EVP-Chef Manfred Weber zu Zoll-Einigung: "Bin nicht begeistert"

Interview

Manfred Weber:EVP-Chef zu Zoll-Einigung: "Bin nicht begeistert"

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"Zum Jubeln" ist dem Fraktionsvorsitzenden der Christdemokraten im Europaparlament anlässlich der Zoll-Einigung zwischen EU und USA nicht. Doch man habe Schlimmeres verhindert.

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Sehen Sie hier das Interview mit Manfred Weber in voller Länge.28.07.2025 | 6:10 min
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump haben sich auf einen Zoll-Deal geeinigt. EVP-Chef Manfred Weber ist jedoch nicht zum Jubeln zumute. Warum er der Einigung trotzdem auch etwas Positives abgewinnen kann, erklärt er im Interview mit dem ZDF heute journal.
Sehen Sie das Interview oben im Video in voller Länge oder lesen Sie es unten in Auszügen.
Im Interview mit dem heute journal betont Weber, dass ...

... keiner begeistert von der Zoll-Einigung ist

"Auch ich bin nicht begeistert", macht Weber im ZDF klar.

Keiner ist begeistert, weil wir für freien Welthandel stehen und davon in den letzten Jahren und Jahrzehnten massiv profitiert haben.

Manfred Weber, EVP-Chef

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... der Deal eine Schadensbegrenzung ist

"Die Realität ist, dass wir es mit Donald Trump zu tun haben, dem Präsidenten Amerikas, der die Regeln der Weltwirtschaft auf den Kopf stellen will", betont Weber und erinnert daran, dass Trump im Wahlkampf wiederholt betont habe, "dass er Zölle liebt, dass er Zölle umsetzen will".
Mit US-Präsident Trump gebe es keine Alternativen zu Zöllen. Er brauche sie für sein eigenes Budget. Politik beginne mit einem "pragmatischen Blick auf die Realität".
Wenn Europa keinen Handelskrieg wolle, "der uns ökonomisch in einer schwierigen Lage massiv geschwächt hätte", dann sei das ein Ergebnis, das Sicherheit und Planbarkeit für die Industrie bringt.
Die Europäer stünden für freien Welthandel und wollen offene Grenzen ohne Zölle, was Trump jedoch ablehne.

Insofern ist dieser Deal eine Schadensbegrenzung, aber kein Tag zum Jubeln.

Manfred Weber, EVP-Chef

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... es jetzt eine Offensivstrategie braucht

Europa müsse eine "Offensivstrategie" entwickeln, macht Weber klar. "Wenn Trump eben eine andere Weltwirtschaftsordnung will, dann müssen wir mit den Partnern in der Welt draußen, die suchen, die unser Modell leben", wie Indien oder Australien.
"Wir haben einen ausverhandelten Vertrag mit Mercosur, mit Südamerika am Tisch liegen", sagt Weber. Er ist überzeugt, dass "die beste Antwort auf Trump" wäre, wenn Europa Mercosur abschließen würde. "Das würde den größten Handelsraum der Welt schaffen zwischen Europa und Südamerika."
Das Interview führte Dunja Hayali, zusammengefasst hat es Katharina Schuster.

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