Kontroverse um Halbzeitshow-Auftritt:Sänger Bad Bunny beim Super Bowl: "Erfolg für uns alle"
von Laura Waitl, Washington D.C.
Bei der Halbzeitshow des Superbowls 2026 wird Bad Bunny als erster spanischsprachiger Solokünstler auftreten. Seine Fans jubeln, doch der geplante Auftritt wird auch kritisiert.
Der Sänger Bad Bunny tritt regelmäßig in seiner Heimat Puerto Rico auf, wie hier in San Juan.
Quelle: APEr ist dreifacher Grammy-Gewinner und zählt zu den erfolgreichsten Musikern der Welt: Bad Bunny. Der Latin-Pop-Superstar aus Puerto Rico wird bei der Halbzeitshow des Superbowls auftreten, dem meistgesehenen TV-Ereignis in den USA und einem der meistgesehenen weltweit. In diesem Jahr etwa schauten sich mehr als 130 Millionen Menschen die Halbzeitshow des Rappers Kendrick Lamar an.
Bad Bunny wird im Februar als erster lateinamerikanischer Solokünstler überhaupt bei dem Football-Finale auftreten. Während seine Fans feiern, sind Konservative in den USA gar nicht einverstanden mit seinem Auftritt.
US-Präsident Trump will die elf Millionen Menschen ohne Papiere in den USA abschieben. Kalifornien rebelliert, Städte wie Chicago rüsten sich.
02.07.2025 | 6:37 minBad Bunny sagt Konzerte in den USA ab
Die Entscheidung der National-Football-League NFL löste in den Vereinigten Staaten eine politische Debatte aus. Vor wenigen Wochen hatte Bad Bunny angekündigt, keine Konzerte in den USA spielen zu wollen, weil er Einsätze der US-Einwanderungsbehörde ICE bei seinen Konzerten befürchtete.
In einem Interview mit der britischen Modezeitschrift i-D beschrieb Bad Bunny seine Bedenken bezüglich der Situation:
Es gab das Problem, dass die Einwanderungsbehörde ICE möglicherweise draußen an meinem Konzertort warten könnte. Und das war etwas, über das wir gesprochen und uns große Sorgen gemacht haben.
Bad Bunny, Sänger
Der Kipppunkt ist erreicht: US Präsidentt Donald Trump lässt sich von "Checks and Balances" nicht mehr beirren und baut die USA autoritärer um. Ein Beispiel ist die Militarisierung von US-Städten.
01.10.2025 | 9:59 minHeimatschutz kündigt Kontrollen für den Superbowl an
Seine Sorge erhielt neue Aufmerksamkeit, nachdem Heimatschutzministerin Kristi Noem angekündigt hatte, dass ICE-Beamte auch beim Super Bowl präsent sein würden. Der ehemalige Wahlkampfmanager von Donald Trump und Berater im Umfeld von Kristi Noem, Corey Lewandowski, sagte dazu: "Es gibt keinen Ort, an dem man Menschen, die sich illegal in diesem Land aufhalten, Zuflucht bieten kann. Auch nicht beim Super Bowl."
Wir werden euch finden, wir werden euch festnehmen, wir werden euch in ein Abschiebezentrum stecken und wir werden euch abschieben.
Corey Lewandowski, Trump-Vertrauter
Bad Bunny hatte zuvor bereits kritisch auf ICE-Operationen reagiert, die unter US-Präsident Donald Trump intensiviert wurden. Im Juni veröffentlichte er ein Instagram-Video, in dem er seinen Unmut über Bundesbeamte im US-Außengebiet Puerto Rico äußerte, weil diese "die arbeitenden Menschen hier nicht in Ruhe lassen".
"Das sind schon neue Grenzen, die da verschoben werden", so Julius van de Laar, internationaler Kampagnenberater und USA-Experte, zur aktuellen Lage in den USA.
