KfW-Kredit für Südafrika: 500-Millionen Euro für Energiewende
Kredit für die Energiewende:Wieso Deutschland Südafrika Millionen leiht
von Verena Garret, Johannesburg
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Südafrika erhält von der staatlichen Förderbank KfW einen Millionen-Kredit. Er soll die Energiewende in dem Land vorantreiben, das sich bisher eher um Blackouts sorgt.
Das Kohlekraftwerk Lethabo in Südafrika. Das Land produziert rund 80 Prozent seines Stroms mit fossilen Energieträgern. Archivbild
Quelle: Themba Hadebe/AP/dpa
Es sollte der symbolträchtige Abschluss ihrer ersten Afrikareise sein: ein Treffen der Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) mit Südafrikas Finanzminister Enoch Godongwana. In einem Hotel am Flughafen in Johannesburg sollte es neben bilateralen Gesprächen auch die Unterzeichnung eines Kredits der staatlichen Förderbank KfW geben - um die Energiewende in Südafrika zu unterstützen.
Aber das Treffen fand nicht statt. Der Minister sagte ab, er sei erkrankt hieß es - kein Treffen, keine Bilder. Den Kredit gibt es allerdings trotzdem: 500 Millionen Euro. Das war schon vorher vereinbart.
Ein KfW-Kredit ist ein zinsgünstiges Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Sie ist die weltweit größte nationale Förderbank, mit der der deutsche Staat Bau- und Sanierungsmaßnahmen fördert.
(Stand: 30.7.2025)
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Alabali Radovan: "Klimaschutz ist globale Anstrengung"
Das Geld soll helfen, die Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien in Südafrika zu verbessern und gute Bedingungen für privatwirtschaftliche Investitionen schaffen, einschließlich des Ausbaus von Netzen für Solar- und Windanlagen.
Klimaschutz ist eine Aufgabe, die wir nur in globaler Anstrengung schaffen.
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Reem Alabali Radovan, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Alabali Radovan, die anlässlich des G20-Entwicklungsministertreffens nach Südafrika gereist war, betont: "Die Energiepartnerschaft nützt auch Deutschlands Wirtschaft: Deutsche Unternehmen investieren bereits in den Solarausbau und südafrikanische Firmen setzen auf deutsche Materialien und Know-how."
Projekt für Klimaschutz, Wirtschaft und Energiewende
Der Kredit ist Teil des "Just Energy Transition Partnership"-Projektes, einer Handelsinitiative die unter der deutschen G20-Präsidentschaft ins Leben gerufen wurde und Investitionen in Klimaschutz, Wirtschaft und Energiewende weltweit fördern soll. Neben Deutschland sind Großbritannien, Frankreich, die Niederlande, Dänemark und die Europäische Union involviert.
"'Just Energy Transition Partnerships' (JETPs) bringen Geberländer wie Deutschland mit ambitionierten Schwellen- und Entwicklungsländern zusammen, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen", so beschreibt es das Bundesentwicklungsministerium. Dafür entwickeln sie Politik- und Investitionspläne, etwa für Reformen, Investitionen und konkrete Projekte für die Energiewende.
Ziele der JETP seien die Beschleunigung der globalen Energiewende durch den Ausbau erneuerbarer Energien und den Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Zentral sind dabei die Eigenverantwortung der Partner sowie das Bündeln der Unterstützung der Geber und multinationaler Banken.
(Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung/30.7.2025)
Öl und Gas bleiben in dem baltischen Land wichtig für die Energieversorgung, die Zukunft gehört aber der Wasserkraft. In den Köpfen junger Lett*innen hat Klimaschutz Priorität.08.07.2021 | 4:28 min
Weniger Entwicklungsgelder, mehr wirtschaftliche Kooperation
Das Bundesentwicklungsministerium sucht damit neue Wege. In Zeiten sinkender Entwicklungsgelder setzt Ministerin Alabali Radovan verstärkt auf wirtschaftliche Kooperation. Doch Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent gelten als riskant. Laut einer KfW-Studie machen sie weniger als ein Prozent aller deutschen Direktinvestitionen aus.
Südafrika ist dabei die Ausnahme: Rund 60 Prozent des deutschen Investitionsbestands in Afrika befinden sich hier, mehr als 600 deutsche Unternehmen sind in dem Land aktiv. Sie sollen auch von der Energiewende im Land profitieren.
Strom ist in Südafrika begrenzt verfügbar und muss deshalb rationiert werden. Der Staat kann nicht genug erzeugen. Das schadet der Wirtschaft und belastet die Menschen im Land.16.11.2022 | 5:57 min
Südafrika setzt auf Energie aus Kohle
Bisher setzt Südafrika auf Kohle. Das Land am Kap produziert immer noch rund 80 Prozent seines Stroms mit fossilen Energieträgern. Das 65-Millionen-Einwohner-Land ist damit einer der größten CO2-Emittenten weltweit. Allerdings verfügt Südafrika aufgrund seiner geografischen Lage über ein enormes Potenzial für Solar- und Windenergie. Doch die Umsetzung ist schleppend und so bleibt die Energie knapp.
Über viele Jahre waren die Menschen in Südafrika täglich für mehrere Stunden ohne Strom. "Load shedding" (dt.: Lastabwurf) bedeutet: Nach Plan wird der Strom abgeschaltet, je nach Stufe mehrmals täglich für mehrere Stunden. Der Grund: marode Kraftwerke, schlechte Wartung, Fehlmanagement.
Der staatliche, von Korruption geschüttelte, Stromkonzern Eskom, der nach wie vor fast die komplette Energieversorgung in Südafrika sicherstellt, wollte damit den kompletten Blackout vermeiden. Wer es sich leisten kann, hat in Solar installiert, um die private Versorgung sicherzustellen.
Bei den Wahlen in Südafrika wird eventuell die Alleinherrschaft der Regierungspartei ANC beendet. Gerade junge Wähler hoffen durch neue Initiativen auf eine bessere Zukunft. 29.05.2024
KfW-Kredit soll Stromnetz in Südafrika vorantreiben
Seit den Wahlen in 2024 hat sich die Situation rund um die Energieknappheit aber entspannt, erklärt Energieexpertin Ruse Moleshe.
Eskom hat viel getan, um die Kraftwerke, deren Leistung nicht den Erwartungen entsprach, wieder in Betrieb zu nehmen.
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Ruse Moleshe, Energieexpertin
Und weiter: "Aber das bedeutet eben auch, dass man immer noch an den Kohlekraftwerken festhalten muss", so Moleshe. Denn noch gibt es nicht genügend erneuerbare Energie. "Man braucht Ersatz im Sinne der Dekarbonisierung, um Fortschritte oder Erfolge zu sehen. Und da hakt es noch", so Moleshe weiter.
Der KfW-Kredit soll deshalb unter anderem den Ausbau des südafrikanischen Stromnetzes vorantreiben. Bis 2032 sind mehr als 14.000 Kilometer neue Übertragungsleitungen geplant.
Verena Garrett ist Leiterin des ZDF-Auslandsstudios Johannesburg.
Quelle: dpa
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