Nato-Ziel soll übertroffen werden:Habeck will deutlich höhere Verteidigungsausgaben
Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck fordert einen höheren Verteidigungsetat. Dieser soll sogar das Nato-Ziel deutlich übertreffen.
Robert Habeck will einen Verteidigungsetat von über 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Quelle: imagoGrünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck will die deutschen Verteidigungsausgaben deutlich über das in der Nato vereinbarte Ziel hinaus steigern. "Nach Berechnungen von Experten sind in den nächsten Jahren etwa dreieinhalb Prozent unserer Wirtschaftsleistung für Verteidigung nötig. Das teile ich", sagte Habeck dem "Spiegel".
Wir müssen fast doppelt so viel für unsere Verteidigung ausgeben, damit Putin nicht wagt, uns anzugreifen. Wir müssen den Frieden sichern und weiteren Krieg verhindern.
Robert Habeck, Spitzenkandidat der Grünen
Wirtschaftsminister Habeck fordert eine drastische Erhöhung der Verteidigungsausgaben, um einer möglichen Bedrohung durch Putin entgegenzuwirken. Diana Zimmermann aus Berlin.
03.01.2025 | 1:13 minVerteidigungsminister Pistorius befürwortet höheren Etat
Das aktuelle Nato-Ziel sieht vor, dass die Bündnisstaaten mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung investieren. Nach den jüngsten öffentlichen Nato-Zahlen hat die Bundesregierung dem Bündnis für dieses Jahr Verteidigungsausgaben von rund 90,6 Milliarden Euro gemeldet.
Schätzungen zufolge könnte das einem BIP-Anteil von etwa 2,1 Prozent entsprechen. Eine Marke von drei Prozent dürften im vergangenen Jahr neben den USA lediglich vier der 32 Nato-Staaten erreicht haben.
Deutschland erfüllt derzeit das Nato-Ziel mit dem 100 Milliarden Euro schweren und über Schulden finanzierten Sondertopf für die Bundeswehr. Das Geld aus diesem Sondervermögen dürfte bis Ende 2027 ausgegeben sein. Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hält eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben über das Zwei-Prozent-Ziel hinaus für nötig.
Pistorius fordert mehr Geld für die Bundeswehr. Deutschland gebe zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts für Verteidigung aus, aber das reiche nicht, so der Verteidigungsminister.
14.12.2024 | 0:20 minHabeck würde zur Bundeswehr gehen
Auf die Frage, wie die zusätzlichen Ausgaben finanziert werden sollten, sagte der Wirtschaftsminister: "Sicher nicht aus dem laufenden Haushalt und durch Kürzungen beim Bürgergeld. Das kann mathematisch-logisch gar nicht funktionieren." Eine derart hohe Summe lasse sich "am Ende nur über Kredite vorfinanzieren".
Die Schuldenbremse wolle er nicht abschaffen, das sei auch nicht notwendig. "Wir müssen sie reformieren oder den Weg über Sondervermögen gehen." Über seine eigene Haltung zur Armee sagte Habeck: "Heute würde ich zur Bundeswehr gehen."
Im Kalten Krieg habe er noch den Kriegsdienst verweigert, doch die Lage sei nun eine andere. "Ich hätte heute kein moralisches Argument mehr zu verweigern. Ein Aggressor wie Putin nutzt Schwäche eiskalt aus."
Deutschland will mehr Geld für die eigene Sicherheit ausgeben. Doch wie kann und will die Bundesrepublik das alles stemmen?
20.10.2024 | 4:10 minSie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Mehr zum Thema Verteidigung
- mit Video
- mit Video
Neues Marine-Kommando in Rostock:Boris Pistorius: "Wir müssen uns verteidigen"
von Mathis Feldhoff - 10:29 min
Politik | Inside PolitiX:Was uns Trumps Sieg kostet
von Wulf Schmiese - Interview
Nato-General zu Militärausgaben:"Es geht in Richtung drei Prozent"