Angriff auf jüdische Demo: US-Regierung spricht von Terror

Angriff auf jüdische Demo:US-Regierung spricht von Terror in Colorado

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Die US-Regierung unter Donald Trump verurteilt den Angriff auf eine Demo jüdischer Aktivisten im US-Bundesstaat Colorado als Terrorakt. Ein Tatverdächtiger wurde derweil angeklagt.

Anschlag in Boulder
Im US-Bundesstaat Colorado sind bei einem Anschlag auf eine Pro-Israel-Kundgebung mehrere Menschen verletzt worden. Die Polizei nahm einen 45-jährigen Mann fest.02.06.2025 | 0:20 min
Nach einem brutalen Angriff mit Brandsätzen auf eine jüdische Demonstration im US-Bundesstaat Colorado ist die Zahl der Verletzten auf zwölf gestiegen. Die Strafverfolgungsbehörden in Boulder teilten mit, vier weitere Opfer seien ausgemacht worden. Damit steige die Zahl der Verletzten von acht auf zwölf.
Der mutmaßliche Täter hatte die Attacke mit Molotow-Cocktails nach eigenen Angaben von langer Hand geplant und zeigte sich ohne jede Reue. Ermittlern zufolge hatte der Angreifer noch mehr als ein Dutzend weitere Brandsätze vorbereitet, die jedoch nicht zum Einsatz kamen.
Der 45-Jährigen wurde nach Angaben der Haftanstalt im Boulder County unter anderem wegen Körperverletzung und einer Attacke mit Brandsätzen angeklagt. Er wird außerdem auf Bundesebene beschuldigt, ein Hassverbrechen begangen zu haben, wie das Justizministerium mitteilte.
Die Bundespolizei FBI ermittelt wegen Terrorverdacht. Es sei klar, dass es sich bei dem Vorfall am Sonntagnachmittag (Ortszeit) in der Fußgängerzone der Stadt Boulder um einen "gezielten Gewaltakt" handele, teilte ein FBI-Vertreter bei einer Pressekonferenz mit.
Rauch und Staub, die nach den israelischen Angriffen im nördlichen Gazastreifen über den zerstörten und schwer beschädigten Wohngebieten aufsteigen, sind am 31. Mai 2025 von der Grenzregion zwischen Gaza und Israel aus zu sehen.
Eine mögliche Waffenruhe im Gazastreifen ist in weite Ferne gerückt. Der US-Sondergesandte Witkoff nannte die Reaktion der Hamas auf einen US-Vorschlag "völlig inakzeptabel".01.06.2025 | 0:31 min

Von langer Hand geplant

Laut Gerichtsdokumenten gab der mutmaßliche Täter Ermittlern gegenüber an, dass er seit mehr als einem Jahr eine Attacke geplant habe, gezielt "zionistische Menschen" habe töten wollen und dass er einen solchen Angriff wieder begehen würde.
Hochrangige Vertreter der US-Regierung, darunter Präsident Donald Trump, legten sich schnell darauf fest, dass es sich um Terror handele.
Trump beklagte, der Täter sei durch die fehlgeleitete Migrationspolitik seines Amtsvorgängers Joe Biden ins Land gekommen. Auf der Plattform Truth Social schrieb er, der Vorfall zeige einmal mehr, warum Menschen, die illegal in den USA und noch dazu radikal seien, aus dem Land geschafft werden müssten.
Prof. Monika Schwarz-Friesel, Antisemitismusforscherin
Seit Jahren warnt die Antisemitismusforscherin Professor Monika Schwarz-Friesel vor einem Anstieg des Antisemitismus. Was muss getan werden?18.09.2018 | 0:47 min

Eine Holocaust-Überlebende unter den Verletzten

Der Tatverdächtige wurde noch am Tatort festgenommen. Nach Angaben von Trumps Vize-Stabschef Stephen Miller hielt er sich ohne gültiges Visum in den USA auf. Ein Touristenvisum habe er illegal überzogen.
Den Ermittlern zufolge warf der Angreifer zwei Brandsätze - sogenannte "Molotow-Cocktails" - in die Gruppe und rief den propalästinensischen Slogan "Free Palestine". Die Polizei von Boulder erklärte, Einsatzkräfte hätten nach der Attacke 16 weitere, nicht benutzte Molotow-Cocktails entdeckt.
Der Angriff ereignete sich während des jüdischen Feiertags Schawuot, der 50 Tage nach dem Pessachfest begangen wird. Es handelte sich um eine Kundgebung für die im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln.
Die Opfer der Attacke im Bundesstaat Colorado waren zum Teil über 80 Jahre alt. Aus dem Justizministerium hieß es, unter ihnen sei auch eine Holocaust-Überlebende. Laut dem Polizeichef von Boulder, Steve Redfearn, wurden einige bei der Attacke schwer verletzt, andere kamen mit leichteren Verletzungen davon.
SGS Hayali Jung
Die Hoffnungen auf eine Waffenruhe im Nahen Osten seien nicht besonders groß, da Israel und die Hamas in allen Punkten weit auseinander lägen, sagt Alica Jung in Tel Aviv.30.05.2025 | 1:21 min

Geheimdienst-Koordinatorin: Angriff galt jüdischer Gemeinde

Die US-Geheimdienst-Koordinatorin Tulsi Gabbard sprach auf X von einem "gezielten Terrorangriff auf ein wöchentliches Treffen von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde".
Diese hatten sich demnach versammelt, um auf das Schicksal der israelischen Geiseln aufmerksam zu machen, die nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas aus Israel im Oktober 2023 in den Gazastreifen entführt wurden und dort noch immer festgehalten werden.

X-Post von Tulsi Gabbard

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FBI-Chef Kash Patel nannte den Vorfall auf X einen "gezielten Terrorangriff". Auch US-Außenminister Marco Rubio und Heimatschutzministerin Kristi Noem ordneten den Vorfall ebenfalls als Terrorangriff ein. "Terror hat keinen Platz in unserem großartigen Land", schrieb Rubio. Man bete für die Opfer.
Mann mit Israel Flagge nach Attentat
Nach dem Attentat auf zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington herrscht weltweites Entsetzen. Die Polizei geht von einem antisemitischen Motiv aus.22.05.2025 | 2:19 min

Erschütterte Reaktionen aus Israel

Das israelische Forum der Geiselfamilien sprach allen Betroffenen ihr Mitgefühl aus. "Unsere Gedanken sind bei den Verletzten, ihren Angehörigen und der gesamten Gemeinschaft, die von diesem sinnlosen Akt der Gewalt erschüttert wurde."
Kinder warten mit Töpfen auf Essen
Die humanitäre Situation in Gaza ist katastrophal. Die Kritik wächst, Europas Staaten werfen Israel Völkerrechtsbruch vor. 25.05.2025 | 4:13 min
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schrieb auf X: "Meine Frau und ich sowie der gesamte Staat Israel beten für die vollständige Genesung der Verletzten des abscheulichen Terroranschlags in Boulder, Colorado."
Erst vor anderthalb Wochen hatte eine tödliche Attacke in der US-Hauptstadt Washington weltweit großes Entsetzen ausgelöst: Zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft wurden dort vor dem Jüdischen Museum erschossen.
Der mutmaßliche Schütze begründete die Tat laut einem Dokument der Anklage mit Unterstützung für die Palästinenser während des Krieges zwischen Israel und der radikal-islamistischen Hamas im Gazastreifen.
Quelle: dpa, AP

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