Gericht sieht Fluchtgefahr:Fußfessel mit Lötkolben beschädigt - Bolsonaro muss in Haft
Bolsonaro ist aus dem Hausarrest in Haft genommen worden. Ein Richter begründete die Entscheidung mit Fluchtgefahr und Manipulationen an der Fußfessel von Brasiliens Ex-Präsident.
Der ehemalige brasilianische Präsident Jair Bolsonaro befand sich seit August im Hausarrest.
Quelle: AFPDer wegen Putschplänen zu 27 Jahren Gefängnis verurteilte brasilianische Ex-Präsident Jair Bolsonaro ist wegen Fluchtgefahr und der Beschädigung seiner elektronischen Fußfessel in Haft genommen worden. Auf Anweisung des Obersten Gerichtshofs wurde der 70-Jährige am Samstag (Ortszeit) vom Hausarrest ins Gefängnis verlegt.
Zuvor hatte Bolsonaro versucht, seine elektronische Fußfessel aufzubrechen, um an einer geplanten Demonstration seiner Anhänger teilzunehmen, wie der Oberste Richter Alexandre de Moraes erklärte. Es sei daher von einer "erhöhten Fluchtgefahr" auszugehen.
Brasiliens früherer Präsident Jair Bolsonaro ist wegen eines versuchten Staatsstreichs zu mehr als 27 Jahren Haftstrafe verurteilt worden. Die Mehrheit der fünfköpfigen Kammer des Obersten Bundesgerichts sprach den 70-Jährigen schuldig.
12.09.2025 | 2:39 minEnger Verbündeter Donald Trumps
In einem vom Gericht veröffentlichten Video erklärte Bolsonaro, er habe aus "Neugierde" einen Lötkolben an seine Fußfessel gehalten. In dem Video war das stark beschädigte und mit Brandspuren versehrte Gerät zu sehen, das sich jedoch noch immer am Knöchel des Ex-Präsidenten befand.
Richter de Moraes hob bei seiner Argumentation zur drohenden Fluchtgefahr die Nähe von Bolsonaros Wohnsitz zur US-Botschaft hervor. Dies erhöhe das Risiko, dass der Ex-Präsident und enge Verbündete von US-Präsident Donald Trump dort politisches Asyl beantragen könne.
Trump erklärte am Samstag, er habe "gestern Abend" mit Bolsonaro gesprochen und werde ihn "in naher Zukunft" treffen. Die Festnahme von Bolsonaro bedauerte der US-Präsident mit den Worten: "Das ist schade."
Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro wurde wegen eines Putschversuchs zu 27 Jahren Haft verurteilt. Südamerika-Korrespondent Christoph Röckerath zu der Bedeutung des Urteils.
12.09.2025 | 1:51 minBolsonaro zu mehr als 27 Jahren Gefängnis verurteilt
Der Oberste Gerichtshof hatte den ultrarechten früheren Staatschef im September wegen eines geplanten Umsturzes zu mehr als 27 Jahren Gefängnis verurteilt. Vor wenigen Tagen hatte das Oberste Gericht Bolsonaros Berufung gegen das Urteil abgewiesen.
Bolsonaro war schuldig gesprochen worden, eine "kriminelle Organisation" angeführt zu haben, die seine Wahlniederlage von 2022 gegen den heutigen linksgerichteten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva kippen wollte. Das Oberste Gericht gelangte zu dem Schluss, dass er seine Anhänger zur Erstürmung des Obersten Gerichts, Präsidentenpalastes und Kongresses in der Hauptstadt Brasília am 8. Januar 2023 angestiftet hatte.
Hunderte Unterstützer Bolsonaros waren damals in die Gebäude eingedrungen und hatten dort schwere Verwüstungen angerichtet. Die Szenen der Gewalt erinnerten an den Angriff von Anhängern Donald Trumps auf das Kapitol in Washington zwei Jahre zuvor.
Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro ist wegen eines Putschversuchs im Januar 2023 zu mehr als 27 Jahren Haft verurteilt worden. Nach dem Urteil feierten seine Gegner auf der Straße.
12.09.2025 | 1:25 minEx-Präsident seit August im Hausarrest
Der frühere brasilianische Staatschef befand sich seit August im Hausarrest. Am Freitag hatten seine Anwälte beantragt, dass er auch seine Haftstrafe im Hausarrest absitzen kann. Zur Begründung argumentierten sie, eine Haft gefährde die Gesundheit des 70-Jährigen.
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Eva Riedmann, Rio de Janeiro