Nach Feuerkatastrophe:Hongkong-Wahl endet mit niedriger Beteiligung
Die Hongkonger Wahlen haben nach einer Brandkatastrophe nur wenige Wähler an die Urnen gelockt. Die Beteiligung lag auf dem zweitniedrigsten Wert in der Stadtgeschichte.
Nur wenige Menschen gaben bei der Wahl des Legislativrats in Hongkong ihre Stimme ab.
Quelle: dpaGut eineinhalb Wochen nach einer tödlichen Feuerkatastrophe hat Hongkong mit einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung über sein neues Parlament abgestimmt. Die Behörden verzeichneten mit 31,9 Prozent die zweitniedrigste Wahlbeteiligung in der Geschichte Hongkongs, wie die Wahlkommission in der Nacht zum Montag (Ortszeit) mitteilte.
Nur 1,3 Millionen von 4,1 Millionen registrierten Wählerinnen und Wählern der chinesischen Stadt und Sonderverwaltungszone gaben demnach ihre Stimme ab. Das Endergebnis stand kurz nach Mitternacht (Ortszeit) noch nicht fest.
In Hongkong hat ein Brandunglück mehrere Hochhäuser in Flammen gesetzt. Mindestens 13 Menschen, inklusive eines Feuerwehrmannes, starben in dem Feuer.
26.11.2025 | 0:18 min"Ein Land, zwei Systeme"
Hongkongs Parlament, der Legislativrat, wird nicht komplett frei gewählt. Pro-demokratische Kandidaten traten diesmal nicht an. Um zur Wahl zugelassen zu werden, müssen sich Kandidaten loyal gegenüber China zeigen.
Die Hongkonger stimmen über 20 der 90 Parlamentarier direkt ab. 40 werden von einem Komitee aus treu zu Peking haltenden Politikern sowie Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft gewählt - die übrigen 30 werden von Industrievertretern bestimmt. Seit dem 1. Juli 1997 gehört Hongkong wieder zu China, wird aber nach dem Grundsatz "Ein Land, zwei Systeme" regiert.
In Hongkong kämpfen Feuerwehrleute weiter gegen Brände in mehreren Hochhäusern. Mindestens 83 Tote, Hunderte vermisst. Drei Bauarbeiter wurden als Verdächtige festgenommen.
27.11.2025 | 1:44 minRekordtief von 2021 knapp überwunden
Wegen des Brandes von sieben Wohnhochhäusern mit 159 Toten am 26. November hatte es Rufe nach einer Verschiebung der Wahl gegeben. Regierungschef John Lee hielt am Termin fest.
Am Wahltag hatte er die Bevölkerung nachdrücklich aufgefordert, zur Wahl zu gehen. Jede Stimme sei "eine Stimme für Reformen und zum Schutz derjenigen, die von der Katastrophe betroffen sind", sagte Lee nach seiner Stimmabgabe am Sonntag vor Journalisten.
In Hongkong ist ein Transportflugzeug von der Landebahn abgekommen und ins Meer gerutscht. Ein mitgerissenes Fahrzeug stürzte ebenfalls ins Meer, beide Insassen kamen ums Leben.
20.10.2025 | 0:20 minBeobachter hatten erwartet, dass in der Finanzmetropole mit rund 7,5 Millionen Einwohnern nur wenige der registrierten Wahlberechtigten zur Wahl gehen würden. Zuletzt war die Beteiligung im Jahr 2021 mit 30,2 Prozent die bislang niedrigste, seitdem Großbritannien die ehemalige Kronkolonie an China zurückgegeben hatte.
Zwischen Hongkong und dem Festland Chinas ist nach neun Jahren Bauzeit die längste Meerbrücke der Welt eröffnet worden. Sie ist insgesamt 55 Kilometer lang.
23.10.2018 | 1:18 minPekings Arm reicht bis Hongkong
Bei dieser Wahl zeigte sich erneut die Kontrolle Pekings: Am Vortag bestellten die Behörden ausländische Journalisten ein, um vor der Verbreitung "falscher Informationen" über den Brand und die Wahl zu warnen. Zudem wurden zehn Männer und eine Frau wegen des Verdachts festgenommen, online zum Boykott der Wahl aufgerufen zu haben.
Vor der Wahl bestimmte die Brandkatastrophe im Stadtteil Tai Po die öffentliche Debatte. Die Polizei nahm bislang 15 Menschen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung fest und 6 weitere wegen möglichen Betrugs. Zudem ermittelt die Anti-Korruptionsbehörde gegen weitere Verdächtige. Die Brandursache ist noch nicht abschließend geklärt.
Mehr Nachrichten aus Hongkong
Abkommen zu Schiffs-Recycling:Gefährliches Abwracken soll gestoppt werden
von Lilly Kock und Lucy Weilermit Video28:45Jumbo rutscht über Landebahn ins Meer:Zwei Tote bei Unglück mit Frachtflugzeug in Hongkong
mit Video0:20Drei Festnahmen:Brand in Hongkong: Zahl der Toten steigt weiter
mit Video0:15Tropensturm in Asien:Taifun "Ragasa": 27 Menschen sterben