Missbrauch: Los Angeles zahlt vier Milliarden an Betroffene

Kinderheim als "Haus des Horrors":Missbrauch: L.A. zahlt Opfern vier Milliarden

|

Tausende Kinder sind in US-Kinderheimen jahrelang missbraucht worden: Nun hat der Bezirk Los Angeles eingewilligt, fast 7.000 Opfern vier Milliarden Dollar Entschädigung zu zahlen.

Jonathan Wright hält während einer Pressekonferenz das T-Shirt hoch, das er bekam, als er als 8-Jähriger zum ersten Mal ins MacLaren Children's Center in El Monte kam
Der Bezirk Los Angeles entschuldigt sich bei den Betroffenen von Kindesmissbrauch - und zahlt Milliarden als Entschädigung.
Quelle: dpa

Der Verwaltungsbezirk Los Angeles hat eingewilligt, Tausenden Missbrauchsopfern insgesamt vier Milliarden Dollar (3,65 Milliarden Euro) Entschädigung zu zahlen. Die Vergleichszahlungen sollen an fast 7.000 Menschen gehen, die in den vergangenen Jahrzehnten in Jugendeinrichtungen und Kinderheimen der südkalifornischen Großstadtregion sexuell missbraucht wurden, wie der Bezirk mitteilte. Verwaltungschefin Fesia Davenport erklärte:

Im Namen des Bezirks entschuldige ich mich vom ganzen Herzen bei jedem, der durch diese verwerflichen Taten geschädigt wurde.

Fesia Davenport, Chefin des Verwaltungsbezirks Los Angeles

Sie nannte das Ausmaß des Vergleichs "historisch". Die Vereinbarung mache deutlich, "dass wir entschlossen sind, den Überlebenden dabei zu helfen, sich zu erholen und ihre Leben wieder aufzubauen - und die systematischen Veränderungen vorzunehmen, die es braucht, damit junge Menschen in Sicherheit sind".
02.04.2025, Bayern, München: Eine symbolische Darstellung der Darknet-Plattform «Kidflix» ist im bayerischen Landeskriminalamt während einer Pressekonferenz auf einem Laptop zu sehen.
Nach weltweiten Ermittlungen hat die Polizei eine Plattform für Missbrauchs-Videos abgeschaltet. In 31 Ländern gab es Durchsuchungen, rund 1.400 Verdächtige wurden identifiziert.02.04.2025 | 1:34 min

Betroffene: Wurde als Kind betäubt, geschlagen, sexuell missbraucht

"Ich habe jahrelang auf dieses Ergebnis gewartet", sagte Shirley Bodkin der "Los Angeles Times". Die 58-Jährige berichtete der Zeitung, sie sei im MacLaren-Kinderheim betäubt, geschlagen und in Badewannen und Schränken sexuell missbraucht worden.
Die 65-jährige Mary-Alice Ashbrook, die in den 1960er-Jahren im MacLaren-Heim missbraucht worden war, sagte der "Los Angeles Times":

Ich habe viel getan, um das zu verdrängen, aber ich habe immer noch Albträume.

Mary-Alice Ashbrook, Betroffene

Kinderpornografie: "Erschreckende Zahlen"
Internetseiten wie das ausgehobene Pädophilen-Netzwerk "Kidflix" zeigten, "welche Dimensionen Missbrauch" habe, so Daniel Grein, Geschäftsführer des Kinderschutzbunds Bundesverbands.03.04.2025 | 4:35 min

Anwälte bezeichnen Heim als "Haus des Horrors"

Viele der Geschädigten waren als Pflegekinder in dem heute geschlossenen Heim untergebracht, das die Anwälte der Opfer als "Haus des Horrors" bezeichneten. Möglich geworden war die juristische Verfolgung der Vorwürfe durch eine kalifornische Gesetzesreform von 2020 zur Verjährungsfrist bei sexuellem Missbrauch im Kindesalter. Der Vergleich übersteigt Summen, die im Rahmen ähnlicher Vereinbarungen in den USA gezahlt wurden, bei Weitem.
Die US-Pfadfinder beispielsweise hatten sich 2024 bereit erklärt, 2,46 Milliarden Dollar (2,24 Milliarden Euro) an Missbrauchsopfer zu zahlen. Behördenvertreter in Los Angeles hatten gewarnt, dass der Rekordvergleich den Haushalt des Bezirks über Jahre hinweg stark belasten werde.
Quelle: dpa, AFP
Thema

Mehr zum Thema