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Interview
US-Zölle und deutsche Exporte:Kukies warnt vor "erheblichen Auswirkungen"
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Die geplanten US-Zölle könnten deutsche Exporte stark einbrechen lassen, warnt der geschäftsführende Finanzminister Jörg Kukies. Das würde die Wachstumsaussichten deutlich senken.
Der deutschen Wirtschaft drohen erhebliche Exporteinbußen in die USA, sollte US-Präsident Donald Trump bei den verhängten Zöllen bleiben. Der geschäftsführende Bundesfinanzminister Jörg Kukies sagte im ZDF heute journal:
Das würde ganz erhebliche Auswirkungen haben, da darf man nicht naiv sein.
Jörg Kukies (SPD), geschäftsführender Bundesfinanzminister
Nach Berechnungen des Ifo-Instituts würden laut Kukies die deutschen Exporte in die USA um rund 15 Prozent sinken. Die Wachstumsaussichten würden deutlich runtergehen, die Rezessionsgefahr würde steigen.
Kukies: Keine Gewinner im Zollkonflikt
Kukies sieht in dem durch die US-Zölle ausgelösten Handelskonflikt keine Gewinner. Alles, was man an Reaktionen bei US-Unternehmen sehe, zeige, dass auch die Rezessionsgefahr in den USA steige. Spielräume für versprochene Steuersenkungen würden so sinken.
Die Marktreaktionen sprechen dazu eine sehr klare Sprache. Es wird von allen als schädlich betrachtet.
Jörg Kukies (SPD), geschäftsführender Bundesfinanzminister
Während die US-Regierung die hohen weltweiten Strafzölle als starkes Druckmittel in Wirtschaftsverhandlungen mit anderen Staaten bezeichnet, betonte der deutsche Finanzminister:
Es waren schon vor der Ankündigung alle bereit, mit den USA zu reden und zu verhandeln.
Jörg Kukies (SPD), geschäftsführender Bundesfinanzminister
Die bereits angerichteten Schäden an den Finanzmärkten auch in Europa hätten aber das Bewusstsein geschärft, "dass wir jetzt schnell agieren müssen".
Lob und etwas Kritik an EU-Kommission
Kukies sieht einen "großen Konsens innerhalb der demokratischen Parteien in Deutschland", den Kurs der EU-Kommission zu unterstützen, einerseits Bereitschaft zu signalisieren, beiderseits die Zölle auf Industrieprodukte auf Null zu senken, bei Nichteinigung aber auch klare Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Der Finanzminister bemängelte allerdings, er hätte sich noch mehr gefreut, wenn die EU-Kommission zugleich gesagt hätte, Freihandelsabkommen mit Südamerika und Staaten in Asien rasch umzusetzen und dem Rest der Welt solche anzubieten.
Quelle: dpa, ZDF
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