Vorwürfe gibt sich Jens Spahn weiterhin betont gelassen. Auf die Frage des "Stern", ob er einen Untersuchungsausschuss fürchte, antwortete er: "Nein." Eine Enquete-Kommission sei aus seiner Sicht aber der bessere Weg: "zur Aufarbeitung und gesellschaftlichen Befriedung".
Bundesgesundheitsminister Spahn mit FFP2-Maske.
Ex-Gesundheitsminister Spahn hat sich in der Corona-Pandemie bei der Maskenbeschaffung überkauft. Ein Gutachten, das erst auf Druck öffentlich gemacht wurde, deckt nun massive Versäumnisse auf.29.06.2025 | 4:28 min
Die Vorwürfe gegen ihn bezeichnete Spahn als "bösartig". Es werde so getan, als hätte es keine Jahrhundertpandemie gegeben:

Ich wünsche mir, dass mein Handeln im Kontext der damaligen Notlage bewertet wird. Wir waren völlig unvorbereitet.

Jens Spahn, Unions-Fraktionschef im Bundestag (CDU)

Es sei nicht die Maskenbeschaffung, die das Land traumatisiert habe, sondern Maßnahmen wie Schulschließungen, Impfpflicht und Freiheitseinschränkungen.
Wulf Schmiese über die Corona-Maskenaffäre
Wulf Schmiese über die Corona-Maskenaffäre von Jens Spahn und den Regierungsfehlern in Corona-Zeiten.25.06.2025 | 1:25 min
Grüne und Linke fordern einen Untersuchungsausschuss, verfügen aber nicht über die nötige Stimmenzahl. Da sie eine Kooperation mit der AfD ausschließen, sind sie auf Unterstützung aus der SPD angewiesen. SPD und Union favorisieren hingegen eine Enquete-Kommission und haben bereits einen entsprechenden Antrag eingebracht - diese hat allerdings geringere parlamentarische Befugnisse.
Quelle: dpa, ZDF

Mehr zur Diskussion über die Masken-Beschaffung