Drogentote 2024: Mehrheit ist laut aktuellem Bericht männlich
Bericht des Drogenbeauftragten:2024 über 2.000 Drogentote - Mehrheit männlich
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Die Zahl der Drogentoten ist im vergangenen Jahr minimal gesunken. Dennoch warnt der Drogenbeauftragte der Bundesregierung: "Wir erleben eine quasi pandemische Dynamik".
Im vergangenen Jahr sind 2.137 Menschen in Deutschland an den Folgen von Drogenkonsum gestorben. Die große Mehrheit der Toten ist männlich und Anfang 40.07.07.2025 | 1:29 min
2.137 Frauen und Männer sind im vergangenen Jahr an den Folgen übermäßigen Drogenkonsums gestorben. Die große Mehrheit der Opfer war männlich, wie aus dem Bericht des Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Hendrik Streeck, hervorgeht.
Nur 390 Frauen starben an einer Überdosis. Das Durchschnittsalter lag demnach bei knapp 41 Jahren. Es gebe aber einen "besorgniserregenden Anstieg der Todesfälle bei jungen Konsumierenden unter 30 Jahren von 14 Prozent". Der Bericht wurde am Morgen in einem Krankenhaus im Berliner Stadtviertel Kreuzberg vorgestellt.
Drogenbeauftragter: "Dynamik, die wir schon kennen"
"Wir erleben eine quasi pandemische Dynamik, die wir schon kennen", kommentierte Streeck den Bericht.
Einzelne Ausbrüche, neue Substanzen, schnelle Verbreitung, lückenhafte Datenlage - und ein System, das zu träge ist, um rechtzeitig zu reagieren
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Hendrik Streeck, Drogenbeauftragter der Bundesregierung
Hendrik Streeck, Drogenbeauftragter der Bundesregierung
Quelle: dpa
In den meisten Fällen war es demnach eine Kombination mehrerer Rauschgifte, die zum Tod führte - oft eine Mischung aus Kokain/Crack, Heroin und Cannabis. Aber auch Alkohol, psychoaktive Medikamente und Opiat-Substitute spielten eine erhebliche Rolle. Die Zahl der gefundenen Substanzen bei den Gestorbenen sei so hoch wie nie zuvor, so der Bericht weiter. Auch gebe es vermehrt Fälle, in denen synthetische Opioide gefunden wurden.
2023 haben weltweit 316 Millionen Menschen Drogen konsumiert - ein Anstieg von 28 Prozent innerhalb eines Jahrzehnts. Das geht aus dem Drogenbericht der Vereinten Nationen vor.26.06.2025 | 0:26 min
Streeck: Brauchen "flächendeckendes Monitoring- und Warnsystem"
"Wir brauchen ein systematisches, flächendeckendes Monitoring- und Warnsystem, das schnell erkennt, welche Substanzen auf dem Markt zirkulieren und wie ärztliches und sozialdienstliches Personal bestmöglich helfen können", forderte Streeck. Nicht nur die Verfügbarkeit der Drogen müsse eingedämmt werden, es brauche auch ein professionelles, niedrigschwelliges Hilfesystem und mehr Präventionsangebote.
Streeck, der für die CDU auch im Bundestag und dort im Gesundheitsausschuss sitzt, hatte schon zum Amtsantritt festgestellt: "Sucht betrifft Millionen - und hinter jeder Zahl steht ein persönliches Schicksal."
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Als Arzt und Wissenschaftler will ich nicht mit dem Zeigefinger mahnen, sondern helfen, aufklären und handeln.
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Hendrik Streeck, Drogenbeauftragter der Bundesregierung
Drogentote: Leichter Rückgang im Vergleich zu 2023
2023 hatte das Bundeskriminalamt 2.227 Drogen-Todesfälle registriert. In den Jahren 2022 und vorher waren es indes deutlich weniger als 2.000 Fälle. Seit 2022 erfolgt die Erhebung und bundesweite Auswertung der Rauschgifttodesursachen in Zusammenarbeit zwischen dem Bundeskriminalamt und dem IFT Institut für Therapieforschung München. Wegen Lücken bei toxikologischen Gutachten und Obduktionen ist die Dunkelziffer laut Experten hoch.
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