Höchster Wert seit 2021:USA: Arbeitslosigkeit statt Wirtschaftsboom
Erst im Juli hatte Trump die Leiterin des Amts für Arbeitsmarktstatistik gefeuert, weil ihm die Zahlen nicht passten. Doch die Arbeitslosigkeit in den USA steigt weiter.
Im August kamen in den USA nur 22.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu. (Symbolbild)
Quelle: ImagoUS-Präsident Donald Trump hat einen Wirtschaftsboom versprochen - doch die Arbeitslosigkeit in den USA steigt weiter. Im August wuchs die Rate um 0,1 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent, wie das Amt für Arbeitsmarktstatistik am Freitag in Washington mitteilte. Das ist der höchste Stand seit 2021.
Derweil bleibt die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt somit weniger rosig als von der Regierung erhofft. Im August wurden den Angaben zufolge 22.000 Arbeitsplätze in den USA neu geschaffen - das ist nicht einmal ein Drittel der 75.000 Jobs, die Experten laut dem Finanzmarktinstitut MarketWatch erwartet hatten. Zudem wurden mehr Arbeitsplätze gestrichen als geschaffen, unter anderem in US-Behörden, im Bergbau und bei der Öl- und Gasförderung.
Ein US-Gericht hat die meisten von Präsident Trump verhängten Zölle für illegal erklärt - Zölle seien eine Kernkompetenz des Kongresses. Die Regierung will das Urteil anfechten.
30.08.2025 | 1:59 minExperte: US-Wirtschaft auf Sinkflug
"Auf dem Arbeitsmarkt lief es zuletzt schon deutlich schlechter. Nun ist der Beschäftigungsaufbau nahezu zum Erliegen gekommen", erläuterte Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, sieht die Daten als weiteres Warnzeichen für die Konjunktur:
Die US-Wirtschaft ist auf Sinkflug. Das zeigen die heute erneut sehr schwachen Arbeitsmarktdaten.
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank
In den USA war zuletzt auch weniger Personal nachgefragt worden. Die Zahl der offenen Stellen ging im Juli auf 7,181 Millionen zurück. Zugleich haben die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zuletzt stärker zugenommen als erwartet. Die Job-Daten bestärkten die Finanzmärkte in der Ansicht, dass die Notenbank die Zinsen am 17. September wohl erstmals im laufenden Jahr senken wird und weitere Lockerungen folgen werden.
Wer nicht auf Linie ist, wird gefeuert. Nachdem die Direktorin der US-Notenbank von US-Präsident Trump entlassen wurde, soll nun auch die Chefin der Gesundheitsbehörde gehen.
28.08.2025 | 1:25 minTrump entließ Leiterin der US-Statistik-Behörde
Der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Kevin Hassett, nannte die Arbeitsmarktdaten mit dem niedrigen Stellenaufbau in einem Interview mit CNBC "ein wenig enttäuschend" und ergänzte: "Aber ich gehe ziemlich sicher davon aus, dass es nach oben korrigiert wird."
Um die Arbeitsmarktdaten hatte es zuletzt viel Wirbel gegeben: US-Präsident Donald Trump entließ die Leiterin der zuständigen Behörde Bureau of Labor Statistics (BLS), Erika McEntarfer, wenige Stunden, nachdem ihre Behörde ein deutlich schwächer als erwartet ausgefallenes Beschäftigungswachstum für Juli gemeldet und umfangreiche Korrekturen an den Daten für Mai und Juni vorgenommen hatte.
Um im Zeitalter von Trumps Zoll-Deals zu überleben, muss Europa manche Strategie überdenken. ZDF-Wirtschaftskorrespondent Florian Neuhann zeigt, was Europa von Donald Trump lernen kann.
13.08.2025 | 15:28 minUS-Präsident warf Behörden-Leiterin Manipulation vor
Trump hatte ihr vorgeworfen, die Zahlen aus politischen Gründen "manipuliert" zu haben, weil sie von Präsident Joe Biden ernannt worden war. Belege lieferte der Präsident nicht. Er behauptete dagegen, die Wirtschaft erlebe seit seinem Amtsantritt im Januar einen "Boom".
Wie sich nun herausstellte, mussten auch die Juni-Daten erneut revidiert werden: Statt eines Stellenzuwachses von 14.000 wurde nun ein Job-Abbau von 13.000 in jenem Sommermonat gemeldet.
Trump sorgt in den USA für Aufregung, indem er eine Fed-Gouverneurin entlassen will und die Unabhängigkeit der Notenbank infrage stellt. ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller erklärt.
26.08.2025 | 1:01 minZeichen stehen auf Zinssenkung
"Die Daten von heute und auch der vergangenen Monate geben den Ausschlag dafür, dass die US-Notenbank die Geldschleusen wieder aufdrehen kann und wird", erklärte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst beim Broker CMC Markets.
So dürften die Zahlen die Alarmglocken bei der Zentralbank schrillen lassen, die neben Preisstabilität auch Vollbeschäftigung fördern soll. Die Arbeitsmarktdaten zählen für die US-Notenbank Federal Reserve neben den Inflationszahlen zu den wichtigsten Kennziffern zum Abstecken ihres Zinskurses.
Fed-Chef Jerome Powell hat jüngst die Tür für eine Zinssenkung geöffnet und auf zunehmende Risiken für den Arbeitsmarkt verwiesen. Die Zentralbank hat den Schlüsselsatz dieses Jahr noch nicht angetastet und in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. "Der Handlungsdruck bei Jerome Powell ist mit diesem Arbeitsmarktbericht ohne jeden Zweifel weiter gewachsen", so das Fazit von NordLB-Analyst Tobias Basse.
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von Sina Mainitz