Handelsstreit: USA und China nähern sich offenbar an

Experte erwartet keinen großen Durchbruch:China und USA nähern sich im Zollstreit an - Skepsis bleibt

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Stehen China und die USA vor einer Einigung im Handelsstreit? US-Präsident Trump zeigt sich vor einem Treffen mit Chinas Staatschef Xi optimistisch. Ein Experte bleibt skeptisch.

Trump bei seiner Asienreise

Auf seiner mehrtägigen Asienreise arbeitet US-Präsident Trump auf einen Deal mit China im Handelskrieg hin. ZDFheute live analysiert, wie er ein Abkommen erreichen will.

26.10.2025 | 32:49 min

US-Präsident Donald Trump hat sich kurz vor einem Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping zuversichtlich zur Lösung des Handelsstreits der beiden Länder gezeigt. "Ich denke, wir werden einen Deal mit China machen", sagte er am Sonntag am Rande des Asean-Gipfels in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur. Auch die chinesische Seite signalisierte Kompromissbereitschaft.

Vize-Ministerpräsident He Lifeng äußerte die Hoffnung, dass sich die USA und China "auf halbem Wege entgegenkommen" werden. Beide Seiten seien zu einer vorläufigen Einigung gelangt, sagte Li Chenggang, Vize-Sekretär im chinesischen Handelsministerium, nach Gesprächen mit der US-Seite. Diese müsse nun auf beiden Seiten "ein internes Genehmigungsverfahren durchlaufen". Konkrete Angaben zu den Inhalten machte China zunächst nicht.

Trump und Xi wollen sich am Donnerstag in Südkorea treffen

Auch US-Finanzminister Scott Bessent sprach von positiven Verhandlungen in Kuala Lumpur, die Vorlauf für das Treffen von US-Präsident und Chinas Präsident am Donnerstag in Südkorea sind. Dann wird sich herausstellen, ob es zu einem Deal kommt.

Bessent sagte dem Sender CBS News, dass er den Staatschefs nicht vorgreifen wolle, aber davon ausgehe, dass die Drohung der USA, Extrazölle ab 1. November auf den Import von chinesischen Produkten zu verhängen, vom Tisch sei.

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Weil Microchip-Lieferungen aus China ausbleiben, droht bei Volkswagen ein Produktionsstopp. Wie abhängig die deutsche Industrie von China ist, analysiert ZDFheute live.

22.10.2025 | 28:18 min

Seltene Erden, TikTok und Soja im Fokus

Das gelte auch für ein Exportkontrollsystem, das China einführen könnte, sagte Bessent CBS News. Es geht dabei um Seltene Erden. Bessent machte in dem Interview auch den Sojabohnen-Bauern in den USA Hoffnung, dass der Boykott von chinesischer Seite beendet werden könnte.

Ebenso habe man Details geklärt, damit der TikTok-Deal abgeschlossen werden könne. Die chinesische Social-Media-Plattform muss ihr Geschäft in den USA verkaufen.

"Tatsächlich hat China in diesem Jahr bisher ab September keine einzige Sojabohne aus den USA gekauft", erklärt ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen, der das Treffen vor Ort in Kuala Lumpur beobachtet.

Das wäre wichtig für Donald Trump, nach Hause mitbringen zu können, dass man sich in dieser Sache geeinigt hat, damit die Farmer in den USA auch wieder eine Perspektive haben, ihre Sojabohnen verkaufen zu können.

Elmar Theveßen, ZDF-Korrespondent

Ein Blick auf ein Büro von ByteDance mit dem Douyin-Logo, dem chinesischen Pendant zu TikTok, in Peking, China, am 16. September 2025. US-amerikanische und chinesische Regierungsvertreter gaben am Montag bekannt, dass sie eine Rahmenvereinbarung getroffen haben, um TikTok unter US-amerikanische Kontrolle zu bringen. Diese Vereinbarung soll am Freitag in einem Telefonat zwischen dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump bestätigt werden.

US-Präsident Trump und Chinas Staatschef Xi haben offenbar einen Deal über Tiktoks US-Geschäft konkretisiert. Unterdessen geraten die klassischen Medien immer mehr unter Druck.

20.09.2025 | 1:59 min

ZDF-Korrespondent: "Wettkampf um Vorherrschaft in der Welt"

"Man hat sich, so haben wir heute erfahren, von beiden Seiten geeinigt auf eine Rahmenvereinbarung, die eine Grundlage sein könnte für ein Treffen zwischen Xi Jinping und Donald Trump am kommenden Donnerstag", erklärt Theveßen. Das klinge auf den ersten Blick zwar alles nach Klein-klein. Im Kern gehe es aber um das große Ganze, um die große Auseinandersetzung zwischen China und den USA, so Theveßen.

