"Archetyp Market": Riesiger Drogenmarkt im Darknet abgeschaltet

Plattform "Archetyp Market":Riesiger Drogenmarkt im Darknet abgeschaltet

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Ermittler haben die Darknet-Drogenplattform "Archetyp Market" mit 250 Millionen Euro Umsatz abgeschaltet. Ein mutmaßlicher deutscher Administrator wurde in Barcelona gefasst.

ein mann benutzt am 26.07.2016 in stuttgart (baden-wuerttemberg) die beleuchtete tastatur eines notebooks
Quelle: dpa

In einer international koordinierten Großaktion haben deutsche Ermittler gemeinsam mit Partnerbehörden aus mehreren europäischen Staaten eine der größten und am längsten bestehenden kriminellen Handelsplattformen im sogenannten Darknet abgeschaltet. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main am Montag mitteilten, handelt es sich um die Plattform "Archetyp Market", auf der vor allem Drogen gehandelt wurden.

Deutscher Administrator in Spanien festgenommen

Im Zentrum der Ermittlungen steht ein 30-jähriger deutscher Staatsangehöriger, der als mutmaßlicher Administrator die Plattform gemeinsam mit weiteren Moderatoren betrieben haben soll. Eine Spezialeinheit der spanischen Nationalpolizei nahm ihn am 11. Juni 2025 in seiner Wohnung in Barcelona fest.
Parallel dazu durchsuchten Ermittler mehrere Objekte, unter anderem in Hannover, im Kreis Minden-Lübbecke sowie in Bukarest. Dabei wurden zahlreiche Beweismittel und Vermögenswerte sichergestellt.
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Marktplatz mit Millionenumsätzen

"Archetyp Market" war eine der weltweit größten und langlebigsten Handelsplattformen im Darknet. Zum Zeitpunkt der Abschaltung waren dort rund 17.000 Verkaufsangebote gelistet, die sich vor allem auf Betäubungsmittel wie Amphetamin, Cannabis, Fentanyl, Heroin und Kokain bezogen. Die Zahl der registrierten Kundenkonten belief sich auf etwa 612.000, die der Verkäufer ("Vendoren") auf rund 3.200.
Die Bezahlung erfolgte ausschließlich über die anonyme Kryptowährung Monero. Der geschätzte Gesamtumsatz der Plattform beträgt mindestens 250 Millionen Euro.

Server der Plattform in den Niederlanden abgeschaltet

Ein zentraler Schlag gegen die Infrastruktur der Plattform gelang den Ermittlern in einem niederländischen Rechenzentrum, wo die Server für den Betrieb des Marktplatzes standen. Die dortige Polizei konnte die Infrastruktur identifizieren, sicherstellen und abschalten. Über den Server wurde anschließend ein Sicherstellungsbanner mit dem Hinweis auf die Behördenaktion veröffentlicht.
Sicherstellungsbanner auf der Domain der Plattform "Archetyp Market"

Insgesamt waren über 300 Einsatzkräfte in mehreren EU-Staaten beteiligt. In Deutschland fanden Razzien unter anderem in Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg statt. Weitere Maßnahmen richteten sich gegen mutmaßliche Moderatoren und Verkäufer in Schweden und Rumänien. In Schweden wurden sieben Personen festgenommen.
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Im Zuge der Durchsuchungen konnten laut BKA insgesamt 47 Smartphones, 45 Computer und Notebooks sowie 34 Datenträger sichergestellt werden. Zudem beschlagnahmten die Behörden Vermögenswerte in Höhe von rund 7,8 Millionen Euro. Die umfangreichen digitalen Spuren sollen nun ausgewertet werden und weitere Ermittlungsansätze liefern.

Ermittlungen wegen bandenmäßigen Drogenhandels

Der festgenommene Deutsche steht im Verdacht, bandenmäßig mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge gehandelt zu haben - ein besonders schwerer Fall nach den §§ 29a und 30a des Betäubungsmittelgesetzes. Gegen ihn und weitere Beschuldigte wird in mehreren Ländern weiter ermittelt.
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Quelle: AFP, ZDF

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