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Außenministerin:Baerbock: Keine Führungsrolle in Grünen-Fraktion
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Annalena Baerbock strebt kein führendes Amt mehr in der Grünen-Fraktion an. Sie habe dies "aus persönlichen Gründen" entschieden, schreibt die Außenministerin in einem Brief.
Außenministerin Annalena Baerbock
Quelle: ddp
Annalena Baerbock möchte aus persönlichen Gründen keine Führungsrolle in der Bundestagsfraktion der Grünen einnehmen. Das geht aus einem Schreiben an die Fraktion und den Grünen-Landesverband Brandenburg hervor. Darüber hatte zuerst der "Spiegel" berichtet, der Brief liegt dem ZDF vor.
"Nach Jahren auf Highspeed" habe sie ein paar Tage nachdenken wollen, "was dieser Moment für meine Familie und mich bedeutet", so Baerbock. Sie habe bewusst bis nach der Hamburg-Wahl damit gewartet, ihre Entscheidung mitzuteilen.
Baerbock: "Immer alles gegeben"
Seit 2008 habe sie bei den Grünen politische Verantwortung getragen, schreibt die 44-jährige Baerbock. "In all dieser Zeit habe ich immer alles gegeben." Und weiter:
Zugleich hatten diese intensiven Jahre auch einen privaten Preis.
Annalena Baerbock
"Daher habe ich mich aus persönlichen Gründen entschieden, erst einmal einen Schritt aus dem grellen Scheinwerferlicht zu machen und mich für kein führendes Amt in der Bundestagsfraktion zu bewerben."
Baerbock: Zwei starke Frauen an Spitze der Fraktion
Derzeit ist Baerbock Außenministerin in der scheidenden rot-grünen Minderheitsregierung - ein Amt, das sie sehr gerne behalten hätte. Noch am Wahlabend war sie als wahrscheinliche neue Grünen-Fraktionschefin gehandelt worden, neben der amtierenden Katharina Dröge vom linken Flügel.
Nun dürften Dröge und ihre Co-Vorsitzende Britta Haßelmann, die gerade erst kommissarisch im Amt bestätigt wurden, die Fraktion gemeinsam weiter führen. Beide stehen Baerbock nahe. "Mit zwei starken Frauen an ihrer Spitze beginnt jetzt ein neues Kapitel für unsere Fraktion", schreibt sie.
Ihren Sitz im Bundestag hat Baerbock bereits angenommen. Beim Parteivorstand steht keine Wahl an. Baerbock betont: "Auch wenn die Rollen sich ändern, ist dies kein Abschied."
Im November hatten Baerbock und ihr Ehemann Daniel Holefleisch ihre Trennung bekanntgegeben. Für die beiden Töchter, die heute 9 und 13 Jahre alt sind, möchten beide weiter gemeinsam sorgen. Auch im gemeinsamen Zuhause in Potsdam wollte die Familie weiter wohnen.
Auch Habeck zieht sich zurück
In ihrem Brief geht Baerbock auch auf das Ergebnis der Bundestagswahl ein, bei der die Grünen im Vergleich zu 2021 mehr als drei Prozentpunkte verloren. Dies gebe nicht nur den Grünen eine andere Rolle, sondern sei auch Ausdruck "erheblicher Veränderungen" in der Gesellschaft, schreibt Baerbock.
Das Wahlergebnis und die Tatsache, dass wir nicht mehr regieren schmerzen, ohne Frage.
Außenministerin Annalena Baerbock
Noch mehr trieben sie jedoch "die rechtsextremen Ergebnisse" und der "Backlash gegenüber allem Progressiven" um. "Der neue Bundestag und die anstehenden fundamentalen Entscheidungen werden sehr herausfordernd werden." Das gelte nicht nur für die Regierung, sondern auch und vielleicht noch mehr für die Grünen als Oppositionskraft.
Bereits am Tag nach der Bundestagswahl hatte Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck angekündigt, er strebe keine führende Rolle in den Personaltableaus der Grünen mehr an.
Quelle: dpa
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Quelle: dpa, AFP
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