02.10.2025 | 5:30 minGehört Puerto Rico zu den USA?
Puerto Rico gehört zu den USA. Allerdings nicht als Bundesstaat, sondern als sogenanntes US-Außengebiet. Früher war die Insel in der Karibik mal eine spanische Kolonie. Deswegen sprechen die Menschen dort spanisch. Puerto Ricaner sind US-Staatsbürger, allerdings mit eingeschränkten Rechten. Wohnen sie in der ehemaligen spanischen Kolonie Puerto Rico, und nicht auf dem US-Festland, dürfen sie etwa den Präsidenten nicht wählen.
Über die Lage in Puerto Rico singt Bad Bunny auch in seinen Liedern. Und er nutzt Medien-Auftritte auch für politische Botschaften. Bei der Comedy-Show "Saturday Night Live" sagte er über seine Teilnahme beim Super Bowl: "Es ist mehr als nur mein Erfolg - es ist ein Erfolg für alle und zeigt, dass niemand die Spuren und den Beitrag der Latinos in diesem Land jemals auslöschen oder wegnehmen kann."
Konservative kritisieren Bad Bunnys Auftritt
Konservative reagierten scharf auf seine bevorstehende Super-Bowl-Performance, auch, weil er spanisch singen wird. Greg Kelly vom konservativen Fernsehsender Newsmax warf Bad Bunny vor, dass er "Amerika hasst, Präsident Trump hasst, die Einwanderungsbehörde ICE hasst, die englische Sprache hasst! Er ist einfach ein furchtbarer Mensch".
US-Journalisten sprechen vom gefährlichsten Moment für die Meinungsfreiheit in ihrem Land. Nach dem Attentat auf Charlie Kirk geht die Trump-Regierung massiv gegen Kritiker vor.
24.09.2025 | 6:34 minAuch Donald Trump äußerte sich zu den Neuigkeiten über das Event in einem Interview:
Ich weiß nicht, wer er ist. Ich weiß nicht, warum sie das machen - das ist verrückt.
Donald Trump I US-Präsident
In einer Pressekonferenz äußerte sich Ende Oktober NFL-Kommissar Roger Goodell zur Kontroverse: Der Auftritt sei "sorgfältig durchdacht".
Er gehört zu den führenden und beliebtesten Entertainern der Welt. Genau das wollen wir erreichen. Es ist eine wichtige Bühne für uns und ein wichtiger Bestandteil des Unterhaltungswertes.
Roger Goodell I NFL-Kommissar
Der rechtsradikale US-Aktivist Charlie Kirk, der bei einem Attentat getötet wurde, polarisierte und spaltete. Doch gerade bei jungen Konservativen war er sehr beliebt. Diese mobilisierte er für Präsident Trump.
11.09.2025 | 1:13 minUnterdessen kündigte die konservative Organisation "Turning Point USA" des verstorbenen Aktivisten Charlie Kirk ein Gegenprogramm unter dem Titel "The All-American Halftime Show" an. Dieses soll, so die Organisation, "Glauben, Familie und Freiheit" feiern und parallel zu Bad Bunnys Auftritt stattfinden.
Name: Benito Antonio Martínez Ocasio
Geboren: 10. März 1994 in Vega Baja, Puerto Rico
Alter: 31 Jahre
Musikrichtung: Reggaeton, Latin Trap, Hip-Hop, Pop
Bekannte Songs: DÁKITI, Tití Me Preguntó, Moscow Mule, MONACO, NUEVAYoL (2025)
Erfolge: Drei Grammys, mehrfacher Latin-Grammy-Gewinner, meistgestreamter Künstler auf Spotify (2020-2022)
Besonderheit: Bad Bunny singt vorwiegend auf Spanisch und prägte den weltweiten Erfolg des Latin-Trap. Er gilt als Stimme einer jungen Generation Puerto Ricos und engagiert sich für Gleichberechtigung und soziale Themen
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