Brasiliens Ex-Präsident:Bolsonaro: Beschädigung von Fußfessel wegen "Paranoia"
Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro bestreitet seine Fluchtabsicht . Die Beschädigung seiner elektronischen Fußfessel erklärt er mit Halluzinationen infolge von Medikamenten.
Jair Bolsonaro hat seine Fußfessel mit einem Lötkolben beschädigt. Als Begründung lieferte der Ex-Präsident eine Halluzination. Er habe die Fußfessel nicht abnehmen wollen.
24.11.2025 | 0:23 minDer wegen Putschplänen zu langjähriger Haft verurteilte brasilianische Ex-Präsident Jair Bolsonaro hat seine Fußfessel nach eigenen Angaben in einem Zustand geistiger Verwirrtheit beschädigt.
Bolsonaro gab am Sonntag vor dem Obersten Gericht an, er habe zwischen Freitag und Samstag wegen der Einnahme von Medikamenten "eine gewisse Paranoia verspürt", wie es in einem Gerichtsdokument hieß, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag.
Bolsonaro: "Keinerlei Absicht zu fliehen"
Er habe "Halluzinationen" gehabt und geglaubt, in der elektronischen Fußfessel befinde sich ein Abhörgerät. Der 70-Jährige beteuerte laut dem Gerichtsdokument aber, "er habe keinerlei Absicht gehabt, zu fliehen".
In einem am Samstag veröffentlichten Video hatte Bolsonaro noch gesagt, er habe aus "Neugierde" einen Lötkolben an seine Fußfessel gehalten. In dem Video war das stark beschädigte und Brandspuren aufweisende Gerät zu sehen, das sich jedoch noch immer am Knöchel des Ex-Präsidenten befand.
Bolsonaro war im September zu über 27 Jahren Haft wegen eines Putschversuchs gegen seinen Nachfolger Lula verurteilt worden.
12.09.2025 | 1:53 minWegen Beschädigung der Fußfessel in Haft genommen
Bolsonaro war nach der Beschädigung seiner elektronischen Fußfessel wegen Fluchtgefahr in Haft genommen worden. Auf Anweisung des Obersten Gerichts wurde er vom Hausarrest ins Gefängnis verlegt. Die Präventivhaft war vom Obersten Richter Alexandre de Moraes angeordnet worden.
Als Gründe nannte er unter anderem die Beschädigung des Überwachungsgeräts und eine Mahnwache vor Bolsonaros Haus, zu der dessen Sohn, Senator Flávio Bolsonaro, aufgerufen hatte.
Ein mögliches Chaos hätte die Kontrolle des Hausarrests erschweren und eine Flucht erleichtern können, urteilte der Richter. Bolsonaro sagte den Berichten zufolge, dass die Mahnwache 700 Meter entfernt gewesen sei, sodass keine Fluchtmöglichkeit bestanden habe.
Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro war im September aufgrund von Atembeschwerden und niedrigem Blutdruck erneut im Krankenhaus gekommen.
17.09.2025 | 0:22 min27 Jahre Haft nach versuchtem Staatsstreich
Das Gericht hatte den ultrarechten früheren Staatschef im September wegen eines geplanten Umsturzes zu mehr als 27 Jahren Gefängnis verurteilt. Vor wenigen Tagen hatte das Oberste Gericht Bolsonaros Berufung gegen das Urteil abgewiesen.
Bolsonaro, der Brasilien von 2019 bis 2022 regierte, war schuldig gesprochen worden, eine "kriminelle Organisation" angeführt zu haben, die seine Wahlniederlage von 2022 gegen den heutigen linksgerichteten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva kippen wollte.
Das Oberste Gericht gelangte zu dem Schluss, dass er seine Anhänger zur Erstürmung des Obersten Gerichts, des Präsidentenpalastes und des Kongresses in der Hauptstadt Brasília am 8. Januar 2023 angestiftet hatte.
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