Von der Vertrauten zur "Verräterin":Diese Republikanerin fordert Trump heraus
von Beatrice Steineke, Washington, D.C.
Sie hat es geschafft, dass Donald Trump letztlich einlenkte. Marjorie Taylor Greene kämpft für die Veröffentlichung der Epstein-Akten und wurde von der Vertrauten zur "Verräterin".
Bereits Anfang September sprach sich Marjorie Taylor Greene für die Veröffentlichung aller Epstein-Akten aus - zusammen mit Demokraten und Betroffenen.
Quelle: AFPJahrelang war sie eine von Donald Trumps treuesten und radikalsten Fürsprecherinnen. Nun kam es öffentlich zum Bruch. Marjorie Taylor Greene ebnete als eine von vier republikanischen Abgeordneten zusammen mit Demokraten den Weg für eine Abstimmung im US-Repräsentantenhaus. Findet sich an diesem Dienstag eine Mehrheit, ist es der erste Schritt. Letztlich wollen sie, dass das Justizministerium die meisten Ermittlungsakten im Fall Epstein freigeben muss.
Greene wird zur Belastungsprobe für Donald Trump und seinen Einfluss auf die MAGA-Bewegung. Denn zunächst hatte der US-Präsident versucht, die republikanischen Abgeordneten noch umzustimmen, als das nicht gelang, lenkte Trump ein. Greene erklärte er daraufhin zur "Verräterin".
Trump entscheidet sich nun für die Freigabe der Akten des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein. Vor allem Demokraten drängen seit Langem auf Veröffentlichung - Trump lehnte bisher ab.
17.11.2025 | 1:33 minTrump: Nichts zu verbergen
Seit September wirbt Marjorie Taylor Greene für diese Abstimmung, sprach auf Pressekonferenzen gemeinsam mit Demokraten und Betroffenen des jahrelangen Missbrauchsrings von Epstein.
X-Post von Marjorie Taylor Greene
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Laut Donald Trump habe Greene ihren Weg verloren. Er entzog ihr öffentlich seine Unterstützung für die Zwischenwahlen 2026. Ungehalten kommentierte er am Montag gegenüber der Presse, Jeffrey Epstein werde benutzt - als "Ablenkung vom großen Erfolg." Sie hätten nichts zu verbergen und es sei an der Zeit, diesen Schwindel der Demokraten hinter sich zu lassen.
Marjorie "Verräterin" Greene - ich glaube nicht, dass sich irgendjemand für sie interessiert.
US-Präsident Donald Trump
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Greene: Innenpolitische Agenda fokussieren
Die 51-Jährige ist seit vier Jahren Abgeordnete im Repräsentantenhaus. Jahrelang ist sie eine Vertraute von Donald Trump, ist überzeugt von einer "gestohlenen Wahl" 2021. Der Sturm aufs Kapitol sei kein "Aufstand" gewesen, das sei ein Narrativ der Demokraten und eine Lüge der Medien. Damals hatte sie Posts gelikt, die die Hinrichtung der Demokratin Nancy Pelosi oder Ex-Präsident Barack Obama forderten.
In den vergangenen Monaten kritisierte Greene etwa die US-Luftangriffe gegen iranische Nuklearanlagen oder auch die eigene Partei während des Shutdowns. Noch im März zur Rede Trumps im Kongress trug sie eine rote Kappe mit der Schrift: "Trump hatte in allem Recht."
US-Präsident Donald Trump hat sich für eine Freigabe der Ermittlungsakten zum verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ausgesprochen. „Trump ist es nicht gelungen, die Partei auf Linie zu bringen“, so ZDF-Korrespondent David Sauer.
18.11.2025 | 2:28 minJetzt kritisierte sie Trump in einem CNN-Interview deutlich:
Ich würde es begrüßen, wenn die Air Force One geparkt bliebe und zu Hause bleiben würde und sich das Weiße Haus ausschließlich auf eine innenpolitische Agenda fokussieren würde, die dem amerikanischen Volk ein für alle Mal hilft.
Marjorie Taylor Greene, rep. Abgeordnete im Repräsentantenhaus
Das amerikanische Volk habe 2024 MAGA gewählt, damit die USA an erster Stelle stünden. Keine Hilfen mehr ins Ausland. Keine Beteiligung mehr in internationalen Konflikten.
Abstimmung im Repräsentantenhaus
Die Lebenshaltungskosten seien viel zu hoch, so Greene, und die Krankenversicherung völlig außer Kontrolle geraten. Kritik, die sie in nahezu jedem großen US-Medium in den vergangenen Tagen ansprach. Fände die republikanische Partei darauf keine Antworten, würde sie die Zwischenwahlen verlieren.
König Charles III. entzieht seinem Bruder Andrew den Prinzentitel. Die Entscheidung folgt auf wachsende Zweifel an Andrews Aussagen zu seinen Kontakten zu Sexualstraftäter Epstein.
31.10.2025 | 2:31 minIn mehreren Umfragen sinken die Zustimmungswerte für den US-Präsidenten. Wie weit kann sich die MAGA-Bewegung bereits jetzt von Donald Trump entfernen, für eine Zeit nach ihm? Das testet Marjorie Taylor Greene wohl gerade aus.
Eines hat sie bereits erreicht: Sie hat den Druck auf Trump so erhöht, dass er Farbe bekennen musste: Sollte eine Mehrheit in beiden Kammern im US-Kongress für eine Veröffentlichung der Epstein-Akten stimmen, so Trump, würde er das Gesetz unterschreiben. Als US-Präsident hätte er allerdings Wege, die Akten zu veröffentlichen - auch ohne Abstimmung im Repräsentantenhaus an diesem Dienstag.
Beatrice Steineke ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington, D.C.
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