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Humanitäre Hilfe:Sudan: Baerbock sichert 125 Millionen Euro zu
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Seit zwei Jahren tobt im Sudan ein Bürgerkrieg. Außenministerin Baerbock hat nun Hilfe in Millionenhöhe zugesichert. Es sei die größte humanitäre Krise unserer Zeit, so Baerbock.
Flüchtlinge im Sudan warten auf eine Essensration in der sudanesischen Region Darfur
Quelle: AFP
Zwei Jahre nach dem Beginn des blutigen Bürgerkriegs im Sudan sagt die Bundesregierung weitere Hilfe für das afrikanische Land zu, in dem Millionen Menschen auf der Flucht sind und an Hunger leiden.
Deutschland stellt weitere 125 Millionen Euro für humanitäre Hilfe zur Verfügung, damit internationale und örtliche Hilfsorganisationen dringend benötigte Nahrung und Medizin zu den notleidenden Menschen bringen können, wie die geschäftsführende Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Berlin erklärte.
Baerbock: Größte humanitäre Katastrophe unserer Zeit
Die Grünen-Politikerin nimmt am Dienstag an einer Sudan-Konferenz in London teil, die Deutschland zusammen mit Großbritannien, Frankreich, der EU und der Afrikanischen Union ausrichtet. In London gehe es darum, zusammen mit afrikanischen Partnern Möglichkeiten für uneingeschränkte humanitäre Zugänge, den Schutz der Zivilbevölkerung und für eine politische Lösung abzustecken, sagte sie. Vor den Augen der Welt spiele sich im Sudan die größte humanitäre Katastrophe unserer Zeit ab, so Baerbock.
Ganze Landstriche sind zerstört, hunderttausende Familien sind auf der Flucht, Millionen von Menschen hungern, Frauen und Kinder sind schlimmster sexueller Gewalt ausgesetzt.
Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin
Die Konfliktparteien würden nur durch gemeinsamen internationalen Druck endlich an den Verhandlungstisch kommen, erklärte Baerbock. Dabei spielten insbesondere die Golfstaaten eine wichtige Rolle.
Sie müssen ihren Einfluss geltend machen, zum Beispiel für humanitäre Korridore.
Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin
Im Sudan liefern sich die Armee von Militärherrscher Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo seit April 2023 einen blutigen Machtkampf. Die sudanesische Armee kontrolliert den Osten und Norden des Landes sowie seit März die Hauptstadt Khartum, während die RSF-Miliz fast die gesamte Region Darfur eingenommen hat und weite Teile des Südens kontrolliert.
UN-Flüchtlingshilfswerk: 13 Millionen Menschen vertrieben
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) wurden in den letzten zwei Jahren 13 Millionen Menschen aus dem Sudan vertrieben. 8,6 Millionen davon seien Binnenvertriebene, 3,8 Millionen hingegen ins Ausland geflohen, sagte der zuständige UNHCR-Regionalchef Abdouraouf Gnon-Kondé der Nachrichtenagentur AFP am Montag nach der Rückkehr von einer Reise in den Sudan.
Rund 88 Prozent der Vertriebenen seien Frauen und Kinder, viele der Frauen hätten von Vergewaltigungen berichtet.
Vereinte Nationen: Viele Tote bei RSF-Angriffen
Die Kämpfe im Sudan gehen unterdessen mit unverminderter Härte weiter. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden alleine in der vergangenen Woche in der westsudanesischen Region Darfur mehr als 400 Menschen bei Angriffen der gegen die sudanesische Armee kämpfenden RSF-Miliz getötet. Die Opferzahl beruhe auf "glaubwürdigen Quellen", erklärte Ravina Shamdasani, Sprecherin von UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk.
Die RSF-Kämpfer hatten in den vergangenen Wochen in Darfur ihre Angriffe insbesondere in und um die Stadt Al-Faschir verstärkt. Die Miliz griff die Stadt selbst und umliegende Flüchtlingslager vom Boden und aus der Luft an. Am Sonntag gab die RSF die Einnahme des Lagers Samsam bekannt, in dem nach UN-Angaben mehr als 500.000 Binnenvertriebene leben.
Quelle: AFP, dpa
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