Verbot ab Jahreswechsel 2026/2027:Niederlande böllern zum letzten Mal an Silvester
Die Menschen in den Niederlanden verabschieden sich an Silvester vom Jahr 2025 - und von der Böllerei. Das Parlament hat ein Verbot ab kommendem Jahr beschlossen.
Zum Jahreswechsel darf in den Niederlanden ein letztes Mal geböllert werden.
30.12.2025 | 2:34 minDie Niederländer bereiten sich auf die letzte Silvesternacht mit Böllern vor. Ab dem Jahreswechsel 2026/2027 soll nach einem Parlamentsbeschluss ein Böllerverbot gelten.
Feuerwehr, Krankenhäuser und Polizei befürchten eine besonders harte Nacht. Der Verkauf von Feuerwerk ist bereits drastisch gestiegen. Die Branche erwartet, dass etwa 20 Prozent mehr verkauft wird als im Vorjahr.
Import von illegalen Böllern
Auch der Import von illegalen Knallern nimmt nach Berichten der Polizei zu. Diese haben eine ungeheure Sprengkraft, die Polizei vergleicht sie mit Bomben und Granaten. In diesem Jahr wurden bis Mitte Dezember bereits mehr als 65.000 Kilogramm illegale Feuerwerkskörper beschlagnahmt. Das ist deutlich mehr als im Vorjahr, als knapp 46.000 Kilo aus dem Verkehr gezogen wurden.
Rund 200 Millionen Euro - so viel geben die Deutschen dieses Jahr für ihr Feuerwerk aus. Doch es gibt auch viele, die für ein Böllerverbot sind – wegen der Umwelt, der Tiere und vielen Verletzungen.
29.12.2025 | 1:50 minDer Verkauf und das Zünden von schweren Böllern ist bereits seit Jahren verboten. Doch Privatleute können sie legal in Belgien und Deutschland kaufen und dann über die Grenze schmuggeln.
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Auch die Zahl schwerer Verletzungen nimmt zu. Von November bis Mitte Dezember mussten bei zehn Jugendlichen ein Arm, eine Hand oder Finger amputiert werden. 2024 waren es vier. Grund waren illegale Böller.
Professionelle Shows weiter möglich
Im nächsten Jahr bleiben professionelle Feuerwerkshows erlaubt, müssen aber genehmigt werden. Die Mehrheit der Niederländer von 62 Prozent steht hinter dem Verbot, wie eine aktuelle Umfrage des Forschungsinstituts I&O Research zeigte.
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Kurz vor dem Jahreswechsel fordert der Präsident der Bundesärztekammer ein Verbot privater Feuerwerke. "Wilde Böllerei" verletze zahlreiche Menschen und koste die Krankenversicherungen Millionen.
27.12.2025 | 0:27 minIn den vergangenen Jahren waren regelmäßig Polizisten, Feuerwehrleute und Hilfskräfte mit Feuerwerkskörpern angegriffen worden. Menschen wurden durch Sprengkörper verletzt oder sogar getötet.
Ärzte, Polizei, Kommunen, Tier- und Umweltschützer plädierten jahrelang für ein Verbot, doch im Parlament gab es erst im Frühjahr eine Mehrheit. Aus verwaltungstechnischen Gründen kann das Verbot aber erst im nächsten Jahr umgesetzt werden. Das Parlament muss noch Maßnahmen zur Kontrolle und Kompensierung der Branche verabschieden.
Mehrheit in Deutschland will Feuerwerk einschränken oder verbieten
Auch in Deutschland wird immer wieder über ein mögliches Böllerverbot diskutiert. Knapp zwei Drittel der Bevölkerung (65 Prozent) sprechen sich hierzulande laut einer Umfrage des TÜV-Verbands für ein vollständiges oder teilweises Feuerwerksverbot aus. 43 Prozent seien für ein generelles Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk mit Ausnahme von Kleinstfeuerwerk wie Wunderkerzen oder Tischfeuerwerk, hieß es. Jeder Fünfte (22 Prozent) plädiert für ein Verbot von Böllern und Knallkörpern. 33 Prozent lehnen laut der Umfrage jegliche Verbote ab.
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