U-Boot beschädigt: Russland schweigt zu strategischem Verlust

Analyse

Russisches U-Boot schwer beschädigt:Strategischer Verlust - und Moskau schweigt

von Christian Mölling und András Rácz

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Ein russisches U-Boot mit Marschflugkörpern wird schwer beschädigt - eine Reparatur ist kaum möglich. Doch der Kreml zeigt bislang keine Reaktion auf diesen strategischen Verlust.

Angriff auf Schwarzbootflotte

Erstmals soll der Ukraine mit einer Unterwasserdrohne ein Schlag gegen die russische Schwarzmeerflotte gelungen sein.

16.12.2025 | 0:28 min

Am 15. Dezember 2025 gelang es ukrainischen Militärs, eine Marine-Drohne in den Militärhafen von Noworossijsk eindringen und in der Nähe eines russischen U-Boots der sogenannten Warschauer-Klasse (Nato-Codename: "Improved Kilo-II") detonieren zu lassen.

Es handelt sich um ein dieselelektrisches U-Boot, das Kalibr-Marschflugkörper abschießen kann, die auch mit einem Atomsprengkopf bestückt werden können. Das angegriffene Schiff wurde als B-271 Kolpino identifiziert, eines der neuesten U-Boote Russlands, das Ende 2016 in Dienst gestellt wurde.

U-Boot durch Explosion stark beschädigt

Die Drohne traf das Schiff zwar nicht direkt, doch die Detonation erfolgte etwa zehn bis 20 Meter vom Heck des U-Boots entfernt. Die genaue Sprengstoffmenge ist zwar nicht bekannt, doch die Explosion riss ein großes Loch in den aus Stein und Beton erbauten Pier. Dies deutet darauf hin, dass die Sprengladung wahrscheinlich mehrere hundert Kilogramm betrug.

Das U-Boot sank zwar nicht, hat aber wahrscheinlich Wasser aufgenommen. Denn Satellitenbildern zufolge, die am 17. Dezember veröffentlicht wurden, liegt das Schiff asymmetrisch tiefer im Wasser als andere, ähnliche U-Boote, die in seiner Nähe ankern.



Wenn man die Eigenschaften von Druckwellen unter Wasser berücksichtigt und die Tatsache, dass die Explosion in der Nähe des Schiffshecks stattfand, ist es sehr wahrscheinlich, dass sowohl der Propeller als auch die Ruder erheblich beschädigt wurden. Möglicherweise wurde sogar die Hauptachse verbogen, da die Explosion etwas seitlich, von rechts hinten, kam.

Geringe Reparaturkapazitäten

Russland verfügt im gesamten Schwarzmeerraum nur über ein einziges Trockendock, in dem ein U-Boot repariert werden kann, und dieses Dock befindet sich in Sewastopol auf der besetzten Krim.

Der Militärhafen von Sewastopol ist jedoch bereits seit 2023 regelmäßigen Angriffen mit Drohnen und Marschflugkörpern der Ukraine ausgesetzt - genau aus diesem Grund wurde der größte Teil der Schwarzmeerflotte nach Noworossijsk verlegt.

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Die Reparatur der Kolpino würde in einem Trockendock mehrere Monate dauern. Angesichts der Gefahr, die Sewastopol für russische Schiffe darstellt, ist es unwahrscheinlich, dass Russland dieses U-Boot so lange der Gefahr ukrainischer Angriffe aussetzen würde.

Stattdessen wird Moskau dieses Schiff höchstwahrscheinlich bis zum Ende des Krieges in Noworossijsk vor Anker lassen, bis mit der Reparatur begonnen werden kann.

Bisher keine Reaktion aus Moskau

Bislang hat die russische Regierung auf den Vorfall nicht reagiert, obwohl Russland de facto einen wichtigen strategischen Vorteil verloren hat, nämlich ein atomwaffenfähiges U-Boot.

Trotz regelmäßiger Drohungen aus Moskau, dass die Ukraine oder der Westen verschiedene "rote Linien" überschreiten würden, schweigt der Kreml nun. Er gibt keine zusätzlichen Warnungen an die Ukraine heraus und droht auch nicht dem Westen.

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Schweigen als Kreml-Muster?

Tatsächlich scheint dies ein Muster für Russlands Reaktionen auf wichtige militärische Verluste zu sein. Als Russland das erste U-Boot in diesem Krieg verlor - ein weiteres Schiff der Warschauer-Klasse, die Rostow am Don, wurde 2023 zunächst von Marschflugkörpern getroffen und 2024 versenkt -, gab es ebenfalls keine Drohungen.

Auch im Juni 2025 schwieg der Kreml, als die berühmte Operation Spiderweb der Ukraine zehn oder elf schwer zu ersetzende strategische Bomber Russlands zerstörte, obwohl diese Flugzeuge Teil des nuklearen Arsenals Moskaus waren.

Es scheint, dass der Kreml große militärische Verluste lieber unter den Teppich kehrt, als die Aufmerksamkeit durch Vergeltungsdrohungen auf solche Vorfälle zu lenken. Es zeigt aber auch, dass Russlands "rote Linien" schnell verblassen können, wenn innenpolitische Interessen des Kremls dies diktieren.

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Über dieses Thema berichtete ZDFheute Xpress in dem Beitrag "Ukraine meldet Angriff auf Schwarzmeerflotte" am 16.12.2025 um 15:27 Uhr. Die Entwicklungen im Ukraine-Krieg sind Thema in mehreren Sendungen, etwa im heute journal am 21.12.2025 ab 21:45 Uhr.

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