Merkel zu "Wir schaffen das": Entscheidungen von 2015 halfen AfD

Zehn Jahre "Wir schaffen das":Merkel: Zum Aufschwung der AfD beigetragen

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Zehn Jahre nach "Wir schaffen das" verteidigt Altkanzlerin Angela Merkel ihren Kurs in der Migrationspolitik. Sie räumt aber ein, damit der AfD in die Karten gespielt zu haben.

ARCHIV - 31.08.2015, Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußert sich am 31. August in der traditionellen Sommer-Pressekonferenz in Berlin. Bei dieser Gelegenheit sagt sie ihr berühmtes «Wir schaffen das».

Angela Merkels Satz "Wir schaffen das" Ende August 2015 spaltete die Parteienlandschaft, mobilisierte Unterstützung und befeuerte den Aufstieg der AfD als Protestpartei.

24.08.2025 | 3:05 min

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht nach eigenen Worten weiterhin zu ihrem Kurs in der Flüchtlingspolitik im Jahr 2015. Sie habe "keine Zweifel" daran, dass sie wieder so entscheiden würde, sagte die 71-Jährige in einem Interview für eine ARD-Dokumentation. 

Wir schaffen das

2015 sagte Angela Merkel „Wir schaffen das“. Zehn Jahre später zieht sie nun Bilanz. Was wurde aus dem Satz, der ein Land veränderte?

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Zehn Jahre nach ihrem Satz "Wir schaffen das" sei Deutschland bei der Integration von Geflüchteten deutlich vorangekommen, sagte Merkel.

Das ist ein Prozess, aber bis jetzt haben wir viel geschafft, und was noch zu tun ist, muss weiter getan werden.

Angela Merkel, Altkanzlerin

Am 31. August 2015 hatte Merkel jene drei Worte gewählt, nachdem gerade bekanntgeworden war, dass für das laufende Jahr 800.000 Flüchtlinge in Deutschland erwartet wurden und Tausende Geflüchtete von Ungarn kommend in Richtung Deutschland unterwegs waren.

SGS Sievers Nassehi

Es habe Fehler in der Migrationspolitik gegeben, meint der Soziologe Armin Nassehi. Trotzdem seien wir "ein erfolgreiches Einwanderungsland" - auch wenn sich die Negativ-Geschichte leichter erzählen lasse.

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Merkel: AfD-Aufschwung kein Grund für andere Entscheidung

Merkel räumte in dem Interview ein, dass die Aufnahme der in Ungarn festsitzenden Flüchtlinge polarisiert habe. Ihre Entscheidung habe auch zum Aufschwung der AfD beigetragen, sagte sie: "Dadurch ist die AfD sicherlich stärker geworden."

Dass das etwas wirklich Herausforderndes wird, das war mir klar.

Angela Merkel, Altkanzlerin

Das sei aber kein Grund gewesen, eine Entscheidung, die sie für richtig und vernünftig halte, nicht zu treffen, sagte Merkel. Verwundert habe sie, "wie sehr mir diese drei Worte 'Wir schaffen das' auch um die Ohren gehauen wurden".

Sie habe bloß ausdrücken wollen, dass Deutschland vor einer großen Aufgabe stehe. Dabei habe sie auf die Menschen im Land gehofft.

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Merkel sieht keine Überforderung Deutschlands

Eine Überforderung Deutschlands durch ihre Entscheidung sieht Merkel nicht. "Das glaube ich nicht. Deutschland ist ein starkes Land", sagte sie.

Insgesamt war ich der Überzeugung, dass Deutschland das stemmen kann.

Angela Merkel, Altkanzlerin

Die frühere Kanzlerin verwies darauf, dass die Alternative gewesen wäre, die geflüchteten Menschen mit Gewalt davon abzuhalten, nach Deutschland zu kommen. "Dazu hätte ich mich nie bereiterklärt", stellte Merkel klar.

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Im Rückblick habe sie sich manchmal aber Vorwürfe gemacht, dass Deutschland nicht schon 2012/13 - als der Bürgerkrieg in Syrien bereits im Gange war - mehr für die Menschen vor Ort getan habe.

Quelle: epd, dpa

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