Epstein-Akten: Abstimmung wird zur Belastungsprobe für Trump

Von der Vertrauten zur "Verräterin":Diese Republikanerin fordert Trump heraus

von Beatrice Steineke, Washington, D.C.

|

Sie hat es geschafft, dass Donald Trump letztlich einlenkte. Marjorie Taylor Greene kämpft für die Veröffentlichung der Epstein-Akten und wurde von der Vertrauten zur "Verräterin".

Republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene spricht auf einer Pressekonferenz mit Demokraten und Betroffenen zu Epstein-Akten.

Bereits Anfang September sprach sich Marjorie Taylor Greene für die Veröffentlichung aller Epstein-Akten aus - zusammen mit Demokraten und Betroffenen.

Quelle: AFP

Jahrelang war sie eine von Donald Trumps treuesten und radikalsten Fürsprecherinnen. Nun kam es öffentlich zum Bruch. Marjorie Taylor Greene ebnete als eine von vier republikanischen Abgeordneten zusammen mit Demokraten den Weg für eine Abstimmung im US-Repräsentantenhaus. Findet sich an diesem Dienstag eine Mehrheit, ist es der erste Schritt. Letztlich wollen sie, dass das Justizministerium die meisten Ermittlungsakten im Fall Epstein freigeben muss.

Greene wird zur Belastungsprobe für Donald Trump und seinen Einfluss auf die MAGA-Bewegung. Denn zunächst hatte der US-Präsident versucht, die republikanischen Abgeordneten noch umzustimmen, als das nicht gelang, lenkte Trump ein. Greene erklärte er daraufhin zur "Verräterin".

 Friedliche Anti-Trump-Demonstranten skandieren mit Schildern und Transparenten vor dem Trump Tower, während Autos, Touristen und Einkäufer auf der Fifth Ave. vorbeifahren. Die Demonstranten von "Rise and Resist" halten amerikanische Flaggen und Schilder mit der Aufschrift "EPSTEIN! EPSTEIN! EPSTEIN! EPSTEIN!", während sie mit den Slogans "No Troops In Our Cities We Need Food and Healthcare Not Ballrooms" demonstrieren.

Trump entscheidet sich nun für die Freigabe der Akten des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein. Vor allem Demokraten drängen seit Langem auf Veröffentlichung - Trump lehnte bisher ab.

17.11.2025 | 1:33 min

Trump: Nichts zu verbergen

Seit September wirbt Marjorie Taylor Greene für diese Abstimmung, sprach auf Pressekonferenzen gemeinsam mit Demokraten und Betroffenen des jahrelangen Missbrauchsrings von Epstein.

X-Post von Marjorie Taylor Greene

Ein Klick für den Datenschutz

Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von X nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von X übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von X informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.

Laut Donald Trump habe Greene ihren Weg verloren. Er entzog ihr öffentlich seine Unterstützung für die Zwischenwahlen 2026. Ungehalten kommentierte er am Montag gegenüber der Presse, Jeffrey Epstein werde benutzt - als "Ablenkung vom großen Erfolg." Sie hätten nichts zu verbergen und es sei an der Zeit, diesen Schwindel der Demokraten hinter sich zu lassen.

Marjorie "Verräterin" Greene - ich glaube nicht, dass sich irgendjemand für sie interessiert.

US-Präsident Donald Trump

Für die dreifache Mutter entscheidet sich in diesen Tagen wohl ihre politische Karriere. Bleibt sie eine Abgeordnete aus dem US-Bundesstaat Georgia oder wird die radikale MAGA-Anhängerin irgendwann noch mehr?

US-Präsident Donald Trump in einem Büro.

Trump vollzieht in der Epstein-Affäre eine Kehrtwende. Gleichzeitig wächst der Einfluss des ultra-rechten Aktivisten Nick Fuentes auf die MAGA-Bewegung und den Präsidenten.

17.11.2025 | 16:15 min

Wie sehr wird sie den Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Republikaner Mike Johnson, unter Druck setzen? Bereits im Mai 2024 wollte sie ihn stürzen, als es um weitere Ukrainehilfen ging. Damals hatte die Hardlinerin innerhalb der Partei nicht genügend Rückhalt. Doch die Abstimmung zu den Epstein-Akten könnte einiges ändern.

