Scheidende Co-Vorsitzende:Esken: Werde nicht gegen SPD "giften"
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Es gebe Wichtigeres als Personalien: Noch-SPD-Co-Chefin Esken kritisiert die öffentliche Debatte über ihre berufliche Zukunft. Gegen die SPD "giften" wolle sie künftig nicht.
Esken kritisierte auch die Debatte über ihre Person.
Quelle: AP
Die scheidende SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken will sich nach ihrem Rückzug mit öffentlicher Kritik an der künftigen Parteiführung zurückhalten. Der Tageszeitung "taz" sagte sie: "Ich werde meine Partei immer kritisch begleiten. Aber man darf von mir erwarten, dass ich nicht aus persönlichen Gründen gegen die SPD gifte."
Esken verwies auf die ehemalige SPD-Vorsitzende Andrea Nahles, die nach ihrem Rückzug ähnlich gehandelt habe:
Wir Frauen können das.
Saskia Esken, SPD-Co-Chefin
Die 63-Jährige hatte vergangenen Sonntag ihren Rückzug vom Co-Vorsitz der SPD angekündigt. Sie steht seit 2019 an der Parteispitze. Seit 2021 führt sie die Partei zusammen mit Lars Klingbeil, der als Vizekanzler und Finanzminister in die schwarz-rote Bundesregierung gewechselt ist.
Esken: Kritik am Umgang mit ihrer Person
Während Klingbeil unmittelbar nach der für die SPD schweren Wahlschlappe bei der Bundestagswahl nach dem Fraktionsvorsitz griff, wurde Esken auch innerparteilich oft kritisiert.
Dass Sozialdemokraten immer wieder nach Eskens beruflicher Zukunft befragt worden seien, bezeichnete sie in dem "taz"-Interview als "unangemessen". Es hätte zudem wichtigere Themen gegeben. "Stattdessen redet man über Personalien. Das war schade." Zugleich sagte sie:
Wenn die öffentliche Jagd begonnen hat, werden positive Stimmen auch gern ignoriert.
Saskia Esken, SPD-Co-Chefin
Auf die Frage, ob sie nach der Rückzugsankündigung erleichtert sei, sagte Esken: "Ich würde es gelassen nennen. Ich bin mit mir im Reinen. Aber natürlich fällt jetzt auch eine Anspannung von mir ab." Sie blicke nun in die Zukunft und freue sich darauf, sich fachlich im Ausschuss für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend einzubringen.
Esken: Frauen müssen doppelt so viel bringen
Frauen haben es laut Esken in der Politik schwerer als Männer. "Wir müssen doppelt so viel bringen. Was die männliche Welt von politisch aktiven Frauen erwartet, ist höchst widersprüchlich und deshalb unerfüllbar", erklärte sie.
Für den Posten an der SPD-Spitze neben Klingbeil bewirbt sich die neue Arbeitsministerin Bärbel Bas. Die Wahl haben die Delegierten auf einem Bundesparteitag Ende Juni. Esken bezeichnete Bas als "Freundin".
Quelle: dpa, KNA
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