Friedrich Merz und Donald Trump: Meinungen aus dem Sauerland
Bundeskanzler und US-Präsident:Kann Merz mit Trump? Was Sauerländer denken
von Normen Odenthal
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Friedrich Merz und Donald Trump haben telefoniert: Handelsstreit, Ukraine - man sei sich einig. Passt es dauerhaft zwischen den beiden? Was Menschen aus Merz' Heimat denken.
Schafft Friedrich Merz es, das deutsch-amerikanische Verhältnis zu glätten?
Quelle: dpa
Wie wird es laufen zwischen dem aktuell gefragtesten Sauerländer, Friedrich Merz, und dem mächtigsten Mann der Welt, Donald Trump? Anruf in Brilon bei Eckhard Lohmann, 66, der Merz aus Kindertagen kennt. "Ist gerade etwas stressig", sagt der. Auf seinem Hof gebe es Nachwuchs. Ein Fohlen sei soeben geboren worden. "Es heißt Leo", also wie der frisch gebackene Papst. Und eine weitere Geburt stehe noch an. Vorschlag: wie wäre es mit dem Namen Donald? "Sicher nicht", gibt Lohmann zurück.
Nimmt man das exemplarisch, ließe sich schließen, dass dem US-Präsidenten auch im Sauerland keine Welle der Sympathie entgegenschlägt.
Berliner Regierungskreise befanden, der erste Kontakt zwischen Bundeskanzler Merz und US-Präsident Trump am Donnerstag sei "ein bemerkenswert positives, entspanntes und höfliches Telefonat" gewesen. Eine Erkenntnis, keine Selbstverständlichkeit offenbar. Vermutlich spielen Erfahrungen anderer mit Trump eine Rolle: von Missachtung wie bei Merkel bis Konfrontation wie bei Selenskyj.
Das Treffen von US-Präsident Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj in Rom geht durch die Medien. Trump scheint seitdem sein Verhältnis zu Russland zu überdenken. Sicher ist aber nichts.28.04.2025 | 2:18 min
Lohmann: "Friedrichs Stärke ist die Kommunikation"
Eckhard Lohmann macht sich keine Sorgen, dass der neue Kanzler ähnlich unter die Räder kommt: "Als Sauerländer weiß Friedrich, was er tut."
Hier in der Heimat schätzen sie Merz, haben ihn mit großer Mehrheit gewählt und sind stolz, dass einer von ihnen im Kanzleramt sitzt. Sie loben ihn für Eigenschaften, die anderen Deutschen vielleicht bislang verborgen blieben. "Friedrichs Stärke ist die Kommunikation", sagt Lohmann. "Und Kommunikation heißt erstmal Zuhören." So stellt er sich auch das Telefonat mit Trump vor - nach Sauerländer Art:
Wir lassen den anderen kommen. Der Sauerländer ist freundlich, aber reserviert. Dann prüft er.
„
Eckard Lohmann
Folgt man diesem Gedanken könnte der Trump'sche Redeanteil hoch gewesen sein. Aber das dürfe man nicht falsch deuten: "Der Sauerländer biedert sich nicht an. Er redet nicht drumherum." Und so habe Merz sicher "blitzschnelle und direkte Antworten" parat - und "keine Angst, sie zu äußern".
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Mögliches Treffen von Merz und Trump: Körperlich auf Augenhöhe
Lohmann, das muss man wissen, ist CDU-Mitglied - wenngleich mit Merz nicht immer und in allen Fragen einig. Er kennt ihn noch aus Zeiten, als beide klein waren. Heute ragt der Kanzler an die zwei Meter heran. Auch das sei ein Faktor: "Körpergröße ist ein Vorteil, auch wenn er da nichts für kann." Spielt das am Telefon keine Rolle, dann ja vielleicht bei einer persönlichen Begegnung. Trump - kaum kleiner, wenn das keine "fake news" sind - träfe einen Kanzler auf Augenhöhe.
Es gibt wohl gegenseitige Einladungen. Wenn Trump den Weg zu Merz machte, könnte neben Berlin auch das Sauerland einen Abstecher wert sein. Noch ein Anruf in der Merz'schen Heimat. Diesmal bei Christian Dresel, Unternehmer in Arnsberg. "Ja, der Trump würde schon ein Bier bekommen. Aber er würde nicht mehr gefeiert werden als ein anderer Gast. Und dann würde der Sauerländer weitermachen wie bisher."
Im Zollstreit haben die USA mit Großbritannien eine Handelsvereinbarung erzielt. Derweil droht die EU mit Zöllen auf US-Produkte, falls keine Einigung mit den USA zustande käme. 08.05.2025 | 2:09 min
Unternehmer aus Arnsberg: Trump braucht Partner
Das mit dem Bier ist nicht zu unterschätzen, gestandene Sauerländer leben nach dem Motto: "An der Theke sind alle gleich". Am CDU-Stammtisch wird erzählt, wie umgänglich Friedrich Merz mit einem Glas Bier in der Hand beim Schützenfest sei. So lassen sich laut Dresel dann auch die diplomatischen Perspektiven auf diese Formel münzen: "Als Sauerländer trinkt Merz mit Trump ein Bier. Als Wirtschaftsmanager (der Merz ja mal war) trinkt er professionell auch ein zweites. Aber wenn Grenzen überschritten werden, dann trinkt der Sauerländer nie mehr ein Bier mit dir."
Achtung also, Donald. Denn der, so Unternehmer Dresel, stehe unter Druck. Die mittelständische, sauerländische Sicht der Dinge lautet: Trumps erratische Zollpolitik bringe die US-Wirtschaft in Bedrängnis. "Trump würde im Moment auch mit dem König von Swasiland ein handelspolitisches Gespräch führen. Nur um überhaupt irgendjemand zu haben." Swasiland? Sauerland? Hat jemand die Durchwahl?
"Down to zero für alles und für alle" - der neue Kanzler Merz wirbt nach eigenen Worten in seinem ersten Telefonat mit US-Präsident Trump für die Abschaffung von Zöllen.