Greene: Innenpolitische Agenda fokussieren

Die 51-Jährige ist seit vier Jahren Abgeordnete im Repräsentantenhaus. Jahrelang ist sie eine Vertraute von Donald Trump, ist überzeugt von einer "gestohlenen Wahl" 2021. Der Sturm aufs Kapitol sei kein "Aufstand" gewesen, das sei ein Narrativ der Demokraten und eine Lüge der Medien. Damals hatte sie Posts gelikt, die die Hinrichtung der Demokratin Nancy Pelosi oder Ex-Präsident Barack Obama forderten.

In den vergangenen Monaten kritisierte Greene etwa die US-Luftangriffe gegen iranische Nuklearanlagen oder auch die eigene Partei während des Shutdowns. Noch im März zur Rede Trumps im Kongress trug sie eine rote Kappe mit der Schrift: "Trump hatte in allem Recht."

david-sauer

US-Präsident Donald Trump hat sich für eine Freigabe der Ermittlungsakten zum verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ausgesprochen. „Trump ist es nicht gelungen, die Partei auf Linie zu bringen“, so ZDF-Korrespondent David Sauer.

18.11.2025 | 2:28 min

Jetzt kritisierte sie Trump in einem CNN-Interview deutlich:

Ich würde es begrüßen, wenn die Air Force One geparkt bliebe und zu Hause bleiben würde und sich das Weiße Haus ausschließlich auf eine innenpolitische Agenda fokussieren würde, die dem amerikanischen Volk ein für alle Mal hilft.

Marjorie Taylor Greene, rep. Abgeordnete im Repräsentantenhaus

Das amerikanische Volk habe 2024 MAGA gewählt, damit die USA an erster Stelle stünden. Keine Hilfen mehr ins Ausland. Keine Beteiligung mehr in internationalen Konflikten.

Abstimmung im Repräsentantenhaus

Die Lebenshaltungskosten seien viel zu hoch, so Greene, und die Krankenversicherung völlig außer Kontrolle geraten. Kritik, die sie in nahezu jedem großen US-Medium in den vergangenen Tagen ansprach. Fände die republikanische Partei darauf keine Antworten, würde sie die Zwischenwahlen verlieren.

The front pages of most of Britain's national newspapers are pictured in a spread created in London on October 31, 2025

König Charles III. entzieht seinem Bruder Andrew den Prinzentitel. Die Entscheidung folgt auf wachsende Zweifel an Andrews Aussagen zu seinen Kontakten zu Sexualstraftäter Epstein.

31.10.2025 | 2:31 min

In mehreren Umfragen sinken die Zustimmungswerte für den US-Präsidenten. Wie weit kann sich die MAGA-Bewegung bereits jetzt von Donald Trump entfernen, für eine Zeit nach ihm? Das testet Marjorie Taylor Greene wohl gerade aus.

Eines hat sie bereits erreicht: Sie hat den Druck auf Trump so erhöht, dass er Farbe bekennen musste: Sollte eine Mehrheit in beiden Kammern im US-Kongress für eine Veröffentlichung der Epstein-Akten stimmen, so Trump, würde er das Gesetz unterschreiben. Als US-Präsident hätte er allerdings Wege, die Akten zu veröffentlichen - auch ohne Abstimmung im Repräsentantenhaus an diesem Dienstag.

Beatrice Steineke ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington, D.C.

Mehr zur Epstein-Affäre

  1. US-Präsident Donald Trump
    FAQ

    Freigabe der Epstein-Akten:Woher kommt Trumps Kehrtwende in der Epstein-Affäre?

    von Marie Ahlers und Katharina Schuster

  2. US-Präsident Donald Trump spricht mit Reportern, bevor er am Palm Beach International Airport in West Palm Beach, Florida, in die Air Force One steigt

    Skandal um Sexualstraftäter :Trump will nun doch Abstimmung zu Epstein-Akten

    mit Video

  3. Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton spricht während der Clinton Global Initiative in New York

    Justiz leitet Ermittlungen ein:Epstein-Affäre: Donald Trump lenkt Fokus auf Bill Clinton

    mit Video

  4. Trump und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein auf dem Turm des Schlosses Windsor - eine von mehreren Protestaktionen gegen den Staatsbesuch.

    Epstein-Affäre:Neue E-Mails belasten Donald Trump: Was wir wissen

    von Jan Schneider
    mit Video