Schwarz-rotes Rentenpaket:Junge Union bleibt bei Widerstand gegen Merz
Der Streit um das neue Rentenpaket setzt sich auf dem Deutschlandtag der Jungen Union fort: Der Nachwuchs lehnt es ab, CDU-Chef Merz will es. Doch die Jungen haben Unterstützung.
In seiner Rede beim jährlichen Treffen der CDU/CSU-Nachwuchsorganisation hat Bundeskanzler Merz die Rentenpläne der Koalition verteidigt.
15.11.2025 | 0:24 minIm Streit um das Rentenpaket der Bundesregierung hat Kanzler Friedrich Merz (CDU) den Parteinachwuchs der Union aufgefordert, sich aktiv an der Debatte zu beteiligen. Beim Deutschlandtag der Jungen Union im südbadischen Rust sagte Merz:
Nehmt an dieser Debatte konstruktiv teil. Aber nicht, indem ihr sagt, was nicht geht.
Friedrich Merz, CDU-Vorsitzender und Bundeskanzler
Merz: Mit SPD um Rentenpaket "hart gerungen"
Man müsse gemeinsam diskutieren, was gehe. "Ich möchte uns nicht in einem Unterbietungswettbewerb sehen: Wer bietet das niedrigste Rentenniveau", sagte Merz. Damit gewinne man keine Wahlen.
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04.11.2025 | 1:34 minMan habe bei den Koalitionsverhandlungen hart mit der SPD gerungen, die bis 2039 keine Änderungen am Rentenniveau habe vornehmen wollen. Er habe dann gesagt: Das gehe so nicht. Die junge Generation dürfe nicht für die Fehler der Eltern zahlen.
"Ich werde mit gutem Gewissen diesem Rentenpaket zustimmen, wenn wir es im Deutschen Bundestag zur Abstimmung vorliegen haben", sagte der CDU-Vorsitzende am Samstag den Delegierten der Jungen Union.
Junge Gruppe will im Bundestag nicht zustimmen
Hintergrund der Debatte ist ein Streit um das geplante Rentenpaket der schwarz-roten Bundesregierung. Das will die Junge Union und auch die Junge Gruppe der Unionsabgeordneten im Bundestag blockieren. Einen entsprechenden Initiativantrag nahmen die Delegierten der Jungen Union einstimmig an.
Die Junge Gruppe stößt sich an einer Formulierung in dem vom Kabinett und damit auch von Merz beschlossenen Rentengesetzentwurf, nach dem auch nach 2031 das Rentenniveau um rund einen Prozentpunkt höher als im geltenden Recht liegen soll.
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12.10.2025 | 4:06 minSie moniert, dass das nicht im Koalitionsvertrag vereinbart worden sei und in den Folgejahren 118 Milliarden Euro zusätzlich kosten würde. Stattdessen fordert der Parteinachwuchs einen Politikwechsel:
Es geht um eine entscheidende Frage: Meinen wir es ernst mit dem Politikwechsel, für den wir gekämpft haben?
Pascal Redding, Vorsitzende Jungen Gruppe Unionsabgeordnete im Bundestag
Unterstützung für Junge Union von Parteispitze
CDU-Vize Michael Kretschmer hat sich im aktuellen Rentenstreit an die Seite des Parteinachwuchses gestellt. Die Kritik junger Unionspolitiker sei berechtigt, sagte Sachsens Regierungschef der Funke Mediengruppe.
Die derzeitige Rentenpolitik vergrößert das Problem.
Michael Kretschmer, CDU-Vize
ZDFheute Infografik
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Auf die Frage, wie es dazu gekommen sei, verwies Kretschmer auf CSU und SPD: "Die CSU hat die höhere Mütterrente in den Koalitionsverhandlungen durchgesetzt, und ein Ende der Rente mit 63 war mit der SPD nicht möglich."
Klingbeil: SPD hält an Rentenpaket fest
Sollte die Junge Gruppe der Union im Bundestag mit ihren 18 Abgeordneten das Rentengesetz tatsächlich blockieren, hätte die schwarz-rote Koalition dafür keine Mehrheit im Bundestag. Wie Kanzler Merz will auch die SPD trotz der Kritik der jungen Abgeordneten am Rentenpaket festhalten.
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03.06.2025 | 28:39 minBundesfinanzminister und Vize-Kanzler Lars Klingbeil hat derweil auf dem Landesparteitag der SPD Baden-Württemberg in Ulm ein Machtwort gesprochen:
Ich sage Euch in aller Klarheit: An diesem Gesetz wird nichts mehr geändert.
Lars Klingbeil, Bundesfinanzminister und Vizekanzler (SPD)
Seine Partei habe in langen Debatten Kompromisse geschlossen, um die Rentengarantie durchsetzen zu können. Das Gesetz sei ohne jegliche Debatte im Kabinett beschlossen worden. "Was nicht geht, ist dann, dass danach - egal wer - aus den Fraktionen kommt und sagt: 'Das passt mir aber nicht.'"
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