Putin verteidigt bei Militärparade Krieg gegen Ukraine

Weltkriegsgedenken in Moskau:Militärparade: Putin rechtfertigt Ukraine-Krieg

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Putin rechtfertigt bei der Militärparade in Moskau den Ukraine-Krieg und stellt ihn auf eine Stufe mit dem Kampf gegen Nazi-Deutschland. Außerdem widerspricht er Trump.

Tag des Sieges in Russland
Putin inszeniert den 9. Mai mit Xi Jinping als seinem wichtigsten Gast, mit mehr als 11.000 Soldaten, Kriegsrhetorik und Heldenkult. Kritik kommt von Überlebenden.09.05.2025 | 2:45 min
Kremlchef Wladimir Putin hat bei der traditionellen Militärparade auf dem Roten Platz seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit der Verteidigung der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg gegen Nazi-Deutschland gleichgesetzt.

Russland bleibt ein unüberwindbares Hindernis für Nazismus, Russophobie und Antisemitismus und wird mit den Exzessen kämpfen, die die Schergen dieser aggressiven zerstörerischen Ideen verüben.

Wladimir Putin, Präsident Russlands

Wahrheit und Gerechtigkeit seien auf der Seite Russlands, sagte der Kremlchef mit Blick auf seinen Krieg in der Ukraine. Er fügte hinzu, ganz Russland unterstütze die Kämpfer der "militärischen Spezialoperation" - so bezeichnet der Kreml seine Invasion im Nachbarland.
Mitglieder einer Ehrengarde nehmen an einer großen Parade zum 80. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion im Großen Vaterländischen Krieg in Moskau, Russland, am 9. Mai 2025 teil
Zum 80. Jahrestag des Weltkriegsendes zeigte Russland militärische Stärke. Mit ausländischen Staats- und Regierungschefs, darunter auch der slowakische Ministerpräsident.09.05.2025 | 1:49 min

Putin widerspricht indirekt US-Präsident Trump

Putin betonte, dass die Soldaten der Sowjetarmee den entscheidenden Anteil am Sieg über Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg geleistet hätten. Damit widersprach er indirekt auch US-Präsident Donald Trump, der zuvor den Beitrag der US-Armee als entscheidend bezeichnet hatte. Die Eröffnung einer zweiten Front in Europa nach der Zerschlagung großer Teile der Wehrmacht in der Sowjetunion habe den Sieg aber beschleunigt, räumte er ein.
Während er dabei die Alliierten Frankreich, Großbritannien und USA nicht einzeln nannte, betonte Putin den Beitrag Chinas im Krieg gesondert. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping stand als höchster ausländischer Staatsgast direkt neben Putin auf der Tribüne. Von den westlichen Alliierten kamen hingegen wegen des russischen Angriffskriegs keine offiziellen Vertreter.
Militärökonom Dr. Marcus M. Keupp bei ZDFheute live.
Die russische Armee komme an der Front nicht weiter, so Militärökonom Marcus Keupp. Im ideologischen Sinn stecke Kreml-Chef Putin in einer Sackgasse. Es fehlten neue Ideen.08.05.2025 | 30:24 min

Slowake Robert Fico bei Putins Militärparade

Als einziger Regierungschef eines EU- und Nato-Landes ist der Slowake Robert Fico in Moskau. Auch der serbische Staatschef Aleksandar Vucic nahm in Moskau an der Parade vor rund 10.000 Soldaten teil.
Neben russischen Soldaten marschierten dabei auch Einheiten aus mehreren anderen Ex-Sowjetrepubliken, aber auch aus China, Laos, Myanmar und Ägypten über den Roten Platz. Unter den russischen Soldaten waren dabei auch Kämpfer, die Moskau in seinem Krieg gegen die Ukraine einsetzt.

"Putin sieht für diesen Krieg aktuell kein Ende in Sicht"

ZDF-Korrespondent Armin Coerper sprach von einer deutlichen Machtdemonstration Russlands. 13 Staaten hätten Soldaten zu der Parade entsandt.

Das sendet eine Botschaft an den Westen, dass Russland eben nicht so isoliert ist, wie man es dort gerne hätte.

Armin Coerper, ZDF-Korrespondent

Mit Blick auf den Ukraine-Krieg habe Putin es in diesem Jahr unterlassen, den Westen "direkt verbal zu attackieren" und anders als im Vorjahr auch keine Nuklear-Drohung ausgesprochen, berichtet Coerper. Das könne mit Donald Trump und dessen Friedensbestrebungen zusammenhängen oder auch der Anwesenheit des chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Gleichzeitig habe Putin den Ukraine-Krieg als "historische Notwendigkeit" dargestellt und der Bevölkerung als "neue Normalität" präsentiert.

Mein Eindruck war: Putin sieht für diesen Krieg aktuell kein Ende in Sicht, und das wollte er vermitteln.

Armin Coerper, ZDF-Korrespondent

Maschierende russiche Soldaten.
Am Tag des Sieges verbindet Russland das Gedenken an damals mit dem Ukraine-Krieg heute. 80 Jahre nach dem Sieg wähnt sich das Land erneut im Kampf gegen den Nationalsozialismus.07.05.2025 | 6:44 min

Hohe Sicherheitsvorkehrungen

Die Sicherheitsvorkehrungen waren auch wegen Drohungen der Ukraine, sich nicht an eine von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Waffenruhe zu halten, noch einmal schärfer als ohnehin. Tausende Sicherheitskräfte waren im Einsatz. Passanten hatten am frühen Morgen Probleme, sich durch die Stadt zu bewegen.
Das Zentrum ist für den Autoverkehr vollständig gesperrt, auch zahlreiche Ein- und Ausfahrten aus Moskau wurden eingeschränkt. Metrostationen sind teilweise geschlossen. Probleme mit dem mobilen Internet gibt es seit Tagen.
Quelle: dpa

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