Welthungerhilfe: Weltweit mehr Hunger durch Kriege und Krisen

Neue Zahlen der Welthungerhilfe:Weltweit mehr Hunger durch Kriege und Krisen

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Weltweit leiden wieder mehr Menschen an Hunger. Nach Angaben der Welthungerhilfe stieg die Zahl auf über 700 Millionen Menschen. Das seien rund 152 Millionen mehr als noch 2019.

Symbolbild: Eine Hand voll Reis fließt durch die Hände
Nach eigenen Angaben hat die Welthungerhilfe im vergangenen Jahr rund 18,7 Millionen Menschen unterstützt.
Quelle: imago

Durch Kriege, Krisen und Klimawandel sind wieder mehr Menschen weltweit von Hunger betroffen - jeder elfte Mensch nach Angaben der Welthungerhilfe. Das gab die Hilfsorganisation am Donnerstag in ihrem Jahresbericht 2024 bekannt.

Wir beobachten eine Zunahme globaler Krisen, fragiler Staaten und bewaffneter Konflikte und gleichzeitig den Verlust von demokratischen Werten.

Marlehn Thieme, Welthungerhilfe-Präsidentin

Weltweit betrifft das 733 Millionen Menschen, so die Welthungerhilfe weiter. Das seien seit 2019 rund 152 Millionen mehr.
Eine ältere äthiopische Frau sitzt neben einem Sack mit Weizen, nachdem dieser von der Relief Society of Tigray in der Region Tigray im Norden Äthiopiens verteilt wurde.
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Massive Budgetkürzungen bei Hilfsorganisationen drohten nun zudem, bereits erreichte Fortschritte zunichte zu machen.

Was auf dem Papier wie ein Sparkurs aussieht, bedeutet für Millionen Menschen Hunger, Flucht oder sogar den Tod.

Marlehn Thieme, Welthungerhilfe-Präsidentin

Jeder elfte Mensch von Hunger betroffen

Thieme betonte, die Beseitigung des Hungers müsse eine politische Priorität bleiben. Für die Beendigung von Konflikten brauche es zudem politische Initiativen und diplomatische Lösungen.
Yazan, ein unterernährter 2-jähriger palästinensischer Junge, sitzt mit seinen Brüdern in dem beschädigten Haus seiner Familie im Flüchtlingslager Al-Shati westlich von Gaza-Stadt, am 23. Juli 2025.
In Gaza breitet sich der Hunger rasant aus. Hilfsorganisationen schlagen Alarm und warnen vor einer Massenhungersnot. Eine humanitäre Katastrophe droht. 23.07.2025 | 2:42 min
Investitionen in Waffen allein schafften keine Sicherheit. Zugleich kämpften Menschen im globalen Süden täglich für Verbesserungen in ihrem Leben.

Welthungerhilfe: 18,7 Millionen Menschen unterstützt

Nach eigenen Angaben hat die Welthungerhilfe im vergangenen Jahr rund 18,7 Millionen Menschen unterstützt. Für die Projektarbeit zur Überwindung von Hunger und Armut standen demnach 383,5 Millionen Euro zur Verfügung.
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"Israel verweigert uns den Zugang nach Gaza, obwohl wir bereitstehen, Hilfe zu leisten“, so Marlehn Thieme, Präsidentin Welthungerhilfe, Hunger werde zunehmend als Waffe eingesetzt.24.07.2025 | 7:44 min
Die private Hilfsorganisation Welthungerhilfe leistet Nothilfe und konzentriert sich zudem darauf, in Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort die Nahrungsmittelproduktion in den betroffenen Ländern und Gebieten selbst zu fördern - etwa im Südsudan, in Syrien oder im Ostkongo.
Ein besonderes Augenmerk lag auf der Lage im Gazastreifen. "Das humanitäre Völkerrecht wird in all diesen Ländern täglich verletzt", erklärte Thieme.

Der Krieg in Gaza stellt uns und alle anderen Organisationen täglich vor große Herausforderungen.

Mathias Mogge, Welthungerhilfe-Generalsekretär

Von den rund 2,1 Millionen Menschen in dem Küstenstreifen seien schon fast 500.000 in einer "wirklich prekären Hungersituation", sagte Welthungerhilfe-Präsidentin Thieme im ZDF-Morgenmagazin. Seit April könne ihre Organisation jedoch nicht mehr in den Gazastreifen, da Israel den Zugang blockiere.
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Mit Herz und Hingabe kämpft Mama Mickey in Khayelitsha gegen Hunger und Hoffnungslosigkeit. Täglich versorgt sie über 250 Menschen mit warmem Essen – und gibt ihrer Gemeinschaft damit weit mehr als nur Nahrung.04.06.2025 | 3:45 min

Welternährungsprogramm als größter Einzelspender

Der größte Einzelgeber sei das Welternährungsprogramm mit 71,4 Millionen Euro, gefolgt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit 67,6 Millionen und vom Auswärtigen Amt mit 60,4 Millionen Euro. Die höchsten Projektförderungen seien an den Südsudan, Syrien, die Türkei sowie den Sudan gegangen.
Quelle: AFP, KNA

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