Lars Klingbeil zum Haushalt 2026:"Nicht verhaken, sondern Haken auflösen"
von Petra Mertens
Vor der Generaldebatte im Bundestag über den Haushalt 2026 rät Vizekanzler Klingbeil zu "klugen Entscheidungen". Gerade beim Rentenpaket sieht er nun einen gangbaren Weg.
„Ich habe Respekt vor den Summen“, sagt Finanzminister Klingbeil (SPD) zum Haushalt 2026. Es handele sich jedoch um „gewaltige Investitionen“ und das sei „auch genau richtig“.
25.11.2025 | 6:42 minAm Mittwoch steht im Bundestag die Generaldebatte über den Kanzleretat zum Bundeshaushalt 2026 an. Kanzler Friedrich Merz steht unter Druck, nicht nur aus der Opposition wird seine Führungsstärke angezweifelt und die jungen Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion gehen weiter gegen das Rentenpaket auf die Barrikaden.
Insgesamt geht es um rund 180 Milliarden Euro neue Schulden, die zweithöchste Neuverschuldung in der Geschichte der Bundesrepublik. Im ZDFheute journal gibt Vizekanzler und Bundesfinanzminister Lars Klingbeil zu, er habe Respekt vor diesen Beträgen.
Das sind gewaltige Investitionen, aber es ist auch genau richtig, dass wir jetzt so viel Geld in die Hand nehmen.
Lars Klingbeil, Bundesfinanzminister
Der Bundestag will Ende der Woche den Haushalt für das kommende Jahr beschließen. Die Opposition kritisiert die geplante Rentenreform und die geplante Neuverschuldung.
25.11.2025 | 0:24 minKlingbeil: "In die Zukunftsfähigkeit des Landes investieren"
Zum einen gehe es darum die Sicherheit auf Vordermann zu bringen, in die Bundeswehr zu investieren, die Ukraine zu unterstützen.
Auf der anderen Seite müsse "in die Zukunftsfähigkeit und die Modernisierung unseres Landes" investiert werden, sagt Klingbeil im ZDFheute journal. "Wir nehmen jetzt Geld in die Hand, um die Straßen, die Brücken, die Schulen, die Digitalisierung voranzubringen. Dafür ist dieses Geld richtig verwendet."
Es sei richtig, den Investitionsstau, der sich über Jahre angestaut hat, jetzt aufzulösen. "Ich sage Ihnen, wir haben auch nichts davon, wenn wir uns immer an die Schuldenregeln halten, aber am Ende die Schulen marode sind, die Brücken, die Autos nicht mehr tragen und unsere Bundeswehr uns nicht vor Wladimir Putin schützen kann."
Klingbeil will an den Renten, nicht rütteln
Besonders umstritten, selbst in der Koalition ist das Rentenpaket. Lars Klingbeil betont die Verantwortung der Regierung, mit diesen Fragen umzugehen. Es gebe klare Verabredungen in der Regierung.
Die Haltelinie stützt den sogenannten Rentenwert. Das kann Altersarmut verhindern helfen. Noch mehr aber profitiert eine andere Gruppe. Wichtig ist es, Rentenpunkte zu sammeln.
25.11.2025 | 1:51 minDer Vizekanzler betont das klare Bekenntnis, "Menschen, die 40, 45 Jahre lang hart gearbeitet haben, die geschuftet haben, damit dieses Land vorankommt, denen garantieren wir auch, dass sie im Alter eine auskömmliche Rente haben". Das sei der Staat diesen Menschen schuldig.
Aber es gibt Menschen in diesem Land, die haben hart zu kämpfen, wenn sie dann in den Ruhestand kommen.
Lars Klingbeil
Klingbeil treibt seine Reformpläne für die Rente voran
Es sei gerecht sich um diese Menschen zu kümmern, "denen geben wir das Versprechen und dafür sorgen wir auch, dass sie eine vernünftige Rente haben".
Trotzdem habe man klar verabredet, dass wir neben der Haltelinie, wo es um die Sicherung von 48 Prozent Rentenniveau geht, natürlich auch Reformbemühungen brauchen. "Deswegen werde ich als Finanzminister noch im Dezember die Reform der privaten Altersvorsorge anstoßen. Deswegen habe ich die Aktivrente auf den Weg gebracht, deswegen haben wir das Betriebsrentenstärkungsgesetz auf den Weg gebracht und wir werden weitere Reformschritte in der Rente auch brauchen. Ein Beispiel sei seine Forderung auch Politikerinnen und Politiker in die gesetzliche Rente zu bringen.
Immer weniger Junge müssen für immer mehr Alte die Rente finanzieren. Die Folge: der Beitrag zur Rentenkasse steigt, damit das Rentenniveau stabil bleibt.
24.11.2025 | 43:44 minKlingbeil: Kein Generationen-Konflikt
Aber was ich nicht glaube, das will ich auch sehr deutlich sagen, ist, dass es diesen Generationen-Konflikt gibt.
Ich treffe junge Leute, die wollen, dass ihre Eltern, dass ihre Großeltern, die hart gearbeitet haben, eine auskömmliche Rente haben und deswegen muss man auch aufpassen, dass man in solchen Generationen-Konflikten nicht herbeiredet.
Lars Klingbeil
Der Unionsnachwuchs erneuert rund drei Wochen vor der Weihnachtspause seine Kritik am geplanten Rentenpaket. Doch die SPD will nicht einlenken – und auch Kanzler Merz bleibt hart.
25.11.2025 | 2:29 minZum Konflikt in der Koalition meint Klingbeil, es sei das gute Recht des Parlaments über das Rentenpaket zu diskutieren. Trotzdem sei sein Ratschlag, das Rentenpaket jetzt so zu verabschieden. "Und dann nehmen wir uns in der Rentenkommission die Zeit, um eine grundlegende Reform der Rente auf den Weg zu bringen." Und das sei nötig, um die Rente zukunftsfest machen, "dafür braucht es ein paar auch wegweisende Entscheidungen".
Ich glaube, wir wollen am Ende in der Koalition das Gleiche und deswegen sollten wir uns ja jetzt nicht verhaken, sondern Haken auflösen und am Ende jetzt auch kluge Entscheidungen treffen.
Lars Klingbeil, Vizekanzler