Ich sage mal, der Wettkampf um die Vorherrschaft in der Welt.

Elmar Theveßen, ZDF-Korrespondent

Im Zentrum stehen vor allem die Seltenen Erden. "90 Prozent der Weltproduktion von seltenen Erden kommt eigentlich aus China. Und die USA versuchen sich andere Quellen zu erschließen", so Theveßen. Unter anderem mithilfe von Malaysia und Thailand.

Das ist ein Versuch, ein bisschen China den Wind aus den Segeln zu nehmen, das ja fast ein weltweites Monopol auf Seltene Erden hat.

Elmar Theveßen, ZDF-Korrespondent

Elmar Theveßen aus Kuala Lumpur

Bevor er Xi trifft, ist Trump auf Asienreise. Dabei suche er nach neuen Handelspartnern für Seltene Erden, um unabhängiger von China zu werden, so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.

26.10.2025 | 15:07 min

Zoll- und Handelsstreit zwischen USA und China

Am Wochenende führten China und die USA in Malaysia die fünfte Runde ihrer Handelsgespräche, um den seit Monaten andauernden Konflikt beizulegen. Der Zollstreit zieht sich schon viele Monate. Beide Länder hatten Importe aus dem jeweils anderen Land mit Aufschlägen von mehr als 100 Prozent belegt: Seit April hatten die USA die Einfuhrzölle auf chinesische Waren schrittweise auf bis zu 145 Prozent erhöht.

China reagierte mit Gegenzöllen von bis zu 125 Prozent und verhängte Exportkontrollen auf strategisch wichtige Rohstoffe. Dann folgten eine Zollpause für die angedrohten Erhöhungen und es gab Verhandlungen. Zuletzt sprach Trump gar von bis zu 157 Prozent Zöllen, die auf China zukommen würden, wenn es keine Einigung gibt.

"Beide Seiten haben das Gefühl, dass sie in den letzten Wochen von der anderen Seite über den Tisch gezogen worden sind", fasst Elmar Theveßen zusammen.

Experte erwartet keinen großen Deal

Trotz der Entwicklungen vom Sonntag blickt Politikwissenschaftler Maximilian Terhalle mit viel Skepsis auf die weitere Entwicklung im Handelsstreit. Er glaube nicht, dass ein unmittelbarer Deal zwischen China und den USA bevorsteht, sagt er im Gespräch mit ZDFheute live.

"Hier geht es um eine große Machtfrage und ich sehe noch nicht, dass die beiden Staaten, China und Amerika, sich in den zentralen Fragen ihres Machtkampfes angenähert haben", erklärt er.

Ich glaube nicht, dass wir einen großen 'Deal-Break' sehen, mit dem China und Amerika sich hier ins Benehmen setzen.

Maximilian Terhalle, Politikwissenschaftler

Politikwissenschaftler Maximilian Terhalle

Trump spricht im Handelskrieg mit China von einem "Deal zu allem". Doch Politikwissenschaftler Maximilian Terhalle glaubt: Die Erwartungen an das Treffen mit Xi sind zu hoch.

26.10.2025 | 13:58 min

Auch China steht vor Herausforderungen

"Donald Trump behauptet immer, dass er ein sehr gutes Verhältnis zu Xi Jinping hat", ergänzt ZDF-Korrespondent Theveßen. Doch Xi wisse sehr wohl, dass er mit dem Zugriff auf Seltene Erden momentan die Nase vorn habe, weil die USA es bisher nicht geschafft hätten, diese Ressourcen anderswo zu finden, so Theveßen. Dabei gehe es auch um Rohstoffe, die wichtig für das US-Militär seien.

Doch auch China stehe hier vor Herausforderungen, sagt Politikwissenschaftler Maximilian Terhalle. "China steht ja vor einer nicht unähnlichen Frage: Was macht man denn mit den seltenen Erden, wenn man sie nicht verkauft?"

Da kann man erst mal Amerika sehr mit schaden und anderen auch. Aber spätestens nach sechs bis acht Wochen werden Fragen kommen, was machen wir denn jetzt damit?

Maximilian Terhalle, Politikwissenschaftler

Quelle: dpa, Reuters, AFP, ZDF

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