Die Woche im Ukraine-Krieg: Schwere Kämpfe, kaum Bewegung

Die Woche im Rückblick:Ukraine: Schwere Kämpfe, aber kaum Bewegung

von Christian Mölling und András Rácz
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Die schweren Kämpfe an den Frontlinien haben weder Moskau noch Kiew nennenswerte Erfolge gebracht. Unterdessen kämpfen inzwischen Tausende Ukrainerinnen für ihr Land.

Ukraine, Bachmut: Der Soldat Sergej feuert einen Mörser auf russische Stellungen ab.
Auch in den vergangenen Tagen gab es heftige Kämpfe um Bachmut.
Quelle: dpa

Den ukrainischen Bodentruppen ist es offenbar gelungen, den russischen Vormarsch westlich von Awdijiwka zu stoppen, und das trotz des vorherrschenden Mangels an Artilleriemunition.
Für die russischen Bodentruppen haben sich die neuen, noch nicht fertiggestellten ukrainischen Verteidigungslinien in der Region als Hindnernisse entpuppt. Sie stützten sich auf mehrere Wasserreservoirs und Bäche, die das Fortkommen der russischen Angreifer behindern.
Außerdem hat die Ukraine erfolgreich eine große Anzahl Drohnen eingesetzt, um den vorrückenden russischen Truppen Verluste zuzufügen. Diese greifen oft ohne ausreichende Luftverteidigung und elektronische Kampfführung an, was sie für Drohnenangriffe anfällig macht.

Robotyne: Russen greifen Siedlung weiter an

Die schweren Kämpfe an der Südfront in Robotyne wurden derweil fortgesetzt. Die russischen Streitkräfte griffen die Siedlung weiter an und versuchten, die ukrainischen Verteidiger aus ihr zu vertreiben.



Bislang konnten die ukrainischen Truppen die Ruinen des Dorfes noch weitgehend halten, doch Russland wirft weitere Reserven in den Kampf.

Bachmut: Ausgebaute Verteidigungslinien schützen Ukrainer

Bei Bachmut versuchen die russischen Truppen weiterhin, nach Westen vorzustoßen, in Richtung Chasiv Yar finden schwere Kämpfe statt.
Frontverlauf im Ukraine-Krieg stand 10.03.2024
Frontverlauf im Ukraine-Krieg, Stand 10.03.2024
Quelle: ZDF

Anders als bei Awdijiwka können sich die Verteidiger hier auf gut ausgebaute, gut befestigte Verteidigungslinien und auch auf günstige Geländeverhältnisse stützen. Ein rascher russischer Durchbruch ist daher äußerst unwahrscheinlich.

Brückenkopf am Dnipro: Drohnen statt Munition gegen Russland

Entgegen früheren offiziellen russischen Berichten halten die ukrainischen Truppen immer noch den Brückenkopf am linken Ufer des Dnipro bei Krynky.
Ähnlich wie bei Awdijiwka ersetzen die Ukrainer den Mangel an Artilleriemunition mehr oder weniger erfolgreich durch den Einsatz einer großen Anzahl von Drohnen gegen die russischen Kräfte.

Russland läßt Frühwarnsysteme am Boden

Nach Berichten des ukrainischen Geheimdienstes und auch nach westlichen Einschätzungen haben die russischen Luftstreitkräfte den Einsatz von A50-Frühwarnradarsystemen vollständig eingestellt; höchstwahrscheinlich, um die verbliebenen fünf bis sechs funktionsfähigen Flugzeuge vor der ukrainischen Flugabwehr zu schützen.
Dadurch wird die russische Fähigkeit, sich gegen die ukrainischen Flugabwehrraketen zu schützen - und damit ihre Kampffähigkeit im Allgemeinen - erheblich beeinträchtigt.
GERMANY-DEFENCE-MILITARY
Die Ukraine hofft auf eine Wende im Krieg durch Taurus-Marschflugkörper. Doch Kanzler Scholz will an Kiew nicht liefern. Was kann das Waffensystem?05.03.2024 | 3:23 min

Weiteres russisches Kriegsschiff im Schwarzen Meer versenkt

Am Dienstag ist es der Ukraine gelungen, mit Hilfe von Marinedrohnen ein großes russisches Patrouillenschiff vom Typ Projekt 22160, die "Sergei Kotov", anzugreifen.
Das Schiff war eines der modernsten Schiffe der Schwarzmeerflotte. Es war erst 2021 in Dienst gestellt worden und hatte einen Wert von rund 65 Millionen US-Dollar.
Das russische Schiff "Sergei Kotov"
Archivbild des russischen Patrouillenschiffes "Sergei Kotov".
Quelle: Imago

Das Schiff versuchte, die angreifenden Marinedrohnen auszumanövrieren und abzuschießen, aber vergeblich: Es wurde mehrfach getroffen und schließlich versenkt.
Der Untergang der "Sergei Kotov" zeigt, dass die Führung der Schwarzmeerflotte noch immer keine ausreichenden Schutzmaßnahmen gegen Drohnenangriffe getroffen hat.

Russischer Raketeneinschlag in Odessa

Am Mittwoch schlug während des Treffens zwischen dem griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis und Wolodymyr Selenskyj in Odessa eine russische Rakete nur wenige hundert Meter von der Delegation entfernt in der Stadt ein.
Soweit sich dies aus öffentlichen Quellen rekonstruieren lässt, waren nicht die Politiker das Ziel, sondern Elemente der Hafeninfrastruktur.
Sollte dennoch der Ministerpräsident eines EU- oder eines Mitgliedstaates der Nato in der Ukraine zu Schaden kommen, würde dies ein erhebliches Eskalationsrisiko bedeuten.

Zahl der Ukrainerinnen im Kampfeinsatz mehr als verdoppelt

Anlässlich des Internationalen Frauentags, gab das ukrainische Militär bekannt, dass rund 45.000 Frauen in den ukrainischen Streitkräften dienen, von denen etwa 13.000 kämpfen. Frauen sind in der Ukraine nicht mobilisierungspflichtig.
Auf dem Bild ist eine Soldatin auf dem Friedhof zu sehen.
Zehntausende Ukrainerinnen haben sich freiwillig zur Armee gemeldet. Natalia ist eine von ihnen.14.02.2024 | 2:29 min
Die Bereitschaft der ukrainischen Frauen zum Dienst könnte sowohl dem Arbeitskräftemangel der Streitkräfte entgegenwirken als auch die breite öffentliche Unterstützung für die Kriegsanstrengungen aufrechterhalten.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

Russland greift die Ukraine an
:Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Russische Soldaten bereiten eine selbstfahrende Haubitze 2S1 Gvozdika zum Feuern vor, während die russische Militäroperation in der Ukraine auf dem Gebiet der Region Cherson fortgesetzt wird
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