Nach Druck von Trump:Früherer FBI-Direktor und Trump-Kritiker Comey angeklagt
Nach massivem Druck von US-Präsident Trump auf die Justiz hat eine Geschworenenjury den früheren FBI-Chef James Comey angeklagt. Ihm wird unter anderem Falschaussage vorgeworfen.
Comey war zunächst stellvertretender Justizminister, dann FBI-Direktor - bis zur Entlassung durch Trump. (Archivbild)
Quelle: APEskalation der Vergeltungskampagne von Präsident Donald Trump gegen seine politischen Gegner: Der frühere FBI-Direktor James Comey ist nach Angaben des US-Justizministeriums wegen angeblich "schwerer Straftaten" angeklagt worden - Comey bestreitet die Vorwürfe.
Comey wird demnach beschuldigt, im September 2020 im Rahmen der Untersuchung möglicher Verbindungen zwischen Russland und Trumps Präsidentschaftswahlkampf 2016 vor dem Kongress gelogen zu haben. Zudem soll er eine Untersuchung des Kongresses behindert haben.
US-Journalisten sprechen vom gefährlichsten Moment für die Meinungsfreiheit in ihrem Land. Nach dem Attentat auf Charlie Kirk geht die Trump-Regierung massiv gegen Kritiker vor.
24.09.2025 | 6:34 minComey drohen bis zu fünf Jahre Haft
Im Falle einer Verurteilung drohen Comey laut der vor wenigen Tagen von Trump ernannten Bundesstaatsanwältin Lindsey Halligan bis zu fünf Jahre Haft. Er ist der erste frühere Spitzenbeamte, der im Zusammenhang mit der inzwischen abgeschlossenen Russland-Ermittlung strafrechtlich verfolgt wird.
Die Anklage folgt nur wenige Tage, nachdem Trump seine Justizministerin Pam Bondi über die sozialen Medien nachdrücklich dazu aufgefordert hatte, gegen Personen vorzugehen, die er als Feinde betrachtet. Der Präsident beklagte, dass viel geredet, aber nichts getan werde - und nannte explizit Comey.
Der US-Präsident übt vor den UN heftige Kritik an der Organisation. Gleichzeitig zeigt er sich zuversichtlich, dass die Ukraine die russisch besetzten Gebiete zurückerobern kann.
24.09.2025 | 2:12 minBondi schrieb nun auf der Plattform X, dass niemand über dem Gesetz stehe. Die heutige Anklage spiegele die Entschlossenheit des Justizministeriums wider, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, "die ihre Machtposition missbrauchen, um das amerikanische Volk zu täuschen".
X-Post von Bondi
Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von X nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von X übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von X informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Comey: "Ich bin unschuldig"
Nachdem das von Bondi geleitete Ministerium die Anklage erhoben hatte, sagte Comey, dies sei der Preis dafür, sich Trump entgegenzustellen - und bekräftigte in einer Videobotschaft auf Instagram: "Ich habe keine Angst." Über die ihm zur Last gelegten Anklagepunkte sagte der 64-Jährige: "Ich vertraue auf die Bundesjustiz und bin unschuldig."
Instagram-Post von Comey
Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von Instagram nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Instagram übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von Instagram informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Sein Anwalt ließ in einer Stellungnahme mitteilen: "Jim Comey weist die heute erhobenen Vorwürfe in vollem Umfang zurück." Das Vorgehen des Justizministeriums breche ihm das Herz, aber er "habe großes Vertrauen in das Bundesgerichtssystem".
Die Regierung Trump will künftig die Dauer eines Aufenthalts im Land mit einem Visum drastisch verkürzen - für Journalisten und Studierende. Medien-Organisationen laufen Sturm.
11.09.2025 | 2:39 minTrump sieht in Anklageerhebung "Gerechtigkeit"
Trump begrüßte die Anklage gegen Comey als "Gerechtigkeit in Amerika". Auf seiner Onlineplattform Truth Social schrieb Trump: "Einer der schlimmsten Menschen, denen dieses Land jemals ausgesetzt war, ist James Comey, der ehemalige korrupte Chef des FBI."
US-Präsident Donald Trump ist seit 100 Tagen im Amt und fährt einen Knallhart-Kurs auch gegenüber jahrzehntelangen Verbündeten. So fällt Europas Reaktion auf seine bisherige Politik aus.
01.05.2025 | 45:20 minFBI-Chef unter Obama, stellvertretender Justizminister unter Bush
Comey wurde von Trump wenige Monate nach dessen Amtsantritt 2017 als FBI-Direktor entlassen. Er ist seit Langem ein zentrales Feindbild vieler Trump-Anhänger. Comey leitete das FBI unter Präsident Barack Obama von den US-Demokraten ab September 2013 bis zu seiner Entlassung im Mai 2017. Der Jurist war von 2003 bis 2005 zudem stellvertretender Justizminister unter dem Republikaner George W. Bush.
US-Präsidenten legen traditionell großen Wert darauf, keinen Zweifel an der Unabhängigkeit der Justiz aufkommen zu lassen. Trump hat aber bereits mit vielen Gepflogenheiten gebrochen. Kritiker werfen ihm vor, die Justiz und Strafverfolgungsbehörden mit seiner Macht als Präsident zu beeinflussen und für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Comey hatte sich mehrfach kritisch über Trump geäußert.
Aktuelle Nachrichten zu Donald Trump
Nach Druck von Trump:Früherer FBI-Direktor und Trump-Kritiker Comey angeklagt
mit Video100 Prozent auf Pharmaimporte:Trump kündigt hohe Zölle für Arzneimittel an
mit VideoKritische Töne in Richtung Israel:Trump: Werde Westjordanland-Annexion "nicht zulassen"
mit VideoFrist für Verkauf verlängert:Trump ebnet Weg für TikTok-Verkauf in den USA
mit VideoStaatsbesuch in Washington:Trump: Erdogan soll auf russische Energie verzichten
Vermeintliche Hinweise auf Social Media:Meta markiert Nutzer nicht als Antifa-Mitglieder
von Jan SchneiderErderwärmung schneller als erwartet:Klimaforscher warnt vor "unvorstellbarer Katastrophe"
mit Video