Lars Klingbeil bei "Lanz": "Jeder wird spüren, dass wir sparen"

"Markus Lanz"-Jahresrückblick:Lars Klingbeil: "Jeder wird spüren, dass wir sparen"

von Bernd Bachran

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Herbert Grönemeyer kritisiert bei "Lanz" den Politikstil von Ex-Kanzlerin Merkel und Ex-Kanzler Scholz. Vizekanzler Klingbeil sieht Deutschland "nicht kurz vorm Abgrund".

Markus Lanz sitzt auf einem Stuhl

Die Jahresrückblick-Sendung von Markus Lanz in voller Länge.

17.12.2025 | 119:10 min

Bei "Markus Lanz - Das Jahr 2025" trafen sich unter anderem der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link (SPD), der Oberbürgermeister von Hagen, Dennis Rehbein (CDU) und Deutschlands erfolgreichster Solo-Künstler Herbert Grönemeyer. Thema: Die Kommunalwahlen in NRW vom September 2025 und das erfolgreiche Abschneiden der AfD.

Herbert Grönemeyer führte das Erstarken der AfD in NRW und bundesweit unter anderem auf einen mangelnden Dialog zwischen Politik und Bevölkerung zurück. Er beschrieb sich selbst als "Ruhrgebietskind" und "SPD-Kind". Früher, so Grönemeyer, hätte er das Gefühl gehabt, dass SPD-Politiker noch mit den Menschen auf Augenhöhe gesprochen hätten.

Mit knappem Vorsprung wurde der CDU-Kandidat Alexander Kalouti (M) zum Oberbürgermeister gewählt.

Die Kommunalwahlen in NRW brachten Veränderungen und Überraschungen. Die SPD verlor eine Hochburg.

29.09.2025 | 1:46 min

Grönemeyer: "Viele Menschen fühlen sich von der Politik nicht mehr wahrgenommen"

Heute aber fühlten sich viele Menschen dort von der Politik, besonders in Berlin, nicht mehr wahrgenommen. Insbesondere Angela Merkel und Olaf Scholz warf er fehlende Volksnähe vor.

"Frau Merkel hat einen Stil eingeführt, auch ihre Regierung, da wurde gar nicht mehr gesprochen. Ich glaube zum ersten Mal, dass mit uns gesprochen wurde, war das Buch, was sie dann veröffentlicht hat. Herr Scholz hat so weitergemacht", so Grönemeyer.

Allerdings bescheinigte der Musiker der neuen Bundesregierung mehr Gesprächsbereitschaft, warb angesichts ihrer kurzen Amtszeit für Geduld und rief zu einer grundsätzlich positiveren Haltung in Deutschland auf.

Es nützt jetzt auch kein Jammern, sondern es nützt jetzt nach vorne zu schauen und zu sagen: Was machen wir daraus und wie machen wir es besser?

Herbert Grönemeyer, Musiker

Bundeskanzler Merz zog in seiner Sommer-Pressekonferenz Bilanz

Bundeskanzler Merz zog kurz vor der Sommerpause seine erste Zwischenbilanz - und zeigte sich trotz Streitigkeiten und Krisen in der Koalition zufrieden.

18.07.2025 | 3:15 min

Klingbeil: Brauchen neues "Deutschland-Tempo"

Im weiteren Verlauf des Jahresrückblicks sprach Markus Lanz mit Vizekanzler Lars Klingbeil, der ebenfalls um ein wenig Geduld für die neue Bundesregierung warb. Klingbeil verwies darauf, dass er erst seit acht Monaten in der Regierung sei und erst seitdem Verantwortung für das Land trage.

Er habe sich vorgenommen, vieles zu verändern. Man arbeite derzeit daran, die Prozesse so zu beschleunigen, dass deutlich schneller gebaut werden könne. Das bisher übliche "Deutschland-Tempo" von 20 bis 25 Jahren wolle man nun verkürzen.

"Sie dürfen mich kritisieren. Aber ich muss auch die Zeit haben, Dinge umzusetzen. Und Demokratie funktioniert nicht so, dass wir es im Kabinett am Mittwoch beschließen und am Donnerstag ist das dann fertig", argumentiert Klingbeil.

Lars Klingbeil sitzt im Bundestag, neben ihm ein leerer blauer Stuhl.

Die SPD regiert in der schwarz-roten Koalition mit, doch die Parteibasis protestiert gegen die Regierungspolitik. Lars Klingbeils Problem mit der Seelenlage der Sozialdemokraten.

02.11.2025 | 4:02 min

Lars Klingbeil: Viel Geld und große Probleme

Klingbeil sagte, zur Wahrheit gehöre, dass über Jahre wichtige Strukturreformen in Deutschland nicht angegangen worden seien. Deshalb habe man einerseits Milliarden durch das Sondervermögen für Investitionen, stehe aber andererseits vor großen Problemen im Haushalt, die nun gelöst werden müssten.

"Wir haben Probleme, die müssen wir lösen, die sind alle lösbar (…) Deutschland ist nicht kurz vorm Abgrund, aber es werden schon sehr herausfordernde Jahre. Wir werden den Menschen auch was abverlangen müssen in den nächsten Jahren", so der Vizekanzler.

Auf die Nachfrage von Markus Lanz, was dies denn bedeuten würde, antwortete Klingbeil:

Jeder wird spüren, dass wir sparen. Also man kann nicht im Jahr 2028 60 Milliarden einsparen und keiner kriegt es mit.

Lars Klingbeil, Vizekanzler

Konkrete Maßnahmen oder einen konkreten Zeitrahmen wollte Lars Klingbeil nicht nennen. Unter den vier Parteivorsitzenden sei verabredet, dass diese irgendwann ein fertiges Gesamtpaket auf den Tisch legen und sagen: "Diesen Weg gehen wir zusammen."

Dann wurde Klingbeil aber doch ein wenig konkreter und verwies darauf, dass ja mittlerweile beim Bürgergeld etwas gemacht wurde. "Das war mir wichtig, weil das für die SPD ein echt schwieriges Thema in den letzten Jahren gewesen ist."

Bundesagentur für Arbeit

Die Koalition will das Bürgergeld reformieren. Unter dem neuen Namen Grundsicherung werden die Regeln strenger. Wer Jobangebote ablehnt, bekommt direkt weniger Geld.

17.12.2025 | 1:42 min

Vizekanzler: Auch Reiche müssen ihren Beitrag leisten

Er betonte, dass in den Bereichen Rente, Gesundheit, Pflege und Sozialstaat gehandelt werden müsse. Am Ende, so gab er zu bedenken, würden sich die Bürgerinnen und Bürger allerdings fragen, ob auch diejenigen mit sehr hohen Vermögen oder Einkommen ihren Beitrag dazu leisteten, dass das Land vorankomme.

Wenn die [Reichen] auch ihren Teil dazu beitragen, dann werden viele andere in diesem Land akzeptieren, dass es für sie auch anders wird. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit.

Lars Klingbeil, Vizekanzler

Klingbeil prophezeite, dass dem Land in Zukunft einiges abverlangt werde und die anstehenden Veränderungen nicht spurlos an den Menschen vorübergehen würden. Zugleich zeigte er sich überzeugt, dass die Bürgerinnen und Bürger wüssten, was sich ändern müsse, und bereit seien, Reformen mitzutragen.

Über dieses Thema berichtete die Sendung "Markus Lanz - das Jahr 2025" am 17.12.2015 ab 20:15 Uhr.

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