Kämpfe im Sudan: Laut UN sitzen Hunderttausende in El Fascher fest

Kämpfe im Sudan:UN: Hunderttausende sitzen in El Fascher fest

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Die Stadt El Fascher in der sudanesischen Dafur-Region wird heftig umkämpft. Nach UN-Angaben sitzen dort bis zu 300.000 Menschen fest. Es drohe eine humanitäre Katastrophe.

Menschen stehen für Essen an in einem Flüchtlingscamp in der Region Darfur im Sudan.

Die Vereinten Nationen fordern freies Geleit für die eingeschlossenen Zivilisten in El Fascher.

Quelle: AFP

In der Großstadt El Fascher im Südwesten des Sudans sitzen wegen heftiger Kämpfe nach UN-Angaben Hunderttausende Zivilisten fest. Sie können nicht fliehen, harren in Angst aus und haben keinen Zugang zu Nahrungsmitteln oder gesundheitlicher Versorgung, wie Tom Fletcher, der Leiter des Nothilfebüros der Vereinten Nationen (Ocha), erklärte.

Die Berichte über massiven Beschuss der Stadt und über Kämpfe am Boden seien sehr alarmierend. Fletcher forderte eine sofortige Waffenruhe in El Fascher, freies Geleit für fliehende Zivilisten sowie schnellen und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe.

Wir stehen mit überlebenswichtigen Vorräten bereit, aber die heftigeren Kämpfe haben es für uns unmöglich gemacht, Hilfe (in die Stadt) hineinzubekommen.

Tom Fletcher, Nothilfebüro der Vereinten Nationen

Sudan

Seit 2023 ist im Sudan Bürgerkrieg. Laut UNO herrscht dort die schwerste humanitäre Krise der Welt - mit über zwölf Millionen Flüchtlingen, Hunger und Cholera.

22.08.2025 | 2:27 min

Katastrophale Bedingungen

In El Fascher leben nach UN-Angaben noch bis zu 300.000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen. Die paramilitärische Gruppe RSF hat El Fascher, die letzte von der Regierung kontrollierte und seit anderthalb Jahren belagerte Großstadt in der Region Darfur, inzwischen nach eigenen Angaben eingenommen.

Das Militär äußerte sich zunächst nicht dazu. Medienberichten zufolge gibt es weiter Kämpfe in der Hauptstadt des Bundesstaats Nord Darfur. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig bestätigen.

Ein Bild von der Darfur-Region im Westen Sudans

Bei einem Erdrutsch in der Darfur-Region im Sudan sind Anfang September nach Angaben von Rebellen mehr als 1.000 Menschen gestorben. Eine Schlammlawine überrollte ein Dorf im Marra-Gebirge.

02.09.2025 | 0:19 min

Folter, Vergewaltigungen und Tötungen befürchtet

Für den Fall, dass die Miliz RSF die Stadt komplett unter ihre Kontrolle bringen kann, werden schwere Gewalttaten, Folter, Vergewaltigungen, Tötungen und ethnisch motivierte Vertreibungen befürchtet. Solche Verbrechen wurden aus zuvor von der RSF eingenommenen Teilen Darfurs berichtet.

Im Sudan herrscht seit April 2023 ein blutiger Machtkampf zwischen De-facto-Machthaber Abdel-Fattah al-Burhan und seinem einstigen Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo, der die RSF kommandiert.

Während die Armee zwischenzeitlich die Hauptstadt Khartum zurückerobern konnte, haben die RSF ihre Kontrolle über Darfur an der Grenze zum Tschad verfestigt. Dem Land droht eine dauerhafte Spaltung.

Die UN werten die Lage im Sudan als derzeit größte humanitäre Krise der Welt. Mehr als zwölf Millionen Menschen sind auf der Flucht. Mehr als 26 Millionen Menschen, etwa die Hälfte der Bevölkerung, leiden Hunger.

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