Russland und Indien wollen Handelsbeziehungen vertiefen

Treffen in Neu-Dehli:Putin und Modi wollen Handelsbeziehungen vertiefen

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Russlands Präsident Putin und der indische Premier Modi wollen die Zusammenarbeit ihrer Länder ausweiten. Für den Kremlchef hat das "enorme politische Symbolik", so ZDF-Korrespondent Hano.

 Indien, Neu-Delhi: Der russische Präsident Wladimir Putin (l) während eines bilateralen Treffens mit dem indischen Premierminister Narendra Modi im Hyderabad House in Neu-Delhi, Indien. Putin ist zu einem zweitägigen Besuch in Indien eingetroffen.

Russlands Präsident Putin hat bei seinem Treffen mit Indiens Premier Modi angeboten, weiter Öl zu liefern. Außerdem vereinbarten beide Länder verbesserte Handelsbeziehungen.

06.12.2025 | 2:35 min

Indien und Russland wollen ihre Handelsbeziehungen über Öl- und Rüstungsgeschäfte hinaus deutlich ausbauen.

Beide Seiten hätten sich auf ein wirtschaftliches Kooperationsprogramm bis 2030 geeinigt, sagte der indische Premierminister Narendra Modi nach Gesprächen mit Russlands Präsident Wladimir Putin in Neu-Delhi am Freitag. Er äußerte die Hoffnung, dadurch könnten Handel und Investitionen breiter aufgestellt werden.

Indien und Russland streben an, das bilaterale Handelsvolumen bis zum Jahr 2030 auf 100 Milliarden US-Dollar (etwa 85,8 Milliarden Euro) zu steigern.

ZDF-Korrespondent: "Enorme politische Symbolkraft"

"Für Russland und Indien hat dieses Treffen nach innen wie nach außen vor allem enorme politische Symbolkraft", sagte Johannes Hano, ZDF-Korrespondent in Neu-Dheli.

Wladimir Putin, kann damit zeigen, dass Russland international nicht isoliert ist, dass er mit offenen Armen empfangen wird hier in Indien.

Johannes Hano, ZDF-Korrespondent in Neu-Dheli

ZDF-Korrespondent Johannes Hano spricht in einem Schaltgespräch

Der russische Präsident Putin trifft den indischen Premierminister Modi in Neu-Delhi. ZDF-Korrespondent Johannes Hano ordnet ein, was der Staatsbesuch für beide Länder bedeutet.

05.12.2025 | 0:56 min

Putin will weiter Öl liefern

Vor dem Hintergrund westlichen Drucks auf Neu Delhi wegen des Ukraine-Krieges bot Putin Indien eine fortdauernde Belieferung mit russischem Öl an. Russland sei "bereit, die kontinuierlichen Öllieferungen für die schnell wachsende indische Wirtschaft fortzusetzen", sagte der russische Staatschef nach dem Treffen.

Russland sei ein "zuverlässiger Lieferant von Öl, Gas, Kohle und allem, was für die Entwicklung von Indiens Energie erforderlich ist", sagte Putin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Modi.

Modi nannte Putin "meinen Freund" und bezeichnete die Energiesicherheit als "eine starke und wichtige Säule der indisch-russischen Partnerschaft". Er verwies dabei auf Atomenergie, bezog sich aber nicht ausdrücklich auf Öl.

Bundesaußenminister Johann Wadephul (links) und sein indischer Amtskollege Subrahmanyam Jaishankar (rechts) geben nach ihrem Gespräch eine gemeinsame Pressekonferenz und sitzen nebeneinander.

Deutschland und Indien rücken enger zusammen, sicherheits- wie wirtschaftspolitisch. Doch Indien hält auch an Russland fest. Eine heikle Situation bei Wadephuls Besuch in Indien.

03.09.2025 | 1:38 min

Indiens pragmatische Haltung

Das 23. indisch-russische Gipfeltreffen in Neu-Delhi wurde in Europa und den USA genau beobachtet, die darauf hoffen, Indien werde seine Öl-Geschäfte mit Russland künftig deutlicher reduzieren oder sogar komplett herunterfahren.

Indien deckt seinen Rohöl-Bedarf zum größten Teil mit russischen Importen. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf des Öls finanziert Russland den Krieg gegen die Ukraine, dessen Beendigung Modi gefordert hat. Auch bezieht das Land einen Großteil seiner militärischen Ausrüstung aus Russland.

Frachtcontainer an einem Hafen in Indien

Ab Ende August gelten neue US-Einfuhrzölle für Produkte aus Indien gelten - auch weil Indien nach wie vor russisches Öl importiert.

20.08.2025 | 6:20 min

Nach der aktuellen Statistik des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri ist Indien nach der Ukraine der zweitgrößte Rüstungsimporteur der Welt. Demnach entfielen im Zeitraum 2020 bis 2024 etwa 36 Prozent seiner Importe auf russische Rüstungsgüter - auch wenn die Tendenz stark rückläufig ist.

US-Präsident Donald Trump hatte die Regierung in Neu-Delhi zuvor mehrfach wegen ihrer Ölgeschäfte mit Moskau kritisiert und das südasiatische Land auch mit zusätzlichen Zöllen belegt. Indien hofft allerdings derzeit, seine laufenden Verhandlungen mit den USA über ein bilaterales Handelsabkommen zu einem frühen Zeitpunkt erfolgreich abschließen zu können.

Quelle: dpa, AFP, ZDF
Über dieses Thema berichtete das heute journal update am 06.12.2025 um 00:59 Uhr.

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