Bundeskanzler Merz empfängt heute den französischen Präsidenten Macron in Berlin. Bei welchen Themen sich möglicherweise neue Einigkeit abzeichnet, berichtet Diana Zimmermann.23.07.2025 | 1:12 min
Bundeskanzler
Friedrich Merz (CDU) und Frankreichs Präsident
Emmanuel Macron haben in weltpolitisch schwierigen Zeiten einmal mehr die Bedeutung der deutsch-französischen Partnerschaft betont. "Wir stehen auf dem Fundament einer über Jahrzehnte gewachsenen engen deutsch-französischen Freundschaft. Und wir beide empfinden dies als eine große Verpflichtung, daran auch in den nächsten Jahren weiterzuarbeiten", sagte Merz zum Beginn eines Arbeitsbesuchs von Macron in Berlin.
Freundschaftliche Worte zur Begrüßung
Das deutsch-französische Verhältnis sei ihm auch persönlich sehr wichtig, betonte der Kanzler, der seinen Gast auf Französisch mit "Bienvenue à Berlin" (Herzlich willkommen in Berlin) begrüßte. Er wies darauf hin, dass nach ihm mittlerweile mehr als die Hälfte seines Kabinetts zu Antrittsbesuchen in
Frankreich gewesen sei.
Betonen ihre Freundschaft: Emmanuel Macron und Friedrich Merz.
Quelle: ZDF
"Macron und Merz sind sich einig, was Europa leisten muss, in Zeiten mit dem
Ukraine-Krieg und
Donald Trump im Weißen Haus", erklärt die Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios, Diana Zimmermann. "Die Rüstungsindustrie voranzutreiben, das ist ein gemeinsames Projekt" - doch schon da "hakt es tatsächlich", sagt sie. Unterschiedliche nationale Interessen stünden hier dem Gemeinwohl entgegen. Unterschiedliche Auffassungen gebe es auch "in Sachen Israel".
Frankreichs Präsident Macron hat Bundeskanzler Merz besucht, beide riefen Israel zu einem sofortigen Waffenstillstand auf. Auch im US-Zollstreit zeigten sie sich entschlossen.24.07.2025 | 0:23 min
Einigung im Zollstreit?
Merz deutete allerdings an, dass im Handelsstreit zwischen der EU und den USA eine Einigung bevorstehen könnte. Vor seinem Treffen mit Macron hatte er am Abend in Berlin gesagt, man werde unter anderem über die "aktuelle Handelspolitik" beraten, "zu der wir in diesen Minuten hören, dass es möglicherweise Entscheidungen geben könnte".
Macron betonte zur Zollfrage, man sei bereits in den vergangenen Tagen dazu im steten Austausch gewesen, um die Antwort auf die Zolloffensive von Präsident Donald Trump abzustimmen. Man teile den Willen, Stabilität zu geben und so geringe Zölle wie möglich zu haben. Gleichzeitig wolle man als Partner respektiert werden.
Merz und Macron machen Druck bei Zollgesprächen
Schon im Vorfeld des Treffens hatte Macron auf einen schnellen Abschluss der EU-Zollgespräche mit den USA gepocht. "Wir werden uns heute Abend nach den Gesprächen der letzten Tage abstimmen", sagte er in Berlin. "Das Ziel ist es, eine echte Annäherung zwischen uns und der Präsidentin der Europäischen Kommission zu erreichen, um die Zollfragen so schnell und so gut wie möglich abzuschließen", fügte er hinzu.
Deutschland und Frankreich hätten sich auch in den vergangenen Tagen sehr eng mit Kommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen und der italienischen Ministerpräsidentin
Giorgia Meloni abgestimmt. Man wolle Stabilität schaffen und möglichst niedrige Zölle, sagte Macron. Aber man müsse auch dafür sorgen, dass die EU als Partner respektiert werde, zumal sich die EU stets an die Regeln des internationalen Handels gehalten habe, an die man weiterhin glaube. Dies zielt auf Trump ab, der die halbe Welt mit Zollauseinandersetzungen überzogen hat.
Macron betonte die persönliche Freundschaft zwischen ihm und Merz sowie zwischen ihren beiden Ländern. Die deutsch-französische Beziehung und der gemeinsame Wille, die beiderseitigen und europäischen Agenden voranzutreiben, sei wesentlich, so der französische Präsident. "Vielen Dank, Friedrich", sagte er am Ende seines Statements auf Deutsch.
Quelle: dpa, Reuters