Trumps Zölle: New Yorker verschulden sich für Lebensmittel

Hunger steigt in NYC:New Yorker verschulden sich für Lebensmittel

von Clara Veihelmann, New York
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Das Leben in New York ist bekanntermaßen teuer. Doch nun reicht es für manche Bewohner trotz Job am Ende des Monats nicht mehr für das Nötigste: Essen.

Anti-Trump-Proteste in New York. Eine Demonstrantin hält ein Plakat mit der Aufschrift: "I Can't Afford Your Damn Tariffs".
Wie in viele Städten der USA gehen auch in New York Menschen auf die Straßen, um gegen Trumps Politik zu protestieren.
Quelle: action press

Die Mietpreise steigen und Lebensmittel werden, entgegen der Wahlversprechen von Donald Trump, nicht günstiger. Durch die Zölle, die von der Trump-Administration auf importierte Lebensmittel aus Kanada und Mexiko verhängt wurden, könnte sich die Situation in den USA sogar weiter verschärfen.
New Yorker, für die es bereits jetzt schwierig ist, über die Runden zu kommen, sorgen sich. So auch Rose, der das Gehalt ihres einen Jobs nicht mehr ausreichte, um ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen.

Ich habe letztes Jahr einen zweiten Job angenommen (…), denn ich möchte ein Dach über dem Kopf und Essen auf dem Teller haben. Also muss man tun, was man tun muss.

Rose Terrel, New Yorkerin

Trump-Zölle sorgen für Unruhe an der Börse
Die Zollpolitik von US-Präsident Trump sorgt an den Börsen für große Unruhe, in Tokio brach der Nikkei um mehr als acht Prozent ein. Trump verteidigte derweil die US-Zölle.07.04.2025 | 0:22 min

Immer mehr New Yorker leben in Armut

Eine neue Umfrage von "No Kid Hungry New York", weist auf erschreckende Zustände hin: 53 Prozent der Befragten New Yorker geben an, dass ihre Schulden in den letzten zwölf Monaten aufgrund der Lebensmittelkosten gestiegen sind. In New York City ist laut der Robin Hood Stiftung jeder vierte Bewohner von Armut betroffen. Damit ist die städtische Armutsrate fast doppelt so hoch wie die nationale.

Die Inflation hat alle hart getroffen. Allein im letzten Jahr sind weitere 100.000 New Yorker in die Armut abgerutscht.

Richard R. Buery, Jr. CEO, Robin Hood

Jedes vierte New Yorker Kind lebe unterhalb der Armutsgrenze, eine der höchsten Kinderarmutsraten des Landes, so Richard R. Buery von der Robin Hood Stiftung.
Zwei Frauen verpacken Weinflaschen in Pappkartons in einem Weingut in Südfrankreich.
In den USA sind die ersten neuen Einfuhrzölle in Höhe von zehn Prozent in Kraft getreten. Höhere Zölle sollen bald folgen, doch schon jetzt gibt es große Sorgen.05.04.2025 | 1:47 min

Teure Mieten belasten zusätzlich

Ein Grund für die finanzielle Belastung sind auch die hohen Mieten in der Stadt. Laut dem Immobilienvermittlungsportal "Zumper" belegt New York im vergangenen Monat Februar, Platz eins auf der Liste der landesweit teuersten Städte zum Mieten in den USA. Während die Preise weiter steigen, halten die Gehälter der New Yorker nicht in gleichem Maße mit, erklärt Jennifer Hinojosa, politische Analystin bei der gemeinnützigen Organisation CSSNY.

Es gibt Familien, die die Stadt verlassen, weil es einfach viel zu teuer ist. Der Bevölkerungsrückgang, den wir sehen, ist darauf zurückzuführen, dass sich Menschen das Leben in der Stadt nicht leisten können.

Jennifer Hinojosa, Policy Analyst, CSSNY

Jeder fünfte New Yorker musste im vergangenen Jahr trotz Vollzeitanstellung auf Mahlzeiten verzichten oder sah sich gezwungen, Hilfsangebote von Tafeln zu nutzen. Das ergibt eine Umfrage der Community Service Society New York (CSSNY).
Die Zahl der Betroffenen ist bedeutend größer bei Menschen mit Teilzeitanstellung (27 Prozent) oder ohne Arbeit (34 Prozent). Besonders betroffen sind Familien, Schwarze Menschen und Hispanics.
Ein Mann zeigt den Mittelfinger vor Bannern von Demonstranten in Washington auf der "Hands Off!"-Demo gegen Donald Trump.
In den USA sind im ganzen Land viele Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen Trump und seine Politik zu protestieren. Sie fürchten um die Demokratie in ihrem Land. 05.04.2025 | 1:28 min

Sorge vor Elon Musks Einsparungen

Seit der Tech-Milliardär Elon Musk im Auftrag Donald Trumps die Effizienz von Regierungsausgaben prüft, herrscht große Unsicherheit. Denn auch das vom Staat finanzierte Programm SNAP (Supplemental Nutrition Assistance Program), welches bisher Familien mit niedrigen Einkommen durch monatliche Zuschüsse für den Lebensmitteleinkauf unterstützte, scheint laut Haushaltsplan der Republikaner, von Kürzungen betroffen.

Kinder kommen hungrig zur Schule

Auch in den Schulen zeigen sich die Auswirkungen: Viele Kinder kommen mit leeren Mägen in den Unterricht, weil sich die Eltern keine ausreichende Ernährung leisten können. 660 Millionen Dollar, die eigentlich Schulen und Kindertagesstätten bei der Finanzierung von Mahlzeiten zugesagt waren, wurden laut Verband für Schulernährung gestrichen.
Die Trump-Administration drohe mit Kürzungen, sagt Jennifer Hinojosa, politische Analystin bei CSSNY. Sie hofft darauf, dass der Bundesstaat New York einspringt, um das Schlimmste zu verhindern.
Leon Windscheid vor Skyline von New York Collage
Für viele ist New York die Stadt der Städte: eine Stadt, die sich hoch in den Himmel schraubt und immer neue Rekorde bricht. Ein wimmelnder Schmelztiegel, der nie zur Ruhe kommt.08.09.2024 | 43:29 min

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Quelle: dpa

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