Missbrauchsfälle in Kinderheimen: Ungarn fordern Orbans Rücktritt

Missbrauchsskandal in Kinderheimen:Proteste in Ungarn: Zehntausende fordern Orbans Rücktritt

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In Budapest haben mehr als 50.000 Menschen den Rücktritt des Ministerpräsidenten Viktor Orban gefordert. Grund war ein Missbrauchsskandal in staatlichen Kinder- und Jugendheimen.

Menschen in Ungarn ziehen mit Schildern und einem Banner durch die Straßen in Budapest, um gegen die Orban-Regierung zu protestieren

In Budapest haben Zehntausende Menschen gegen Ministerpräsident Orban und seine Regierung demonstriert. Sie werfen ihm vor, einen Bericht zu Missbrauchsfällen vertuscht zu haben.

14.12.2025 | 0:18 min

Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in staatlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen haben in Ungarns Hauptstadt Budapest am Samstag mehr als 50.000 Menschen den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orban gefordert.

Sie riefen Parolen wie "Orban, hau ab!". Zu der Demonstration hatte Oppositionsführer Peter Magyar aufgerufen, dessen Partei Tisza vor der Parlamentswahl im Frühling die Meinungsumfragen anführt. Er führte den Protestzug an und trug ein Banner mit den Worten "Lasst uns Kinder schützen".

Premierminister Orban auf einer Rede während der Zeremonie.

Ungarns Nationalfeiertag steht dieses Jahr im Zeichen des Wahlkampfs 2026. Orban nutzt den Tag, um Stimmung gegen die EU zu machen, sein Kontrahent wirbt für einen Systemwechsel.

23.10.2025 | 2:26 min

Mehrere Missbrauchsskandale erschüttern Orban-Regierung

Der 16-jährige Demonstrant David Kozak sagte der Nachrichtenagentur AFP:

Normalerweise würde eine Regierung in so einem Fall gestürzt.

David Kozak, Demonstrant

"Für sie sind nicht die Missbrauchsfälle das Problem, sondern dass sie aufgedeckt worden sind", sagte er mit Blick auf die Regierung.

Orban hat dem Kinderschutz nach eigenen Worten seit seiner Rückkehr an die Macht im Jahr 2010 in seiner Politik höchste Priorität eingeräumt. In den vergangenen Jahren wurde seine Regierung jedoch von mehreren Missbrauchsskandalen erschüttert.

Tasusende protestieren in Budapest gegen das beschlossene Verbot der jährlichen Pride-Parade. Eine gelb gekleidete Frau ruft vermutlich einen Slogan.

Tausende haben im April in der ungarischen Hauptstadt Budapest gegen das Verbot der jährlichen Pride-Parade demonstriert.

02.04.2025 | 0:20 min

Regierungsbericht: 3.000 mutmaßliche Missbrauchsfälle

Ein von der Tisza-Partei am Freitag veröffentlichter Regierungsbericht aus dem Jahr 2021 hatte weitverbreiteten Missbrauch in Kinderheimen festgestellt. Darin ist die Rede von rund 3.000 mutmaßlichen Missbrauchsfällen in ungarischen Kinderheimen. Dies entspricht mehr als einem Fünftel aller Minderjährigen in staatlicher Obhut.

Er wurde 2022 an die zuständigen Behörden weitergeleitet, "um deren Arbeit zu unterstützen", wie das Innenministerium in einer Stellungnahme erklärte. Dem Bericht zufolge wurden damals mehr als 320 Kinder in staatlicher Obhut Opfer sexueller Gewalt, 77 von ihnen wurden demnach missbraucht.

Das Betreuungspersonal kritisierte laut dem Bericht zudem, dass Polizei oder Staatsanwaltschaft Ermittlungen ohne Anklage einstellten. Als Grund dafür sei meist ein Mangel an Beweisen genannt worden, hieß es.

Gewalt in Budapester Jugendgefängnis

Zuletzt sorgte ein neuer Fall von Gewalt in einer Jugendstrafanstalt in Budapest für Schlagzeilen. Auf Bildern einer Überwachungskamera war zu sehen, wie der Direktor eines Jugendgefängnisses einen Jungen gegen den Kopf trat.

Vier Mitarbeiter waren Anfang der Woche in Gewahrsam genommen worden. Die Regierung stellte alle Einrichtungen dieser Art unter polizeiliche Aufsicht. Schon zuvor waren drei weitere Mitarbeiter festgenommen worden, darunter ein ehemaliger Direktor, dem die Leitung eines Prostitutionsrings vorgeworfen wird.

Quelle: AFP
Über das Thema berichtete die ZDFheute Xpress am 14.12.2025 ab 11.28 Uhr.

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