Sudan im Bürgerkrieg: RSF-Miliz ruft Parallelregierung aus

Mehr als zwei Jahre Bürgerkrieg:RSF-Miliz im Sudan ruft Parallelregierung aus

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Seit zwei Jahren herrscht Bürgerkrieg im Sudan. Inmitten der blutigen Kämpfe hat die Rebellen-Miliz jetzt der offiziellen Militär-Regierung eine eigene Regierung entgegengesetzt.

Es sind Soldaten der Miliz in Sudan zu sehen. Einer der Männer stützt sich an einem Standgeschützt ab.
Der Krieg im Sudan führt zu Zerstörung, Hunger und der weltweit größten Vertreibungskrise.
Quelle: AFP

Nach über zwei Jahren Bürgerkrieg im Sudan hat die gegen die Regierung kämpfende RSF-Miliz eine Parallelregierung ernannt. Zum Präsidenten ernannte das von der RSF angeführte Bündnis am Samstag den Anführer der Miliz, Mohamed Hamdan Daglo.
sudanesischen paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF)
Der Anführer der sudanesischen paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF), Mohamed Hamdan Daglo mit Mikrofon in der Bildmitte (Archiv)
Quelle: AFP

Als Regierungschef bestimmte die RSF Mohamed Hassan al-Taischi, ein früheres Mitglied des Übergangsrats, der von 2019 bis zum Militärputsch im Jahr 2021 das Land regiert hatte. Die RSF bezeichnete das von ihr ernannte Kabinett als "Regierung des Friedens und der Einheit".

Gründungscharta für Parallelregierung im Februar unterzeichnet

Die Miliz und mit ihr verbündete Gruppen hatten im Februar in Kenias Hauptstadt Nairobi eine Gründungscharta für eine Parallelregierung unterzeichnet.
Sudanesische Flüchtlingsfrauen reagieren an einem Sammelpunkt für Busse, die für ihre freiwillige Rückkehr aus Ägypten in den Sudan vorgesehen sind, in Kairo, Ägypten, 12. April 2025 (herausgegeben am 14. April 2025). Täglich fahren zwischen 30 und 40 Busse von verschiedenen Punkten der ägyptischen Hauptstadt mit rund 1.500 Passagieren von der Grenze zum Sudan ab, laut Angaben lokaler Verkehrsunternehmen. Sudanesische Flüchtlinge kehren nach und nach in ihr Land zurück, nachdem die sudanesische Armee die Kontrolle über die Hauptstadt Khartum von paramilitärischen Kämpfern der Rapid Support Forces (RSF) zurückerobert hat.
Die Kämpfe im Sudan zwischen den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) und der Armee des Landes halten an. 15.04.2025 | 2:39 min
Die sudanesische Armee veröffentlichte zunächst keine offizielle Reaktion auf die Ernennung der Parallelregierung.
Im Sudan liefern sich die Armee von Militärherrscher Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz von al-Burhans früherem Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo einen blutigen Machtkampf.
Sudan-Chef Abdel Fattah al-Burhan
Im Vordergrund: Sudans Regierungschef Abdel Fattah al-Burhan (Archiv)
Quelle: AFP

Bürgerkrieg im Sudan






Der Norden und der Osten des nordostafrikanischen Landes sind weitestgehend unter der Kontrolle der Militärregierung. Die RSF kontrolliert große Gebiete des Südens und fast die komplette westliche Region Darfur.

Zehntausende Tote im Sudan und Millionen Vertriebene

Der Konflikt im Sudan hat die größte Hunger- und Flüchtlingskrise der Welt ausgelöst. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR wurden seit Beginn der Kämpfe im April 2023 schon zehntausende Menschen getötet, mehr als 14 Millionen Menschen wurden gewaltsam vertrieben.
Flüchtlinge aus dem Sudan warten nach der Überquerung der Grenze in den Südsudan auf einen Transport in das Transitlager der grenznahen Stadt Renk.
Heute ist UN-Weltflüchtlingstag. Auch durch den andauernden Bürgerkrieg im Sudan stiegen die Zahlen der Flüchtlinge weiter an. Viele suchen in Ägypten Schutz. 20.06.2025 | 1:42 min
Zudem ist ein Großteil der öffentlichen Infrastruktur - von der Wasserversorgung zur Gesundheitsversorgung - in weiten Teilen des Landes zusammengebrochen.
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wurde die Mehrheit der heimatlosen Menschen innerhalb des Landes vertrieben. Mehr als vier Millionen suchten Schutz in Nachbarstaaten wie Ägypten und dem Südsudan, in dem auch Bürgerkrieg herrscht.
Quelle: AFP, AP
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